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11 - Menschheitsdämmerung

11 - Menschheitsdämmerung

Titel: 11 - Menschheitsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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der Mann in Weiß sich ihm zuwandte und ihm einen Auftrag erteilte. »Brecht unverzüglich das Lager ab und fahrt in die Richtung, die der Armreif euch weist. Du, Camazotz, bist der Kompass der Gruppe. Ab jetzt gilt dein Augenmerk nur dem Pfeil an deinem Handgelenk. Ist das klar?«
    »Jawohl, Herr!«
    »Voltan, du kümmerst dich um den Bauern, dankst ihm für seine Gastfreundschaft und sorgst dafür, dass er niemandem nach unserem Verschwinden von uns erzählt.«
    »Jawohl, Herr.«
    »Huracan, du findest heraus, wie die Unwürdigen uns hier aufspüren konnten, und du sorgst dafür, dass das nicht noch einmal passiert.«
    »Jawohl, Herr.«
    »Ich werde mich wieder zu euch gesellen, wenn ich genügend Kraft gesammelt habe.«
    Er wandte sich um, ging zwischen zwei Indios hindurch auf das Wohnmobil zu und blieb vor dessen Tür stehen.
    »Öffne mir, Pauahtun«, forderte er. »Ich will vor eurer Abreise noch einmal ins weltweite Datennetz eintauchen.«
    ***
    Noch immer hingen dicke Wolken über dem Petersplatz, aber die Unwetter der letzten Nacht waren vorüber.
    »Wir haben verloren«, sprach McDevonshire aus, was Tom seit Stunden dachte.
    Sie saßen in dem Fiat 500 und starrten auf den sich langsam mit Menschen füllenden Platz. Von der Rückbank erklang Maria Luisas Schluchzen.
    Seit ihrer Flucht vor Pauahtun und dessen Kumpanen hatte sie kein Wort mehr gesprochen. Noch immer tat es Tom leid, wenn er daran dachte, wie er die Spanierin weggezogen hatte. Aber was war ihm anderes übrig geblieben? So schwer es zu begreifen gewesen war: Jandro war tot! Schon seit Tagen. Sie sahen ihn laufen, Tom hörte ihn sprechen, und doch war er tot.
    Sie konnten ihn nicht mehr retten.
    Also zog Tom Maria Luisa bei ihrer Flucht hinter sich her. Es war ihnen tatsächlich gelungen, der Loge zu entkommen. Nicht zuletzt wegen Jandro, der sie mit seinem Angriff auf Pauahtun abgelenkt hatte. Auf Umwegen durch Felder, Wiesen und Wälder gelangten sie erschöpft und von oben bis unten verdreckt zurück zu McDevonshires Leihwagen.
    »Wir müssen nach Rom«, sagte Tom, kaum dass sie eingestiegen waren. »Zum Petersplatz. Dort haben sie die Maschine hingebracht, in einem weißen Lieferwagen. Jandro hat es mir gesagt.«
    Doch was die Änderung des Wetters schon hatte vermuten lassen, traf zu: Sie fanden keine Spur mehr von der Maschine.
    Natürlich parkten an den Straßenrändern rund um den Eingang zum Vatikanstaat etliche weiße Lieferwagen. Sie hatten sie alle abgeklappert, ohne fündig zu werden.
    »Jandro ist umsonst gestorben«, sagte Maria Luisa plötzlich.
    Tom griff nach hinten und fasste ihre Hand. »Nein! Er hat sich geopfert, um uns zu retten.«
    Sie entzog ihm die Finger. »Und wofür? Nein, Tom, ich habe nicht nur meinen Bruder verloren, sondern auch die Hoffnung, dass wir die Maschine noch rechtzeitig finden werden.«
    Ein markerschütterndes Kindergebrüll ertönte und ließ sie zusammenfahren. Mit zittriger Hand griff Tom in seine Jackentasche, wo das Getöse seinen Ursprung hatte. Er zog das Smartphone hervor, mit dem sie McDevonshires Handy verfolgt hatten. »Wer benutzt denn so einen Klingelton?«, keuchte er.
    Der Commissioner griff nach dem Gerät. »Robert Sanderson. Von ihm habe ich das Ding.«
    »Sie wollen da jetzt aber nicht rangehen, oder?«
    »Natürlich! Er ist ein Kollege.«
    »Und Sie sind suspendiert und befinden sich in der Begleitung gesuchter Verbrecher.«
    »Haben Sie sich nicht so!« McDevonshire schob mit dem Daumen einen Riegel auf dem Touchscreen zur Seite. »Robby!« Dann lauschte er und wurde erkennbar bleich. »Das ist nicht dein Ernst! Warte, ich stelle auf Lautsprecher um.« Er nahm das Handy vom Ohr und starrte auf das Display. »Wie macht man das?«, flüsterte er Tom zu.
    Der Archäologe tippte auf das zutreffende Symbol.
    »Robby, kannst du mich hören?«, brüllte der Commissioner.
    »In der Lautstärke höre ich dich auch ohne Telefon«, sagte eine sympathisch klingende Stimme. »Du kannst ruhig leiser sprechen.«
    »Entschuldige. Du weißt, dass ich diese Dinger nicht mag. Also, wiederhol bitte, was du mir gerade erzählt hast.«
    »Gegen dich liegt ein Haftbefehl vor, McDev. Wegen des Mordes an deinem geliebten Sektionsleiter Walter Jorgensen, Brandstiftung in unserem Gebäude und infolgedessen Mord an Mildred Greenshaw.«
    Tom erstarrte. Das roch nach der Handschrift der Loge. So ging sie mit Menschen um, die ihr in die Quere kamen.
    »Aber die Anschuldigungen sind aus der Luft gegriffen«,

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