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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mir“, versicherte der Dicke, indem er dem Kleinen freundlich zunickte.
    „So? Is das wahr? Nun, ich habe ooch gleich so eene Art von heemlicher Zuneigung für Sie empfunden, und das hat natürlich seinen guten Grund. Erschtens sind Sie keen übler Kerl; zweetens bin ich ooch nich ganz ohne, und so können wir drittens recht gute Freunde werden. Beigeschtanden haben wir ooch schon eenander, und so is eegentlich das Band schon fertig, welches uns lieblich umschlingen soll. Sie werden gütigst bemerken, daß ich mich schtets in gewählten Ausdrücken bewege, und daraus können Sie schließen, daß ich mich Ihren Freundschaftsempfindungen nich unwürdig erweisen werde. Der Sachse is immer nobel, und wenn mich heut een Indianer schkalpieren wollte, so würde ich höflich zu ihm sagen: ‚Bitte, bemühen Sie sich freundlichst! Hier haben Sie meine Schkalplocke!‘“
    Da meinte Jemmy lachend:
    „Wollte er dann ebenso höflich sein, so müßte er Ihnen Ihre Kopfhaut lassen. Aber, um nun auch von einem anderen zu sprechen, ist Ihr Begleiter wirklich der Sohn des bekannten Bärenjägers Baumann?“
    „Ja, Baumann is mein Compagnon, und sein Sohn, der Martin, nennt mich Onkel, obgleich ich das eenzige Kind meiner Eltern gewest bin und ooch nie verheiratet war. Wir trafen uns drunten in St. Louis, damals, als das Goldfieber die Diggers nach den schwarzen Hügeln zog. Wir hatten uns beede een Sümmchen geschpart und beschlossen, hier oben een Schtore anzulegen. Das war jedenfalls vorteelhafter, als mit nach Gold zu graben. Die Sache gelang recht gut. Ich übernahm den Laden, und Baumann ging off die Jagd, um für Proviant zu sorgen. Schpäter aber schtellte sich's heraus, daß hier am Ort keen Gold zu finden sei. Die Diggers zogen fort, und nun wohnten wir alleene da mit unseren Vorräten, die wir nich verkooften, weil wir keene Bezahlung erhalten hätten. Nur nach und nach wurden wir sie an Jäger los, welche ganz zufällig hier vorüberkamen. Das letzte Geschäft machten wir vor zwee Wochen. Da suchte uns eene kleene Gesellschaft off, welche meinen Compagnon engagieren wollte, sie hinauf nach dem Yellowstone zu begleiten. Dort sollen nämlich Halbedelsteine in Massen zu finden sein, und diese Leute waren Schteenschleifer. Baumann ließ sich bereit finden, machte sich een ansehnliches Honorar aus, verkoofte ihnen eene bedeutende Quantität Munition und anderes Brauchbare und ging dann mit ihnen fort. Jetzt nun bin ich mit seinem Sohn und eenem alten Neger, den wir von St. Louis mitgenommen haben, ganz alleene im Blockhaus.“
    „Kennt denn Baumann den Yellowstone-River?“
    „Er ist früher eene ziemliche Schtrecke an demselben hinaufgegangen.“
    „Das ist aber höchst gefährlich.“
    „Jetzt wohl nich mehr.“
    „Meinen Sie? Ja, seit die Wunder jener Gegend entdeckt worden sind, hat der Vereinigten-Staaten-Kongreß mehrere Expeditionen hinaufgesandt, um die Gegend zu vermessen. Das Gebiet ist zum Nationalpark erklärt worden; aber daraus machen sich die Indianer nichts. Zwischen hier und dort jagen jetzt die Schlangenindianer.“
    „Sie haben das Kriegsbeil vergraben.“
    „Und ich hörte, daß sie es in neuester Zeit wieder ausgegraben haben sollen. Ihr Freund befindet sich ganz gewiß in Gefahr. Dazu der Bote, welcher heute zu Ihnen kommt. Ich ahne nichts Gutes.“
    „Dieser Indianer is een Sioux.“
    „Aber er zögerte, seine Botschaft auszurichten. Das ist nie ein gutes Zeichen. Mit einer frohen Botschaft braucht man nie zurückzuhalten, und er sagte mir ja auch, daß er vom Yellowstone komme.“
    „So will ich schnell zu ihm.“
    Er spornte sein Pferd an, um Wohkadeh zu erreichen. Sobald dieser dies bemerkte, stieß er dem seinigen die Fersen in die Weichen und eilte voran. Wenn der Hobble-Frank nicht ein Wettrennen unternehmen wollte, mußte er darauf verzichten, jetzt bereits mit dem Indianer zu sprechen.
    Indessen hatte sich der Sohn des Bärenjägers zu dem langen Davy gehalten. Diesem letzteren lag natürlich auch daran, etwas über die Verhältnisse seines Vaters zu erfahren; er erhielt zwar Auskunft, aber nicht so ausführlich, wie es sein Wunsch gewesen war. Der Knabe war sehr zurückhaltend und einsilbig.
    Endlich machte der Bach eine Krümmung um eine Anhöhe, und auf derselben erblickten die Nahenden eine Blockhütte, deren Lage sie zu einem kleinen Fort machte, welches sicheren Schutz gegen einen Indianerangriff bot.
    Die Höhe fiel an drei Seiten so steil ab, daß man sie nicht erklimmen

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