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11 Kicker und ein falsches Spiel

Titel: 11 Kicker und ein falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knut Krueger
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das machen wir!« Und ratzfatz hat er dem Dicken das Seil um den Bauch gebunden, dessen anderes Ende Alex, Basti und Pablo festhalten. Wilfried hat offenbar eingesehen, dass Widerstand zwecklos wäre, und lässt schlaff die Arme herunterhängen. Dann bläst
Speckmann in seine Trillerpfeife, Wilfried stampft los, und schon im nächsten Moment schlittern Alex, Basti und Pablo über den Platz. Auch wenn sie sich mit ihrem ganzen Gewicht an das Seil hängen, ihren schwergewichtigen Co-Trainer kann das nicht aufhalten. Wie ein wild gewordener Ochse pflügt Wilfried über den Rasen, während meine drei Mannschaftskameraden aussehen, als würden sie Wasserski fahren. Wahrscheinlich könnte Wilfried eine ganze Schulklasse hinter sich herziehen.
    Speckmann lacht wiehernd, klatscht begeistert in die Hände und brüllt »Willi! Willi!« Ich werfe einen nervösen Blick zur anderen Seite des Trainingsplatzes, wo sich Flo an Speckmanns Tasche zu schaffen macht. Mensch, warum fummelt der denn so lange da rum? Jetzt mach schon! Ich bin so aufgeregt, dass mir abwechselnd kalte und heiße Schauer über den Rücken jagen. Das Pochen in meinen Ohren wird lauter. Schließlich streckt mir Benno seinen gehobenen Daumen entgegen. Puh, na endlich! Flo sprintet durch das Eingangstor in Richtung Klubhaus und ist im nächsten Augenblick nicht mehr zu sehen. Vor Erleichterung schließe ich kurz die Augen.
    Inzwischen haben alle in Speckmanns Anfeuerungsrufe eingestimmt. Benno taucht neben mir auf und nickt mir beruhigend zu. Phase eins unserer Schlüsselaktion scheint geklappt zu haben. Als der keuchende und in Schweiß gebadete Wilfried kurz darauf von seinem Seil befreit wird, ist auch Flo zurückgekehrt. Speckmann hat von seinem Verschwinden überhaupt keine Notiz genommen. Jule dürfte in diesem Moment schon beim Schlüsseldienst
angekommen sein und ein Duplikat des Wohnungsschlüssels in Auftrag geben - Phase zwei.
    Speckmanns gute Laune ist allerdings schon bald wieder verflogen, weil wir nicht so wollen, wie er will. Wahrscheinlich denkt er, er kann uns besonders hart rannehmen, nachdem er uns den Spaß mit Wilfried gegönnt hat. Aber da hat er sich geschnitten. Denn inzwischen wissen wir aus eigener Erfahrung, dass er nichts gegen uns ausrichten kann, wenn wir alle zusammenhalten. Und das tun wir seit dem Sieg über Spanien mehr als je zuvor. Dieses Spiel hat uns endgültig zusammengeschweißt. Wir sind ein Team. Und Speckmann und Wilfried gehören definitiv nicht dazu!
    Während Wilfried rummault, weil wir uns seine Medizinbälle zurollen statt zuwerfen, hören wir erneut das dreifache Läuten einer Fahrradklingel. Jule ist wieder da! Flo verkündet umgehend, dass er mal aufs Klo muss, und zockelt in Richtung Umkleidekabine. Phase drei unseres Plans hat begonnen. Jetzt müssen wir den Schlüsselbund nur noch in Speckmanns Tasche zurückbefördern.
    Aber dann passiert etwas, womit wir nicht gerechnet haben: Speckmann marschiert plötzlich zu seiner Sporttasche, zieht den Reißverschluss auf und holt eine Thermosflasche heraus. Von Weitem sehe ich, wie Flo zurückkommt, am Eingangstor stehen bleibt und Speckmann mit offenem Mund anstarrt. Und was macht Speckmann? Der greift zu seiner Trillerpfeife und lässt einen kurzen Pfiff ertönen. »So, Männer, Schluss für heute!« Dann
dreht er den Deckel der Thermosflasche auf und füllt ihn mit einer dampfenden Flüssigkeit.
    Wir sind vor Schreck wie gelähmt. Benno wirft mir einen panischen Blick zu. Ich hebe hilflos die Schultern. Dann sehe ich, wie Flo auf dem Absatz kehrtmacht und erneut dem Klubhaus entgegenläuft. Was hat er bloß vor?
    Als wir den Parkplatz erreichen, ist weder von Flo noch von Jule etwas zu sehen. Speckmann kramt in seiner Sporttasche, scheint aber nicht zu finden, wonach er sucht. »Sag mal, Willi, hast du den Autoschlüssel?«
    Â»Nee, nee, Günni, den hast du eingesteckt!«
    Mir ist speiübel vor Aufregung. Ich will nichts wie weg von hier. Da fällt mein Blick auf die Fahrertür von Speckmanns Mercedes. Der Schlüssel steckt im Schloss, was in diesem Augenblick auch Wilfried bemerkt.
    Â»Da steckt er ja, Günni!«
    Â»Das gibt’s doch nicht!« Speckmann stapft auf die Fahrertür zu und starrt den herunterhängenden Schlüsselbund ungläubig an. »Ich weiß doch genau, wie ich den eingesteckt

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