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1098 - Der steinerne Bote

Titel: 1098 - Der steinerne Bote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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versuchen würde, die BASIS einzukreisen. Damit gewönne er den Vorteil, daß unbeschadet der erratischen Ausweichmanöver sich jeweils einige seiner Einheiten in unmittelbarer Nähe des Feindes befänden und womöglich eine wirksame Salve anbringen könnten. Statt dessen umgab der gegnerische Kommandant die BASIS mit einem mehr oder weniger lockeren Netz, das die Form einer Halbkugel besaß, als rechnete er damit, die BASIS werde binnen kurzem des lächerlichen Spiels überdrüssig werden und wieder dorthin zurückkehren wollen, woher sie gekommen war. Waylon verstand diese Strategie nicht - bis Sandra Bourgeaklis eine Beobachtung machte, die die Logik des Verhaltens der Angreifer klar erkennen ließ. „Wir nähern uns einem Gebiet geringer Materiedichte", meldete sie.
    Waylon schenkte ihrer Beobachtung im ersten Augenblick nur wenig Aufmerksamkeit.
    Aber er sah, wie Perry Rhodan sich nach vorne beugte und die Daten, die Sandra vor sich hatte, auf sein Sichtgerät überspielen ließ.
    „Waylon, laß das Fluchtprogramm abschalten", sagte er, nachdem er die Informationen auf seinem Datenbildschirm oberflächlich inspiziert hatte. „Wir haben noch zehn Lichtminuten herkömmlichen, von Trümmerstücken erfüllten Raum vor uns.
    Dann kommt das Nichts. Das Rotierende Nichts."
    Waylon Javier war zumute, als striche ihm jemand mit eiskalter Hand über den Rücken. Diese Möglichkeit hatte er übersehen. Der Astrogationscomputer hatte die allgemeine Richtung der Flucht willkürlich gewählt. Wer hatte ahnen können, daß seine Wahl auf einen Kurs fallen könnte, der geradewegs zum Rand des Abgrunds führte!
    Das also war die Absicht des Angreifers: Er wußte, daß die BASIS würde umkehren müssen, sobald sie den Rand des Rotierenden Nichts erreichte. Kein Energieschirm, kein Triebwerk war den mörderischen Kräften gewachsen, die alles packten und mit sich fortrissen, was die Grenze des Frostrubins überschritt. Wenn die BASIS auf Gegenkurs ging, stand der Gegner bereit, sie abzufangen.
    Wenn er die gewaltsame Auseinandersetzung vermeiden wollte, gab es nur einen einzigen Ausweg. Die BASIS und ihre Bordfahrzeuge mußten sich ein paar hundert Lichtjahre weit absetzen. Der Gegner würde Stunden brauchen, um zu ermitteln, in welcher Richtung die Terraner geflohen waren. Zuvor hatte er diese Taktik nicht in Betracht ziehen wollen, weil er die NARDU hätte im Stich lassen müssen. Aber seitdem Tedr Kosmas sich gemeldet hatte, gab es solche Bedenken nicht mehr.
    Er verlangte eine Sprechkanalverbindung mit der NARDU. Die Verfolger hatten inzwischen zur BASIS nach deren letztem Manöver aufgeschlossen und das Feuer von neuem eröffnet. Die Feldschirme loderten in irrlichterndem Farbenspiel. Die Belastung der Schirmfeldgeneratoren stieg auf sechzig Prozent. Zwei weitere Bordfahrzeuge wurden eingeschleust; nur noch sieben befanden sich jetzt draußen.
    „Die gewünschte Verbindung mit der NARDU kann nicht hergestellt werden", meldete der Servo.
    Waylon Javier fuhr auf. „Warum nicht?" wollte er wissen.
    „Der Empfänger reagiert nicht auf die vereinbarte Kommunikationsfrequenz."
    Waylon wahrte mühsam die Beherrschung. Aber die Worte, die er sich zurechtlegte und mit denen er Tedr Kosmas zu begrüßen dachte, sobald er seiner habhaft wurde, waren alles andere als schmeichelhaft. Eine Sekunde lang zog er in Erwägung, die NARDU ihrem Schicksal zu überlassen und das Absetzmanöver durchzuführen. Aber noch im selben Augenblick wurde ihm klar, daß ein solcher Schritt eine Art Trotzreaktion darstellte. Er durfte die über einhundert Frauen und Männer der NARDU-Besatzung nicht dafür bestrafen, daß ihr Kommandant ein verantwortungsloser Abenteurer war.
    Damit war die Entscheidung gefallen. Es blieb nur noch der Kampf. Die BASIS mußte sich wehren und dem Angreifer beweisen, daß sie ihm überlegen war. Es würde Verluste geben, und ...
    Er sah auf. Er spürte, daß etwas geschehen war. Stille herrschte im weiten Rund der Kommandozentrale. Perry Rhodan bemerkte seinen verwunderten Blick und wies mit stummer Geste auf den großen Bildschirm. Es vergingen ein paar Sekunden, bevor Waylon Javier begriff, was es dort zu sehen gab.
    Das bunte, hektische Flackern der Feldschirme war erloschen! Der Gegner hatte das Feuer eingestellt. Waylons Blick glitt hinüber zur Anzeige des Orters. Die Fahrzeuge des Angreifers hatten ihre Positionen nicht verlassen; sie standen noch immer an den Knotenpunkten eines unsichtbaren Netzes, das sich in

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