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11 Kicker und ein falsches Spiel

Titel: 11 Kicker und ein falsches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Knut Krueger
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habe.«
    Benno und ich schauen uns erleichtert an. Uns fällt kein Stein, sondern ein ganzes Gebirge vom Herzen. Wahrscheinlich denken wir beide dasselbe: Flo, du bist genial!
    Â»Kannst von Glück sagen, dass der Wagen noch da ist«, sagt Wilfried mit einer gewissen Zufriedenheit in der Stimme. Vielleicht freut er sich ja über Speckmanns scheinbare Nachlässigkeit, weil der ihn vorhin zum Affen gemacht hat.

    Â»Verflixt und zugenäht«, knurrt Speckmann, öffnet die Tür und wirft seine Tasche auf den Rücksitz. »Also bis morgen, Männer!«
    Es dauert ein wenig, bis der Motor hustend anspringt, dann setzt Speckmann mit quietschenden Reifen zurück, schlägt das Lenkrad hart ein und rumpelt mit seinem rostigen Mercedes davon.
    Als er außer Sichtweite ist, höre ich ein »Hallihallo« und sehe im nächsten Moment Flos grinsendes Gesicht um die Ecke des Klubhauses gucken. »Na, sind Günni und Willi verschwunden?«
    Das reicht, um uns alle in brüllendes Gelächter ausbrechen zu lassen. Auch Alex und Basti, die schon bei ihren Fahrrädern sind, prusten los. Aber wahrscheinlich wundern sie sich doch ein bisschen darüber, dass wir uns gar nicht wieder beruhigen wollen. Bennos Bauch hüpft wie ein Flummi auf und ab, während ich mich schief und krumm lache vor Erleichterung. Flo hat sich wiehernd fallen gelassen und kugelt sich auf dem Boden. Es ist eine regelrechte Lachlawine, die über uns hereinbricht. Kichernd, glucksend und prustend winken wir unseren Freunden zum Abschied zu. Ach, tut das gut!
    Nachdem wir irgendwann unsere letzten Lachtränen getrocknet haben, zieht Flo verschwörerisch zwei Schlüssel aus der Tasche. Einer ist grün, der andere ist lila.
    Â»Warum denn zwei?«, frage ich ihn.
    Â»Weil an dem Schlüsselbund mehrere Schlüssel dran waren. Jule hat übrigens ziemlich gemeckert, weil sie was von ihrem Taschengeld dazugeben musste.«

    Ich nehme die Schlüssel in die Hand. Sie sind federleicht.
    Â»Mit diesen Schlüsseln«, sagt Flo, »werden wir Speckmann das Handwerk legen.«
    Mit diesen Schlüsseln, denke ich, werden wir zu Einbrechern.

Mittwoch, Halbfinale
    Die Elfenbeinküste hat viele super Spieler, da muss man sich nur mal die internationalen Topteams angucken. Der Beste der Besten ist natürlich der Stürmer Didier Drogba, der genauso wie sein Landsmann Salomon Kalou beim FC Chelsea unter Vertrag steht. Dann sind da die Brüder Yaya und Kolo Touré, die für den FC Barcelona und Manchester City spielen, und auch Emmanuel Ebboué, der im Mittelfeld von Arsenal London die Fäden zieht. Aus der Bundesliga kennt man die Verteidiger Guy Demel vom Hamburger SV und Arthur Boka vom VFB Stuttgart. Vielleicht könnt ihr euch auch noch an Boubacar Sanogo erinnern. Der stürmte früher für Werder Bremen und Hoffenheim, ehe er in die französische Liga zum AS Saint-Étienne wechselte.
    Bei der Mini-WM haben jedoch zwei andere ivorische Spieler mächtig beeindruckt. (Das heißt wirklich ivorisch und nicht elfenbeinküstisch oder so, ich hab extra im Lexikon nachgeguckt.) Sie hören auf die Namen Marek und Roman Kowalski und haben ihren Gegnern im Laufe dieses Turniers bestimmt schon zehn Tore eingeschenkt. Beide sind wahre Kopfballungeheuer, haben einen knallharten
rechten Schuss und einen noch härteren linken und rennen schneller als gedopte Windhunde. Wer die Kowalskis ausschalten will, muss einen echten Sahnetag erwischen - das gilt natürlich für uns alle.
    Â 
    Sahneweiß sind die kleinen Wattewolken, die über unseren Köpfen dahinsegeln, während wir fröstelnd am Anstoßkreis stehen. Ein böiger, kalter Wind fegt über den Platz und zerrt an unseren Trikots. In der Nähe der Eckfahne sitzt Mira auf ihrer Sportasche. Sie trägt einen rosa Fleecepullover und sieht äußerst zufrieden aus. Ist ja auch kein Wunder. Mit 2:0 haben sich die Schweizer im ersten Halbfinale dieses Nachmittags gegen Österreich durchgesetzt und können nun in aller Ruhe ihren Endspielgegner studieren. Für einen kurzen Moment begegnen sich unsere Blicke. Miras Gesichtsausdruck verändert sich kein bisschen, aber ich bin mir sicher, dass ihre blauen Augen mich anlächeln.
    Von Speckmanns Kabinenansprache habe ich kein Wort mitbekommen. Meine Gedanken flogen die ganze Zeit zwischen den nachgemachten Schlüsseln und unserem Halbfinale hin und

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