11 Love Storys von Anhaltern und anderen Unwaegbarkeiten
den kleinen Stock in meiner Hand.
„Du hast dich eingepinkelt und dein Schwanz hängt raus“, erwidere ich, die Augen fest auf das Prachtteil geheftet.
„Wieso bist du fast nackt?“, fragt der Besitzer des guten Stücks, ohne sich um seine nasse Hose zu kümmern.
„Ein Spiel“, murmele ich und zwänge mich in das viel zu enge T-Shirt.
„Spinner“, sagt mein Nebenmann, beäugt jetzt sein Unterteil und macht sich seufzend daran, die Jeans auszuziehen.
Dabei packt er seinen Schwanz zurück in die Shorts, leider. Die Schuhe streift er auch ab, da sie einen Großteil der Bescherung abbekommen haben. Zum Glück sind wir allein hier. Zwei Kerle, einer im hautengen T-Shirt und Unterhose, der andere in Socken und Shorts, was für ein Bild. Der Geruch von Urin breitet sich aus.
„Boah, warum hast du das gemacht, mich bedroht?“, faucht Wollkopf und stiert mich böse an.
„Hättest du mich so mitgenommen? Halbnackt?“, kontere ich.
Sein Blick gleitet provozierend langsam über mich und verhakt sich einen Moment zu lang an meiner Körpermitte, bevor seine strahlend blauen Augen auf meine treffen. Er grinst und leckt sich über die Lippen.
„Nein“, sagt er leise.
Ich glaube ihm nicht und lass nun meine Augen über ihn schweifen, registriere seine hübschen Beine, die schmale Brust und die beiden geilen Nippel, die gekräuselt sind als wäre der Bursche erregt. Schnell huscht mein Blick höher und wirklich: er guckt lüstern.
„Du lügst“, behaupte ich.
„Mhm, kann sein.“ Wuschelkopf grinst breit, unwiderstehlich. „Ich bin Ronald“, sagt er lauernd, „Hast du auch einen Namen oder…soll ich dich ‚Der Mann mit dem Stock‘ nennen?“
Er schaut das Hölzchen an, das ich immer noch halte und wackelt mit den Brauen.
„Ne, ich heiße Finn“, nuschele ich und werfe das Holzstück aus dem offenen Fenster.
„Aha“, macht Ronald und richtet den Blick stur geradeaus.
Viel ist da nicht zu sehen. Ich mustere nun die Armaturen und überlege, wie es weitergehen soll.
„Ich würde dann mal losfahren“, verkünde ich schließlich.
„Ach?“, macht Ronald, „Das ist Diebstahl. In zwei Fällen.“ Er glotzt auf das T-Shirt.
„Na und? Zeig mich doch an. In deinem Aufzug dürfte das lustig werden“, pflaume ich ihn an.
„Deiner ist auch nicht besser“, sagt Ronald und dreht sich so, dass er eine Plastiktüte von der Rückbank schnappen kann.
Dabei streift er meinen Arm und ich spüre ein überraschendes Prickeln, dass durch meine Adern direkt Ziel auf meine Mitte nimmt. ‚Plopp‘ macht es und ich bin steif.
„Boah, so ist es schon besser“, verkündet Ronald, der seine eingepinkelten Sachen in die Tüte gestopft hat.
Der Geruch wird tatsächlich schwächer. Ich gucke sinnend aus dem Seitenfenster und registriere, dass sich ein weiteres Fahrzeug dem Parkplatz nähert. Wir sollten hier weg, wenn wir nicht als Exhibitionisten enden wollen.
„Ich fahr jetzt los“, verkünde ich erneut und diesmal drehe ich den Zündschlüssel.
Der Motor springt an und Ronald schließt stumm den Gurt. Schweigend verbringen wir auch die nächsten fünfzehn Minuten, die es bis zur nächsten Autobahnausfahrt sind. Es tut weh ohne Schuhe die Pedale zu bedienen. Komisch, darüber habe ich nie nachgedacht und der Krampf, der sich anbahnt, ist auch übel.
„Wo wohnst du überhaupt“, frage ich meinen stillen Beifahrer.
„Bramfeld“, antwortet der leise.
Während ich so fahre fällt mir plötzlich die Hochzeit ein. Verflixt, die ist ja auch heute. Ich gucke auf die Uhr, die sich im Armaturenbrett befindet. Es ist zum Glück erst Mittag, dennoch, gegen Abend muss ich frisch und erholt im Anzug erscheinen. Die standesamtliche Trauung ist schon vorbei, doch dazu brauchte ich auch nicht erscheinen.
„Dann…bringe ich dich nach Hause“, murmele ich mit einem Seitenblick auf Ronald, der angespannt vor sich hin starrt.
„WIE nett“, höhnt er halblaut.
„ICH bin nett, wenn ich nicht gerade halbnackt auf Raststätten aufwache“, sage ich aggressiv.
„Du…bist da aufgewacht? Mein Gott, wie fertig bist du denn?“ Ungläubig guckt Ronald zu mir herüber und kraust die Stirn.
„Hast du noch nie einen Junggesellenabschied mitgemacht?“, frage ich, jetzt meinerseits vom Glauben abfallend.
„Nö, hab nicht viele Freunde“, murmelt Ronald und dreht den Kopf weg, so dass ich nur sein Ohr sehen kann.
„Tut mir leid“, sage ich in die nachfolgende Stille.
Er zuckt die Achseln.
Nach weiteren
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