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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ein Wort mit dir zu sprechen haben. Ihnen wirst du Rede stehen müssen.“
    „Nein, so nicht!“ fiel Bloody-Fox ein. „Der Mann gehört mir. Ihr habt kein Recht an ihm. Ich allein bin es, der ihn herausgefordert hat, und ich habe ihm mein Wort gegeben, daß der Kampf ein ehrlicher sein werde. Dieses Versprechen müßt Ihr halten, wenn ich falle. Es soll nach meinem Tod nicht heißen, daß mein Versprechen keinen Wert gehabt habe.“
    „Aber, Boy, bedenke doch – – –!“
    „Es ist nichts, gar nichts zu bedenken!“
    „Soll dich ein notorischer Schuft ungestraft niederschießen können?“
    „Wenn es ihm gelingt, ja, denn es ist mein Wille gewesen, mich mit ihm zu schießen. Es ist wahr, er gehört unbedingt zu den Staked-Plains-Vultures und sollte eigentlich ohne langes Gerede mit Knütteln erschlagen werden. Aber so eine Henkerei widerstrebt mir, und wenn ich ihn eines anderen und besseren Todes würdige, so muß diese außerordentliche Vergünstigung auch nach meinem Tod Wirkung haben. Ihr versprecht mir also jetzt mit Wort und Handschlag, daß er sich ungehindert entfernen kann, falls er mich erschießt!“
    „Wenn du es nicht anders willst, so müssen wir es tun; aber du gehst mit dem Vorwurf von der Erde, durch deine ungerechtfertigte Milde dafür gesorgt zu haben, daß dieser Schurke sein Handwerk auch fernerhin betreiben kann!“
    „Nun, was das betrifft, so bin ich sehr, sehr ruhig. Er hat gesagt, daß seine Kugel niemals fehle. Wollen sehen, ob die meinige im Lauf steckt, um ein Loch nur in die Luft zu machen. Sage also, Kerl, auf welche Distanz wir uns schießen wollen!“
    „Fünfzig Schritt“, antwortete der Fremde, an welchen die letztere Aufforderung gerichtet war.
    „Fünfzig!“ lachte Bloody-Fox. „Das ist nicht allzu nahe. Du scheinst deine Haut ganz außerordentlich liebzuhaben. Aber es soll dir doch nichts nützen. Weißt du, ich will dir die freundschaftliche Mitteilung machen, daß ich ganz genauso wie der Avenging-ghost zu zielen pflege, nämlich nach der Stirn. Nimm also die deinige in acht! Ich befürchte, du wirst an dem heutigen gesegneten Tag einige Lot Blei durch den Verstand bekommen. Ob du das vertragen wirst, das ist nicht meine Sache, sondern die deinige.“
    „Immer schneide auf, Knabe!“ knirschte sein Gegner. „Ich habe erhalten, was ich wünschte, das Versprechen des ungehinderten Weges. Machen wir die Sache kurz. Gib mir mein Gewehr!“
    „Wenn die Vorbereitungen getroffen sind, sollst du es haben, eher nicht, denn es ist dir nicht zu trauen. Der Wirt mag die Distanz abmessen, fünfzig Schritt. Haben wir Posto gefaßt, so mag Bob sich mit der einen Lampe zu dir, Hobble-Frank mit der anderen zu mir stellen, damit wir beide einander genau sehen können und ein sicheres Ziel haben. Dann gibt Juggle-Fred dir dein Gewehr in die Hand, Helmers mir das meinige. Helmers kommandiert, und von diesem Augenblick an können wir ganz beliebig schießen, jeder zwei Kugeln, denn unsere Gewehre sind doppelläufig.“
    „Avancieren wir dabei?“
    „Nein! Du hast die Distanz bestimmt, und dabei hat es zu bleiben. Wer seinen Platz verläßt, bevor die Kugeln gewechselt worden sind, der wird von dem, welcher ihm das Licht hält, niedergeschossen. Zu diesem Zweck werden Bob und Frank ihre gespannten Pistolen oder Revolver bereit halten. Erschossen wird auch derjenige von uns beiden, dem es einfallen sollte, sich zu entfernen, bevor sein Gegner die beiden Schüsse abgefeuert hat.“
    „Schön! So sein sehr schön!“ rief Bob. „Masser Bob sofort geben Schuft eine Kugel, wenn er wollen laufen!“
    Er zog die Waffe aus dem Gürtel und zeigte sie unter drohendem Grinsen dem Fremden.
    Die anderen erklärten sich mit den Bedingungen Bloody-Fox' einverstanden, und die Vorbereitungen wurden sofort getroffen. Sie waren damit alle so beschäftigt, daß es keinem einfiel, auf den frommen Tobias Preisegott Burton besonders acht zu geben. Diesem schien die Szene jetzt ganz gut zu behagen. Er rückte langsam von seinem Platz nach der Ecke der Bank und zog die Füße unter dem Tisch hervor, so daß er am passenden Augenblick die Beine sofort zur Flucht benutzen konnte.
    Jetzt hatten die beiden Gegner ihre Plätze eingenommen, fünfzig Schritt voneinander entfernt. Neben dem Fremden stand der Neger, in der Linken die Lampe und in der Rechten die Reiterpistole, welche er schußbereit hielt. Bei Bloody-Fox stand Hobble-Frank mit seiner Lampe und in der anderen Hand den Revolver, nur der Form

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