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11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

Titel: 11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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werden sollten. Jede Schachtel, jedes Fläschchen war mit einem Decknamen versehen. So hieß zum Beispiel die Schwefelsäure hier Kamille, und unter der Aufschrift Eisenhut verbarg sich schlicht Zyankali. Damit konnte man natürlich nicht einmal den dümmsten Spion hinters Licht führen. Es war mehr eine Marotte der Wissenschaftler selbst.
    Die erste Tätigkeit Lennets in diesem Raum bestand darin, sich zu vergewissern, daß ein harmloses Produkt mit dem Namen »Lindenblüte« vorhanden war. Ja, es war da: Ein türkisfarbenes, geruch- und geschmackloses Pulver. Wenn seine Aufgabe, die unter dem Decknamen »Schere« lief, die Aufgabe also, den Verräter zu entlarven, scheitern sollte, mußte Lennet einen anderen Auftrag ausführen, bei dem diese »Lindenblüte« wichtig war.
    Darüber hinaus gab es für den Geheimagenten im Laboratorium nichts Wesentliches zu entdecken, und er ging rasch wieder hinaus. Aus Gewissenhaftigkeit warf er noch einen Blick in die Badezimmer, in die Küche und das Lager. Nirgendwo fand er etwas Interessantes, außer vielleicht die Tatsache, daß der Vorrat an Wermut auf eine Flasche zusammengeschrumpft war. Porticci, Plana und Baret würden also demnächst auf ihr Lieblingsgetränk verzichten müssen.
    Jetzt mußte Lennet nur noch in jenen geheimen Teil der kleinen Festung eindringen, den es angeblich gar nicht gab.
    Er ging wieder in den finsteren Rundgang. Dabei bückte er sich tief hinab und fuhr mit der Hand in Kniehöhe an der Wand entlang. Nachdem er zweimal auf einen Knopf gedrückt hatte, den er nach wenigen Metern in der Wand fand, fühlte er einen schmalen Schlitz. In ihn führte er die andere Seite seiner magnetischen Karte ein. Sogleich glitt ein Stück der Wand zur Seite. Sanftes Licht drang auf den Gang. So schnell es ging, überschritt Lennet die Schwelle.
    Die Tür schloß sich.
    Er befand sich in einem runden Saal mit mehreren Ebenen, vergleichbar einem Zirkus mit drei Rängen. Ein bläuliches Licht verbreitete eine kühle Atmosphäre.
    Der oberste Rang war ein Lager aus Tanks mit den verschiedenen Raketentreibstoffen, mit denen hier experimentiert wurde. Auf dem zweiten lagen Pyramiden aus Geschossen, zum Teil mit Treibstoff gefüllt, zum Teil leer. Sie glichen Granaten mit kleinen Flügeln am Ende.
    Alle waren etwa vierzig Zentimeter lang und zwölf Zentimeter dick. Im dritten Rang waren die Sicherheitsvorkehrungen untergebracht: Radarschirme, Sonarschirme, Funkempfänger, Geräte also, die mit verborgenen Aufnahmegeräten auf der Insel in Verbindung standen und mit denen man jeden Eindringling frühzeitig orten konnte. Durch sie waren die Atropisten auch von Lennets und Lianes Landung unterrichtet gewesen. In der eigentlichen »Arena« dieses geheimen Zirkus standen drei Schreibtische, ein Panzerschrank, eine Elektrizitätszentrale, von der aus alle Geräte auf der Insel betätigt wurden, und eine Motorengruppe, die die notwendige Energie lieferte. In der Mitte des Ganzen befand sich eine runde gepanzerte Platte, die eine Öffnung im Boden verschloß.
    Lennet prüfte rasch die ganze Einrichtung. Er hatte sie auf Fotos genau studiert und wußte, wo sich die einzelnen Dinge befinden mußten. Es war offenbar alles in Ordnung.
    Dann steckte er seine Karte in den Schlitz bei der Bodentür. Sie hob sich sofort, und Lennet sah eine Eisentreppe, die in das Innere der Insel hinabführte. Er stieg hinab. Er hatte keine Überraschungen zu erwarten, aber er wollte alles gesehen haben.
    Nachdem er zwanzig Meter hinabgestiegen war, kam Lennet in einen Gang. Vom Ende dieses Ganges her drang ein dumpfes Rumoren.
    Lennet lief. Je weiter er kam, desto deutlicher wurde das Dröhnen. Nach etwa zweihundert Metern befand er sich in einem Saal, der halb unter der Erde, halb unter dem Wasser lag. Durch eine dicke Panzerglasscheibe konnte man das Wasser sehen. In verschiedenen Höhen waren die Abschußrohre für die Geschosse angebracht. Durch die gewölbte Scheibe konnte man von unten den bewegten Meeresspiegel sehen.
    Zwar war Lennet noch nie hier gewesen, aber er kannte sich trotzdem ebensogut aus, als gehöre er zu der Mannschaft, die hier arbeitete. Es gab nichts Besonderes oder Auffallendes. So drehte Lennet um und ging den Weg zurück. Bald stand er wieder im Freien, in der tropischen Nacht mit ihren geheimnisvollen Geräuschen.
    Hatte er etwas Verdächtiges entdeckt? Nichts! Außer dem sonderbaren Tonbandgerät Goffics. Oder war ihm etwas entgangen? Er hielt es durchaus für

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