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1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

1099 - Der Werwolf und die Tänzerin

Titel: 1099 - Der Werwolf und die Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Teenager. »Weil man von dir dann nur deine Leiche finden wird, Sinclair. Zerfetzt, ausgeblutet, oder als Person in einer anderen Form.«
    Ich wußte, was sie meinte, und erkundigte mich trotzdem. »Kannst du das genauer erklären?«
    »Ja. Vielleicht kennst du dich aus. Wird man von einem Werwolf gebissen, so kann der Keim weitergegeben werden. Er steckt dann in dir, und du wirst dir den Vollmond herbeisehen, um dich in die Bestie verwandeln zu können. Alle vier Wochen gerätst du in den Rhythmus hinein, und du wirst dein Leben zwischen Mensch und Werwolf führen. So kann dein Schicksal aussehen.«
    »Wann wirst du dich entscheiden?«
    »Ich weiß es noch nicht. Zunächst einmal werde ich dich als Trumpf behalten. Wobei das eine das andere nicht ausschließt. Aber das wird die nahe Zukunft ergeben.«
    Ihre Worte hatten sich abschließend angehört. Sie mußte sich jetzt auf das Fahren konzentrieren.
    Die Wegstrecke verschlechterte sich. Wir rollten über einen Feldweg mit all seinen Schlaglöchern hinweg.
    Im Fond wurden wir mehr durchgeschüttelt als vorn die Fahrerin. Auch die Gestalt des Werwolfs bewegte sich auf und nieder. Mit seiner Pranke stützte sich die Bestie an meiner Schulter ab. Den Kopf hielt sie mir entgegengesenkt und starrte mich aus den kalten Raubtieraugen an.
    Welche Macht auch immer die Tänzerin über die Kreatur besaß, hätte sie keine gehabt, dann gäbe es mich nicht mehr. Insofern war sie vorübergehend meine Lebensretterin.
    Wir hielten an.
    Ein abruptes Stoppen, womit ich nicht gerechnet hatte.
    Ohne etwas zu erklären, öffnete die Tänzerin die Fahrertür und trat an das Heck des Fahrzeugs. Eine Klappe wurde angehoben, und ich sah Madeleine in diesem grauen Ausschnitt stehen, die Hände in die Seiten gestützt und auf mich niederschauend.
    Es war dunkel. Trotzdem sah ich ihr Lächeln. Zwischen den Lippen schimmerten die Zähne. In ihren Augen blinkte etwas, das für mich wie eine böse Botschaft war.
    Der Werwolf drehte sich um. Dabei produzierte er ein leises Heulen. Madeleine schuf ihm Platz, damit er den Wagen verlassen konnte. Er sprang hinaus, lief zur Seite und drückte den Kopf in den Nacken. Wahrscheinlich suchte er den Mond.
    Die Tänzerin holte mich aus dem Wagen. Sie rollte mich über die Fläche, ließ mich noch für einen Moment am Rand liegen und gab dem Werwolf durch einen kurzen Pfiff zu verstehen, daß er sich von nun an um mich kümmern sollte.
    Die Bestie griff zu.
    Für sie hatte ich kein Gewicht. Sie hob mich hoch, als wäre ich leicht wie eines dieser elend aussehenden Mannequins und legte mich auf seine Arme.
    Oft genug hatte ich selbst andere Menschen so getragen. Ich kam mir hilflos vor. Zudem war das Gefühl in meinen Gelenken beinahe verschwunden. Die verdammten Fesseln hatten für diesen Blutstau gesorgt. Ich hoffte, daß man mich bald von den Drähten erlösen würde.
    Die Tänzerin ging vor, und wir folgten ihr. Ich lag mit dem Kopf nach oben, so daß ich einiges von dieser neuen Welt aufnehmen konnte, in die ich hineingetragen wurde.
    Zuerst fiel mir der Geruch auf. Es war eigentlich kein Geruch, sondern mehr ein Duft. Mir allerdings nicht unbekannt, denn so rochen Nadelbäume, Tannen vor allen Dingen.
    Es mußte eine waldreiche Umgebung sein, in die man mich geschafft hatte.
    Durch leichte Drehungen des Kopfes fand ich trotz der Dunkelheit heraus, wo wir uns befanden.
    Tatsächlich hoben sich die Tannen vor dem dunklen Hintergrund ab. Sie standen dort wie Wachposten, die sich durch nichts aus der Ruhe bringen ließen. Groß, leicht wippend, wenn der Wind mit den Zweigen spielte. Der schmale Weg brachte uns nicht zwischen die Bäume, er führte auf ein anderes Ziel zu, das wirklich sehr idyllisch in dieser Gegend lag.
    Es war ein altes Haus. Nicht sehr groß. Wahrscheinlich aus Holz gebaut. An der Vorderseite mit einem Giebel versehen, der ziemlich hoch und auch spitz anstieg. Sehr breit war es nicht. Seine Bauweise erinnerte mich an die gewissen Ferienhäuser, die im Blockhausstil in eine schöne Umgebung gesetzt wurden.
    Über der Gegend spannte sich ein dunkler Nachthimmel. Er zeigte einige helle Flecken, die auf die dunkle Fläche wie hingepinselt wirkten. Ich wußte nicht, wieviel Zeit vergangen war, aber bis zur Morgendämmerung konnte es nicht mehr lang sein.
    Ich rechnete damit, daß sich der Werwolf dann wieder in einen Menschen verwandelte, und war gespannt darauf, wie er sich zu mir verhalten würde.
    Die Tänzerin stand schon an der schmalen

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