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11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

Titel: 11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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gegenüber dem normalen Tonband und der Kassette einen großen Vorteil hat: Die Aufnahme braucht so gut wie keinen Platz. Aber, und jetzt kommt’s, mein lieber Geheimagent, das Gerät war mit keinem sichtbaren Mikrofon verbunden. In der Buchse für das Mikro steckte ein Draht und der führte direkt in die Decke.«
    »Eine ausgezeichnete Beobachtung.«
    »Du hast ja keine Ahnung. Es kommt noch besser. Ich habe Henry in sein Zimmer geschickt, die Gitarre holen.
    Inzwischen bin ich auf einen Stuhl gestiegen und habe eine der Platten an der Decke abgemacht. Du weißt ja, daß da überall diese Platten sind. Zwischen den Platten und der Betondecke ist ein Hohlraum. Ich habe eine Taschenlampe von Henry genommen, um zu sehen, wohin der Draht führt.«
    »Und?«
    »Er führt in Richtung Zentrum. Also dorthin, wo sich vermutlich die geheimen Laboratorien befinden!«
    »Aber vielleicht gehört es zu den Aufgaben Henrys, die Gespräche der Spezialisten aufzuzeichnen.«
    »Aha, ich sehe. Ich habe den Verräter demaskiert, und du verteidigst ihn!«
    Lennet dachte nach. Die beiden Leute, die vor ihm den Fall untersuchten, hatten erwähnt, daß alle Gespräche der Fachleute aufgezeichnet würden. Und Henry Goffic hatte ihnen gezeigt, wie das funktioniert. Aber sie hatten von Bandaufnahmen gesprochen und nicht von Drahtaufnahmen… Hatte Liane wirklich eine Entdeckung gemacht oder versuchte sie nur, seinen Verdacht abzulenken?
    Die beiden jungen Leute wünschten sich kühl gute Nacht, und jeder ging in sein Zelt. Lennet wartete, bis er sicher sein konnte, daß Liane eingeschlafen war, und kroch dann aus dem Zelt.
    Die Nacht bot ein großes Konzert aus vielen, vielen Tierstimmen. Überall summte, brummte, zirpte, pfiff es. Da vor wenigen Stunden jemand versucht hatte, ihn umzubringen, glitt Lennet vorsichtig und lautlos zwischen Gräsern und Büschen dahin. Jede kleine Erhöhung, jeder Strauch konnte ein Hinterhalt sein. Doch es geschah nichts.

    Langsam glitt die Panzertür auf 
    Nach einer halben Stunde war er beim Hügel, auf dem der Bau der Atropisten stand. Lennet setzte sich, zog den rechten Tennisschuh aus und zog ein Taschenmesser heraus. Vorsichtig führte er es zwischen die beiden Gummischichten des Schuhs und löste sie voneinander.
    Dann zog er eine magnetische Karte hervor. Sie war die einzige Ausrüstung, die man ihm für diesen Fall mit auf den Weg gegeben hatte. Im übrigen mußte er sich auf seine eigenen Einfalle verlassen.
    Alle Fenster der kleinen Festung waren dunkel. Lennet schlich zum Eingang. Es gab ein paar Stellen, an denen er besonders vorsichtig sein mußte, um keinen Alarm auszulösen.
    An der Tür, die wie eine Tresortür gepanzert war, schob er die Karte in den vorgesehenen Schlitz. Die Tür glitt langsam auf. Lennet schlich in den Vorraum. Geräuschlos wie sie aufgegangen war, schloß sich die Panzertür wieder.
    Vor dem unsichtbaren Mikrofon des Gitters flüsterte Lennet das Losungswort: »Atropos bezwingt Amazone«.
    Das schwere Stahlgitter hob sich ohne den geringsten Laut wie von einer Zauberhand geschoben. Lennet ging durch. Sofort senkte es sich wieder.
    Es herrschte absolute Dunkelheit. Der junge Geheimagent war in der Festung eingeschlossen.

Das Geheimlabor
    Lennet wußte nicht, was er eigentlich suchte. Er hoffte nur, irgendeine Spur zu entdecken, eine Unvorsichtigkeit, die der »Verräter« begangen haben mochte. Der Verräter, der sicher genau wußte, daß Lennet nicht der harmlose Jerome Blanchet war, für den er sich ausgab.
    Die Sicherheit der kleinen Festung beruhte ganz auf elektronischen Raffinessen, und keiner der Bewohner hielt Wache. Aber es war denkbar, daß einer nicht schlafen konnte. Lennet mußte also so leise wie möglich vorgehen und durfte auch kein Licht im Gang einschalten.
    Tastend bewegte er sich vorwärts, vorbei am Speisezimmer, an der Küche und am Lagerraum. Er würde sie später untersuchen, wenn ihm noch Zeit blieb.
    In vier der fünf Schlafzimmer herrschte Stille, nur aus dem Raum Planas drang melodisches Schnarchen.
    Der Eindringling kam zum Büro des Chefingenieurs. Die Tür war verschlossen, aber die magnetische Karte erwies sich auch hier als Sesam-öffne-dich. Nachdem Lennet sich vergewissert hatte, daß der stählerne Fensterladen geschlossen war, zündete er das Licht an.
    Geschockt durch das plötzlich aufflammende grelle Licht glaubte Lennet einen Augenblick lang, alle fünf Schläfer müßten durch das Knack des Schalters aufgewacht sein.
    Aber

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