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1097 - Der Tod aus dem Tunnel

1097 - Der Tod aus dem Tunnel

Titel: 1097 - Der Tod aus dem Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Öffnung. Drehte ihn. Dann zogen wir die Tür gemeinsam auf und starrten in den stockfinsteren Tunnel hinein, der von nun an das Wichtigste für uns war…
    ***
    Hinter uns war die Tür wieder zugefallen. Wir hatten bewußt kein Licht gemacht, blieben im Dunkeln stehen und nahmen so die Atmosphäre auf.
    Ich wußte nicht, ob hier unten eine besondere Atmosphäre herrschte.
    Wenn ja, dann bildete ich sie mir möglicherweise ein. Die Luft war wirklich schlecht. Sie roch alt und verbraucht. Das alte Gestein, das uns umgab. Keine Schienen, kein Schotter, kein elektrisches Licht.
    Gefangene im absoluten Dunkel. Nur das ferne Grummein der fahrenden Züge wies darauf hin, daß es noch eine andere Welt außer der unseren gab.
    »Die Lampe!« flüsterte Karina.
    Sie schaltete ihre ein, während ich mich zurückhielt. Der Strahl war breit.
    Er schnitt ein helles Band in die Finsternis hinein.
    Karina ging zwei Schritte von mir weg und leuchtete die Wände an. Sie waren uneben, aber fest. Gestein und Lehm hatten hier eine harte Masse gebildet. Das galt auch für die Decke, über die der helle Lichtarm strich.
    »Hier sind die Männer erwischt worden, John.«
    »Von den Mücken.«
    Sie lachte leise. »Jetzt sag nur, daß du enttäuscht bist, weil du keine siehst.«
    »Nein, bin ich nicht. Meinetwegen können sie bleiben, wo sie wollen. Ich will sie nicht unbedingt sehen.«
    Ich hatte meine Lampe ebenfalls eingeschaltet. Beim Gehen blieben wir auf gleicher Höhe. Karina nahm die linke ich die rechte Seite des Stollens vor.
    Beide Lichter waren wie breite Eisstreifen, die über das Dunkel hinweghuschten. Ich hatte damit gerechnet, daß wir irgendwelche Tiere stören würden. Käfer, auch Ratten oder Mäuse - und natürlich die ungewöhnlichen Mücken, aber davon war nichts zu sehen. Nur die Luft veränderte sich. Sie wurde noch schlechter, und auch die Temperatur blieb nicht gleich. Sie hatte sich erwärmt. Schon bald genug stand uns der Schweiß auf der Stirn.
    »Hoffentlich sind wir hier auch richtig«, sagte Karina.
    »Wieso? Mißtraust du den Angaben?«
    »Nein, das nicht. Aber kein Insekt…«
    »Warte es ab.«
    Sekunden später fand ich einen Hinweis, denn da berührte der Lichtkegel meiner Lampe einen Gegenstand dicht an der rechten Wand.
    Es war eine Thermoskanne. Einer der Arbeiter mußte sie hier vergessen haben.
    »Doch, wir sind hier richtig«, erklärte Karina.
    »Es fehlen die Mücken.«
    »Wünschst du sie dir herbei?«
    »Fast.«
    »Ich nicht.«
    Wir hatten leise gesprochen. Unsere Stimmen klangen dumpf, als lägen Filter vor den Lippen. Und sehr bald schon kamen wir nicht weiter. Da standen wir vor einer Querwand.
    »Das war’s dann wohl«, sagte Karina.
    Ich ging nicht auf die Bemerkung ein. »Sie sieht aus, als wäre sie einfach aufgeschüttet worden.«
    »Und weiter?«
    »Nur eine Wand aus Geröll. Es würde mich nicht wundern, wenn sich der Stollen dahinter fortsetzt.«
    »Na prima, John. Ich frage mich nur, wie wir dorthin kommen sollen. Willst du die Steine mit bloßen Händen abräumen?«
    »Das nicht. Aber Lücken gibt es. Zumindest sind sie so groß, daß Mücken hindurchfliegen können.«
    »Dann verwandle dich darin.«
    Ich gab keine Antwort und ging näher auf die Querwand zu. Ich leuchtete sie ab. Altes Gestein und Lehm hatten eine Masse gebildet, die kein Durchkommen zuließ. Alles war zusammengebacken und wirkte hart wie Beton. Es gab keine Lücke, keine Risse, durch die wir schauen konnten.
    Es war einfach nur ein Hindernis, das uns sagte, daß es nicht mehr weiterging.
    Aber das wollte ich nicht wahrhaben.
    »Wir hätten Werkzeuge mitnehmen sollen, John. Noch ist es nicht zu spät. Wir können zurück und Hacken und Schaufeln holen. Die habe ich sogar gesehen. Wenn du so davon überzeugt bist, daß sich dahinter etwas befindet, packen wir es an.«
    »Es wäre eine Möglichkeit, aber die letzte.«
    »Heißt das, daß du warten willst?«
    »Genau.«
    »Und dann?«
    Ich wußte, daß Karina ungeduldig war. Sie wollte weiterkommen, und das klappte nur, wenn wir Gewalt einsetzten. An einigen Stellen trat ich gegen die Querwand, aber es war kein Geräusch zu hören, das auf einen Hohlraum hingedeutet hätte.
    Noch trug ich die Handschuhe nicht und hatte auch nicht das Netz vor dem Gesicht hängen. Die Arbeitsjacke, über die normale gezogen, war recht schwer. Ich mußte beide zur Seite schieben, um an die Kette zu gelangen, an der mein Kreuz hing.
    Karina schaute zu, als ich es herausholte. »He, was

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