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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nicht zu raten; es wurde ihnen gesagt. ‚Eisenherz‘, der junge Comanche, war auch herbeigekommen. Eben trat er zwischen den Sträuchern hervor. Er sah Old Shatterhand stehen, hörte die Worte Freds und sagte:
    „Nina-nonton, die ‚Zerschmetternde Hand‘! Shiba-bigk, der Sohn der Comanchen, ist zu jung, einem so berühmten Krieger in das Antlitz schauen zu dürfen.“
    Er wendete sich nach indianischer Sitte zur Seite. Old Shatterhand aber trat rasch auf ihn zu, legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte:
    „Ich erkenne dich, obgleich mehrere Winter vergangen sind und du größer geworden bist, seit ich dich sah. Du bist der Sohn meines Freundes Tevua-schohe, des Häuptlings der Comanchen, mit welchem ich die Pfeife des Friedens rauchte. Er war ein tapferer Krieger und ein Freund der Weißen. Wo hat er sein Zelt jetzt aufgeschlagen?“
    „Sein Geist ist unterwegs nach den ewigen Jagdgründen, welche er erst dann betreten darf, wenn ich seinen Mördern die Skalpe genommen habe.“
    „Tot? ‚Feuerstern‘ ist tot? Ermordet?“ rief Old Shatterhand. „Sag, von wem?“
    „Shiba-bigk spricht nicht davon. Frage meine beiden weißen Freunde, welche seine Leiche gesehen und heute früh mit begraben haben!“
    Er zog sich wieder zwischen die Büsche zurück. Als Old Shatterhand sich zu den anderen wandte, sah er die Augen der beiden Snuffles mit achtungsvollen Blicken auf sich gerichtet. Er gab beiden die Hand und sagte:
    „Es scheint, daß ihr uns Interessantes zu erzählen habt. ‚Feuerstern‘ war einer meiner roten Freunde; ich muß wissen, wer ihn ermordet hat. Hier brennt die Sonne. Suchen wir den Schatten auf, in welchem ich euch vorhin sitzen sah. Dort könnt ihr mir berichten, was geschehen ist.“
    Jim und Tim schritten direkt quer durch die Büsche. Die drei anderen führten ihre Pferde um das Gesträuch herum. Dort hatte der junge Comanche sich bereits wieder niedergesetzt. Die Weißen taten dasselbe, und Jim begann das gestrige Erlebnis zu erzählen.
    Es wurde englisch gesprochen. Aus diesem Grunde kam der Erzähler ohne Störung an das Ende seines Berichtes. Hätte er sich der deutschen Sprache bedient, so wäre der Hobble-Frank jedenfalls bemüht gewesen, hier und da eine seiner berühmten Bemerkungen anzubringen. Als Jim sein Zusammentreffen mit dem jungen Comanchen erzählt hatte, fuhr er fort:
    „Als der Morgen anbrach, haben wir dem Häuptling ein interimistisches Grab bereitet, wo er liegen soll, bis seine Krieger kommen, ihm ein würdiges Mal zu errichten. Dann aber machten wir uns an die Verfolgung der Mörder.“
    „Ich dachte, ihr wolltet nach Helmers Home!“ bemerkte Old Shatterhand.
    „Ja, das war unsere ursprüngliche Absicht. Aber es gab keinen Grund, welcher uns zwang, dieses Vorhaben auszuführen. Wir hatten mit ‚Eisenherz‘, dem jungen, wackeren Krieger, Freundschaft geschlossen und natürlich seine Sache zu der unsrigen gemacht; er brannte darauf, sich sofort auf die Fährte der Mörder zu legen, und so sahen wir von Helmers Home ab und ritten mit ihm.“
    „Das kann ich nur loben. Ist es euch gelungen, der Fährte zu folgen?“
    „Ja. Es hatte freilich seine Schwierigkeiten. Die Kerls waren südwärts geritten, bis zu einer Stelle, an welcher sie sich geteilt hatten, um eine Art Postenkette zu bilden, welche den Zweck hatte, ein dort befindliches Lager zu bewachen.“
    „Wer lagert dort?“
    „Das können wir nicht genau sagen. Vermutlich waren es Auswanderer. Wir sahen die Geleise von Ochsenwagen und vielen Pferden und schätzen die Zahl der Menschen, welche die Nacht dort zugebracht haben, auf ungefähr fünfzig.“
    „Sie waren nicht mehr da? Nach welcher Richtung sind sie?“
    „Nach Südwest.“
    „Also nach dem Llano? Mit Ochsenwagen? Alle Teufel! Sie sind entweder von außerordentlich tüchtigen Führern begleitet, oder man hat die Absicht, sie in eine entsetzliche Falle zu locken. Was denkt Ihr, Jim?“
    „Das letztere.“
    „Warum?“
    „Weil diese fünf Mörder ‚Feuersterns‘ die Hände dabei im Spiel haben. Auch die Diamond-Boys sind zu dieser Karawane gestoßen, welche, nach den Spuren zu beurteilen, bereits kurz nach Mitternacht aufgebrochen sein muß. Das ist auffällig. Man hat die Leute aus der Nähe von Helmers Home schnell entfernen wollen.“
    „Hoffentlich seid ihr dieser Karawane gefolgt?“
    „Nein, Sir. Wir hatten es nur mit den Mördern des Häuptlings zu tun. Diese aber hatten sich, wie aus den Spuren zu ersehen war, nicht der

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