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11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten

11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten

Titel: 11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Kaipurgay
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zart und sein Mund – einfach göttlich. Er ist etwas kleiner als ich und nur halb so breit. Genau mein Typ. Wie schade, dass ich die Sache so versaut habe.
    Ich schlafe nicht schlecht deswegen. Schließlich bin ich nicht in Fridolin verliebt, warum auch? Er ist ganz nett und sieht gut aus, aber das tun viele. Ausgeruht geh ich am nächsten Tag zur Uni und danach in den Coffeeshop, in dem ich mir meinen Lebensunterhalt verdiene. Die Arbeit ist okay, die Bezahlung auch. Vor allem bin ich beschäftigt und muss nicht andauernd an Braunlöckchen denken. Ja, ich gebe zu, dass meine Gedanken immer wieder zu Fridolin wandern.
    Nach Feierabend fahre ich zu Chris, um den ich mir – nachdem sein Handy immer noch ausgeschaltet ist – inzwischen echte Sorgen mache. Nach dem ersten Läuten passiert nichts. Erst auf ein energisches zweites und drittes Mal hin öffnet er die Tür. Seine Haare sind zerwuschelt, als würde er frisch aus dem Bett kommen. Seine fehlende Bekleidung spricht die gleiche Sprache.
    „Ich mach mir Sorgen“, sage ich, wobei ich ihn stirnrunzelnd mustere.
    „Alles in Ordnung bei mir“, erklärt Chris mit einem idiotischen Lächeln, das in dieser Form nur Verliebte oder Irre zur Schau tragen.
    „Oh Mann, ich hab deinen Geburtstag vergessen“, fällt mir plötzlich siedend heiß ein, und ich will mich an ihm vorbeidrängeln.
    Mein Freund verstellt mir doch tatsächlich den Weg und ich reiße meine Augen auf, als sich uns ein kleiner Blonder nähert. Auch er trägt nur Shorts und sein Zustand ruft: frisch durchgevögelt.
    „Wer ist es denn?“, fragt Julius, dann hat er mich auch schon entdeckt.
    Seine Miene verzieht sich angewidert, muss er sich bei Fridolin abgeguckt haben.
    „Ach, das Arschloch. Komm wieder ins Bett“, knurrt Blondchen.
    „Sorry“, murmelt Chris und senkt den Blick, „Es war nicht gerade fein von dir, was du mit Fridolin abgezogen hast.“
    „Du bist mein Freund, und jetzt kommst du mir so?“, fauche ich genervt.
    Für ihn habe ich die Sache durchgezogen, nicht für mich. Die Wahrheit will mir in diesem Moment gar nicht in den Sinn kommen, dafür bin ich zu angepisst.
    „Und ich mach mir Sorgen. Dabei vögelst du doch schon wieder mit Blondie, nur damit der dir wieder einen Fußtritt verpassen kann, wenn ihm ein Furz querliegt.“
    „He“, mischt sich Julius ein, „Das war kein Furz, sondern du.“
    „Ruhe“, sagt Chris und wirft mir einen flehenden Blick zu. „Bitte, ich bin gerade sehr glücklich und will keinen Streit. Bitte, Henning, beruhige dich und – lass uns die Tage telefonieren.“
    Den Spruch kenn ich. ‚Die Tage‘ heißt bei ihm in ein oder zwei Wochen. Wutschnaubend fahre ich herum und jogge die Treppe hinunter.
    Den ganzen Abend kann ich mich kaum beruhigen und beschließe gegen Mitternacht, einen Abstecher in den ‚Goldenen Hirsch‘ zu unternehmen. Ein bisschen Ablenkung kann nicht schaden.
    Wie immer an einem normalen Wochentag ist der Laden schlecht besucht. Der DJ kompensiert das mit der doppelten Menge an Trockeneisnebel. Mit akuter Atemnot erreiche ich den hinteren Tresen und bestelle mir krächzend ein Pils. Die üblichen Verdächtigen hängen herum, nur wenige unbekannte Gesichter sind unter den Gästen. Ich schaue mich um, während ich meine schmerzende Kehle mit einem Schluck aus der Bierflasche besänftige.
    Wie üblich behalte ich den Gang zu den Toiletten im Auge. Es ist eine Angewohnheit, die ich einfach nicht ablegen kann. Es interessiert mich eben, wer mit wem vögelt. Reiner Selbsterhaltungstrieb. Oder Neugier.
    Ich habe gerade die Flasche wieder angesetzt, als Mario mit Fridolin im Schlepptau aus dem Gang auftaucht. Beide sehen genervt aus. Irgendwie gefällt mir das. Mutiere ich zur Zicke? Die Kerle halten direkt auf mich zu, wobei sich Fridolins Miene verdüstert.
    Fridolin
    Henning schon wieder. Ich könnte den Kerl immer noch dafür erwürgen, was er mir angetan hat. Am meisten nervt mich aber, dass ich ihn einfach nicht aus dem Kopf bekomme. Das geht schon so, seit wir uns im ‚Tobac‘ miteinander angelegt haben. Hennig gefällt mir eben. Er sieht toll aus und – wenn er nicht gerade betrunken oder wütend ist – muss er ein netter Mensch sein, so wie Chris ihn in den höchsten Tönen lobt.
    Heute Morgen war ich von Julius zum Frühstück eingeladen worden. Bei dieser Gelegenheit habe ich Chris endlich näher kennengelernt und muss zugeben, dass er perfekt zu meinem Freund passt. Die beiden sind so glücklich, dass es jeden

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