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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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er beflissen gewesen, in gerade entgegengesetzter Richtung zu patrouillieren. Dort hatte er nichts Verdachtserregendes bemerkt, und so kehrte er gerade in dem Augenblick, an welchem Old Shatterhand hinter dem Baum Posto faßte, zu dem Feuer zurück, setzte sich aber nicht nieder, sondern ging weiter.
    „Bob“, sagte Davy. „Bleib doch da! Was soll das Herumstreichen nützen! Es sind ganz gewiß keine Indsmen in der Nähe.“
    „Wie Massa Davy das können wissen!“ antwortete Bob. „Indsman kann sein überall, rechts, links, hüben, drüben, oben, unten, hinten, vorn –“
    „Und in deinem Kopf!“ lachte der Lange.
    „Massa mögen lachen. Bob kennen seine Pflicht. Masser Bob sein groß und berühmt Westmann; er machen kein Fehler. Wenn Indsman kommen, Masser Bob ihn sofort schlagen tot.“
    Er hatte sich nämlich eine junge, dürre Fichte abgebrochen und hielt deren wohl zehn Zoll starken Stamm in den gewaltigen Fäusten. Mit dieser Waffe fühlte er sich sicherer als mit der Flinte in der Hand.
    Er schritt jetzt in entgegengesetzter Richtung davon.
    Old Shatterhand war jetzt überzeugt, die Gesuchten vor sich zu haben; er hätte seine Anwesenheit zu erkennen geben können; aber da Bob gerade nach dem Punkt zuhielt, an welchem Winnetou stand, so war mit Wahrscheinlichkeit ein kleines Intermezzo zu erwarten, und so blieb der Jäger noch ruhig hinter dem Baum liegen.
    Er hatte sich nicht verrechnet. Der Neger näherte sich der betreffenden Stelle. Es ist eine alte Erfahrung, daß indianische Pferde sich nicht leicht mit Negern befreunden, was seinen Grund jedenfalls in den Transpirationsverhältnissen hat. Die beiden Rappen rochen Bob von weitem und wurden unruhig. Winnetou hatte die dunkle Hautfarbe des Nahenden bemerkt, und da er von Shatterhand gehört hatte, daß ein Neger sich bei den Gesuchten befinde, so war er jetzt überzeugt, Freunde vor sich zu haben; darum verhielt er sich nicht feindselig, sondern ließ den Schwarzen herankommen.
    Eines der Pferde schnaubte. Bob hörte es. Er blieb stehen und horchte. Ein abermaliges Schnauben brachte ihn zu der Überzeugung, daß irgendwer oder irgendwas sich in der Nähe befinde.
    „Wer da sein?“ fragte er.
    Keine Antwort.
    „Bob fragen, wer da sein! Wenn nicht antworten, so schlagen Masser Bob tot, wer da sein!“
    Abermals keine Antwort.
    „Nun, dann sterben müssen all, wer da sein!“
    Er erhob den Knüttel und trat näher. Winnetous Hengst sträubte die Mähne; seine Augen funkelten. Er stieg vorn empor und schlug mit den Vorderhufen nach Bob. Dieser sah, da er sich jetzt in solcher Nähe befand, eine hohe, riesige Gestalt vor sich. Er bemerkte die funkelnden Augen und hörte das drohende Schnauben; einer der Hufe sauste an seinem Kopf vorüber, und im Niederfallenlassen schleuderte ihn das Pferd zur Seite.
    Es war ein mutiger Kerl, aber mit einem solchen Gegner sich einzulassen, das war ihm doch zu gefährlich. Er ließ den Knüttel fallen, riß aus und schrie dabei aus Leibeskräften:
    „Woe to me! Help, help, help! Er wollen Masser Bob erschlagen! Er wollen Masser Bob verschlingen! Help, help, help!“
    Die drei am Feuer Sitzenden sprangen auf.
    „Was gibt's?“ fragte Davy.
    „A giant, ein Riese, ein Gespenst, ein Geist wollen Masser Bob erwürgen!“
    „Unsinn! Wo denn?“
    „Dort, am Felsen es sein.“
    „Laß dich nicht auslachen, Schwarzer! Gespenster gibt es gar nicht.“
    „Masser Bob haben es sehen!“
    „Es wird ein seltsam geformter Fels gewesen sein.“
    „Nein, es nicht sein Fels!“
    „Oder ein Baum!“
    „Auch nicht sein Baum. Es sein lebendig!“
    „Du hast dich getäuscht.“
    „Masser Bob sich nicht täuschen. Gespenst so groß, so, so!“ Dabei streckte er beide Hände möglichst hoch über seinem Kopf empor. „Es haben Augen wie Feuer, sperren ein Maul auf wie Drache und blasen Masser Bob an, daß er hinfallen. Masser Bob haben sehen großen Bart, so groß, so lang!“
    Jedenfalls hatte er die Mähnenhaare, welche bei dem Rappen sehr lang waren, trotz der Dunkelheit gesehen und hielt sie nun für den Bart des Riesen.
    „Du bist nicht bei Sinnen!“ behauptete Davy.
    „O, Masser Bob sein bei Sinn, sehr bei Sinn! Er weiß, was er haben sehen. Massa Davy nur gehen hin und es auch ansehen!“
    „Nun, so wollen wir doch einmal schauen, welchen Gegenstand der Nigger für einen Riesen oder ein Gespenst gehalten hat!“
    Er wollte gehen. Da erklang es hinter ihm:
    „Bleibt in Gottes Namen hier, Master Davy! Es handelt

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