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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Karawane angeschlossen, sondern waren grad nach West geritten. Ihrer Fährte folgten wir natürlich. Übrigens fanden wir die Spur eines einzelnen Reiters, welcher noch am Abend aus der Gegend von Helmers Home zu der Karawane gestoßen sein muß.“
    „So! Noch am Abend? Das ist jedenfalls jener sehr ehrenwerte Mormonenmissionar Tobias Preisegott Burton gewesen. Die ganze Angelegenheit beginnt durchsichtiger zu werden. Weiter, Master Jim! Wie wurde es mit eurer Fährte?“
    „Die Kerls waren sehr schnell geritten, und darum war die Spur sehr lesbar. Dann aber machte uns der Umstand zu schaffen, daß einer der fünf sich von den anderen vier getrennt hatte. Seine Spur führte grad nach Nord. Wir mußten ihr eine Strecke folgen, um unserer Sache gewiß zu sein.“
    „Hm! Das gibt zu denken. Ich möchte vermuten, daß wir es hier mit dem Offizier zu tun haben.“
    „Offizier?“ fragte Jim. „Es war kein Offizier dabei.“
    „Weiß schon! Aber vielleicht haben die Kerls eine Uniform bei sich gehabt. Wir werden schon noch Klarheit bekommen. Ihr habt mit diesen Leuten gesprochen. War nicht einer dabei von untersetzter Gestalt, das Gesicht von einem dunklen Vollbart eingerahmt?“
    „Die Beschreibung paßt auf den Anführer.“
    „Er hatte den Schnurrbart abwärts gestrichen, als ob er die Lippen verdecken wolle. Habt Ihr nicht vielleicht in Beziehung auf seinen Mund irgendeine Bemerkung gemacht?“
    „Natürlich! Er hatte eine kleine Hasenscharte. Ich sah es sehr deutlich.“
    „Schön! Da haben wir den Kerl! Er ist es! Er ist nach Helmers Home geritten, um zu erfahren, ob ihm und seinem Unternehmen von dort vielleicht Gefahr droht. Weiter!“
    „Eigentlich möchte ich nicht weiter erzählen. Seine eigene Dummheit eingestehen zu müssen, ist keineswegs das höchste der Gefühle. Spinne lieber du die Geschichte weiter, alter Tim.“
    „Danke!“ meinte dieser. „Wer das gute Fleisch gegessen hat, der mag auch dann den harten Knochen beißen. Warum soll grad ich von da anfangen, wo die Dummheit beginnt?“
    „Weil du eine so hübsche Art und Weise hast, auch das Mangelhafte als vortrefflich erscheinen zu lassen.“
    „Weiß schon! Ich bin stets derjenige, welcher die Sünden der anderen zu büßen hat. Aber da du mein Bruder bist, will ich gutmütig sein und es einmal versuchen, ob es mir möglich ist, mich so ein wenig von außen her um die dumme Geschichte herumzuschlängeln. Wißt ihr, Mesch'schurs, die Sache ist nämlich die, daß uns später die Fährte verlorenging, und wir haben sie trotz alles Suchens auch nicht wiedergefunden.“
    „Unmöglich!“ rief Old Shatterhand.
    „Ich sage Euch aber, daß es wahr ist, Sir!“
    „Die beiden Snuffles hätten eine Fährte verloren? Wenn mir das ein anderer sagte, würde ich ihn unbedingt Lügen strafen.“
    „Ich danke Euch, Sir! Aber da es Euch der Tim Snuffle selber sagt, so müßt Ihr es glauben!“
    „Allerdings. Aber wie ist das denn eigentlich zugegangen?“
    „Auf die einfachste Weise von der Welt. Da vorn, wo das Mesquitegesträuch aufhört, beginnt felsiger Boden, der sich meilenweit nach Ost und Süd erstreckt. Diesen Boden solltet Ihr sehen, Sir, um zu begreifen, daß einem eine Fährte verlorengehen kann.“
    „Ich kenne ihn. Die Mexikaner, welche bekanntlich spanisch sprechen und zu deren Gebiet diese Gegend gehörte, nannten und nennen heute noch diese Gesteinsstrecke el plano del diablo, die Teufelsplatte.“
    „Richtig! Ihr kennt sie? Ihr wart schon dort?“
    „Zweimal sogar.“
    „Nun, das beruhigt mich, denn da werdet Ihr uns nicht für Greenhorns halten, wenn ich Euch aufrichtig gestehe, daß die Spur für uns wie weggeblasen war.“
    „Hm! Aber vier Reiter bläst doch niemand weg!“
    „Nein. Doch wenn die Pferde auf diesem eisenharten, glatten Gestein keine Spuren machen, so ist eben keine Fährte zu sehen, Sir. Unser Comanche ist trotz seiner Jugend ein famoser Fährtenleser; aber ich sage Euch, daß auch er am Ziel seiner Weisheit stand.“
    „So möchte ich wissen, ob es mir auch so ergangen wäre wie Euch!“
    „Ja, Ihr! Ihr seid denn doch ein ganz anderer Kerl als so ein Snuffle! Ihr und Winnetou würdet selbst dann die Fährte entdecken, wenn die Kerls durch die Luft geritten wären! Und fast möchte man glauben, daß dies geschehen sei. Ich sage Euch, es war nicht das kleinste ausgetretene Steinbröckchen und nicht das armseligste Ritzchen zu sehen, welches ein Hufeisen in den Fels geschnitten hätte. Natürlich haben

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