Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

Titel: 11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
nichts rührte sich.
    Mit der Sicherheit und Schnelligkeit des Profis machte er sich an die Durchsuchung. Die Schreibtischschubladen waren nicht abgeschlossen und enthielten auch keine geheimen Papiere. Der kleine Panzerschrank war verschlossen. Doch Lennet hatte die Kombination auswendig gelernt. Auch hier ergab sich nichts.
    Das gleiche Ergebnis brachte das Büro der Sekretärin.
    Lennet stellte lediglich fest, daß das Fotokopiergerät auf sechs Abzüge eingestellt war.
    Er löschte das Licht und glitt wieder in den Gang hinaus.
    Als nächstes stand das Büro Planas auf seiner Liste. Dort herrschte die gleiche peinliche Ordnung wie in dem des Chefs. Nur waren hier die Schubladen nicht mit beschriebenen Blättern gefüllt, sondern mit Heften, auf denen »Verdächtige Bewegungen« stand. Die Aufzeichnungen in diesen Heften lasen sich so: »18 Uhr 3.
    Bar. Schmetterlingsjagd. 18 Uhr 7. Telegr. für Goffic… Uhr 17. Schrei aus Zim. M. Terran. Angeblich Albtraum. Uhr 17. Porti, verlangt zweite Flasche Tinte in sechs Tagen. 14 Uhr 13. Radar signalisiert Schiff in vier Meilen…«
    Es gab ganze Bände dieser Art. Vielleicht hätte eine genaue Prüfung mit Vergleichen interessante Aufschlüsse ergeben, vor allem wenn man einen Computer einsetzte.
    Aber einerseits nahm der Leutnant seine Aufgabe so ernst, daß ihm dergleichen selbst aufgefallen wäre, zum anderen drängte die Zeit: In wenigen Tagen war die Mission erfüllt. Es war also keine Zeit für solche komplizierten Untersuchungen.
    Von Planas Büro aus ging Lennet in den Funkraum.
    Hier herrschte eine ganz andere Atmosphäre. Die Mauern waren tapeziert mit Bildern der hübschen Bretonin und Plakaten der bretonischen Werbeindustrie. Alle Apparate waren abgeschaltet bis auf jenes Aufnahmegerät, dessen Existenz schlecht zu erklären war. Wie Liane stieg auch Lennet auf einen Stuhl und untersuchte die Leitung.
    Danach befestigte er die Platte wieder an der Decke und stieg nachdenklich herunter.
    Die Abgeschlossenheit, die den Atropisten auferlegt worden war, war so perfekt, daß aller Wahrscheinlichkeit nach keiner gewagt hätte zu fragen, was Goffic mit diesen Aufnahmen machte. Da übrigens jeder die strenge Anweisung hatte, sich nur um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern, bestand auch die Möglichkeit, daß die anderen gar nicht wahrgenommen hatten, was im Funkraum vor sich ging.
    Hatte Liane recht, wenn sie den Schluß zog, daß Goffic der Verräter sein müsse?
    Gewiß, er war gleichzeitig Richtschütze und Funker und außerdem durch das Aufnahmegerät über die geheimen Gespräche in den Laboratorien unterrichtet. Aber besaß er wirklich so viele Informationen, wie die Gegner sie erhalten hatten? Auf den ersten Blick mochte man diese Frage bejahen. Doch Lennet wußte absolut sicher, daß dies nicht der Fall war. Da die Chefs der Experimente natürlich auch wußten, mit welch raffinierten Abhörmethoden man heute arbeitete, hatten sie den Wissenschaftlern strikt untersagt, die Namen der bei der Herstellung verwendeten Stoffe und die Formeln der Zusammensetzung auszusprechen. Dies alles wurde schriftlich mitgeteilt, auf einem Spezialpapier, das dreißig Sekunden, nachdem es beschrieben wurde, von allein in Flammen aufging.
    Wenn also Porticci Baret fragen wollte, was für eine Wirkung eine besondere Mischung gehabt habe, so klang das auf Band etwa folgendermaßen:
    »Lieber Baret, als wir… mit… im Verhältnis von… gemischt haben, was ist dabei herausgekommen?«
    Die Leerstellen füllte er durch Notizen auf dem Block mit dem Spezialpapier aus. Auf dem Tonband aber blieben diese Leerstellen eben, was sie waren: Leerstellen. Wenn Goffic also der Verräter war, dann mußte er außer seinem Aufnahmegerät auch noch Zugang zu den Tresoren haben, in denen die Ergebnisse aufbewahrt wurden.
    Das war unmöglich, oder doch wenigstens höchst schwierig, und vermutlich gab es für das Aufnahmegerät eine ganz unschuldige Erklärung. Der Auftrag zu diesen Aufnahmen konnte zum Beispiel auch gegeben worden sein, nachdem Lennet schon unterwegs war, so daß er also nichts davon erfahren hatte. Da er über keine Verbindungen zu seinen Vorgesetzten verfügte, konnten sie ihn nicht mehr benachrichtigen. Kurz: Goffic war verdächtig, ja sogar sehr verdächtig, aber als Verräter konnte man ihn bis jetzt auf keinen Fall bezeichnen.
    Vom Funkraum ging Lennet ins Laboratorium hinüber.
    Hier fanden die chemischen Experimente statt, mit denen die Raketentreibstoffe verbessert

Weitere Kostenlose Bücher