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11 - Menschheitsdämmerung

11 - Menschheitsdämmerung

Titel: 11 - Menschheitsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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Raum. Unzählige Neonröhren erzeugten ein kaltes Licht. Nur wenige Schritte vor ihnen erhob sich ein brusthohes Geländer.
    Und dahinter – klaffte bodenlose Tiefe. Zumindest war das der erste Eindruck, der einem in den Sinn kam.
    Knallrote Schilder warnten vor dem Abgrund, gelbe wiesen darauf hin, dass sich nur autorisiertes Personal hier aufhalten dürfe.
    Voltan neigte den Kopf über das Geländer.
    »Fünfzig Meter!« Martin schloss die Tür und schob sich durch die Anwesenden. Lescroart stand schweigend im Hintergrund und beobachtete die Logenbrüder. Lauernd, wie Voltan fand. Wusste der Kerl etwas?
    Ein Gatter unterbrach in der Mitte das Geländer. Der Professor drückte auf einen der Knöpfe an dem daneben angebrachten Schaltbrett. Wenige Sekunden später tauchte aus dem Schlund eine Aufzugskabine auf. Das Gatter öffnete sich und Martin machte eine einladende Geste. »Wenn ich bitten darf.«
    Der Fahrstuhl mochte zwanzig oder gar dreißig Menschen Platz bieten. Mit einem Ruckeln setzte er sich in Bewegung und transportierte sie hinab.
    Voltan glaubte ein Brummen zu spüren, konnte aber nicht sagen, ob es vom Aufzug oder der Weltuntergangsmaschine herrührte, die sich ihrem Ziel näherte.
    Als sie unten ankamen, die Kabine verließen und das Brummen dennoch anhielt, hatte er Gewissheit. Sie waren auf dem richtigen Weg!
    Der Professor führte sie durch eine Reihe von Gängen und codegesicherte schleusenähnliche Räume. Währenddessen erweckte Bolontiku weiterhin unverdrossen den Eindruck, alles mit der Kamera festzuhalten. Bitol warf gelegentlich einen unauffälligen Blick auf den Armreif.
    Voltan wunderte sich, dass sie selbst in diesen sensiblen Bereichen kein Sicherheitsdienst begleitete.
    Immer tiefer führte ihr Weg, bis sie schließlich an eine Tür gelangten, hinter der ein Gittersteg verlief.
    »Dies ist der ATLAS-Detektor«, erklärte Martin, als sich alle versammelt hatten.
    Der Anblick beeindruckte den Indio zutiefst. Unter ihnen ruhte ein gut fünfzig Meter langer Koloss von mindestens zwanzig Metern Höhe. Ein Gigant, in den sogar eine mittelalterliche Kathedrale hineingepasst hätte.
    Voltan musste den Blick mit Gewalt von dem Monstrum lösen. Sie waren nicht hier, um die Technik zu bewundern. Er sah zu Bitol, der leicht den Kopf schüttelte und mit dem Kopf nach rechts wies.
    Sie waren noch nicht am Ziel angelangt.
    Natürlich nicht! Bisher hatten sie sich nur in die Tiefe bewegt. Der Zielpunkt hatte sich jedoch unterhalb einer freien Rasenfläche befunden, Kilometer von ihrem jetzigen Standort entfernt.
    »Näher kann ich Sie nicht an den Detektor führen«, sagte Martin. »Der Zutritt zur Kaverne ist verboten. Wenn Sie etwas drehen wollen, dann müssen sie es von hier oben aus tun. Bitte verstehen Sie unsere Vorsicht.«
    »Natürlich«, gab sich Voltan großzügig. »Aber den Teilchenbeschleuniger dürfen wir doch sehen, oder?«
    Der Professor geleitete das Team und den noch immer grimmig dreinblickenden Dr. Lescroart zurück in den Raum, der dem Indio nach dem Eindruck der Kaverne plötzlich bedrückend eng vorkam.
    Durch eine andere Tür gelangten sie in eine Röhre, in der Treppen nach unten führten und schließlich vor dem nächsten gesicherten Portal endeten.
    Dahinter lag er, der Large Hadron Collider .
    Nach dem Anblick des Detektors spürte Voltan leichte Enttäuschung. Er fand sich in einem beengten Tunnel wieder, auf dessen der Tür gegenüberliegenden Seite ein mannshohes blaues Rohr verlief, bei dem es sich genauso gut um eine Gaspipeline hätte handeln können. Darüber erstreckten sich mehrere Gitterstege, vermutlich um den Zugang für Wartungsarbeiten zu ermöglichen. Neonröhren sorgten für eine Beleuchtung, die eher an einen Keller als an ein High-Tech-Areal erinnerte.
    Bitol richtete den Armreif aus und deutete nach rechts.
    Voltan setzte sich auf dem schmalen Weg in Bewegung.
    »Wollen Sie wirklich tiefer rein?«, fragte Professor Martin. »Da sieht es nirgends anders aus als hier. Außerordentlich unspektakulär für Ihre Zuschauer, wie ich fürchte.«
    »Bald haben wir unser Ziel erreicht«, ließ sich der Mann in Weiß erstmals vernehmen.
    Dr. Lescroart zuckte erkennbar zusammen. »Was soll das heißen?«
    Martin flüsterte seinem Kollegen etwas ins Ohr. Vermutlich gab er das Märchen von der Exzentrizität des Regisseurs weiter. Der Gesichtsausdruck des Mannes mit dem weißen Kittel wurde dadurch aber nicht freundlicher.
    Im Gänsemarsch gingen sie den Gang entlang,

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