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11 - Menschheitsdämmerung

11 - Menschheitsdämmerung

Titel: 11 - Menschheitsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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wegzuschicken.
    Als Schlaf konnte man die Phasen der Ruhe allerdings nicht bezeichnen. In einen Schlafsack gehüllt lagen sie abwechselnd auf dem Boden des schmalen Gangs im Laderaum des Überwachungswagens.
    Leider war die Nacht genauso ereignislos verlaufen wie der Tag zuvor. Kein Indio war in das sichere Haus eingebrochen. Allmählich kam in Tom der Verdacht auf, dass die Loge Lunte gerochen hatte.
    Er verschwand für einen Augenblick in der winzigen Hygienezelle, die für Rund-um-die-Uhr-Observierungen unverzichtbar war, spritzte sich zwei Handvoll Wasser aus einem Kanister ins Gesicht, putzte die Zähne und begann allmählich, sich wieder wie ein Mensch zu fühlen.
    »Ich übernehme die nächste Sinnlos-auf-den-Monitor-glotz-Schicht. Kannst du uns Frühstück besorgen? Kaffee, Hörnchen, Kaffee, Wurst. Ach ja, und Kaffee!«
    Maria Luisa schenkte ihm ein zögerliches Lächeln – das erste seit Jandros Tod! – und machte sich mit einem der letzten Scheine aus Pauahtuns Geldbündel auf den Weg.
    Während ihrer Abwesenheit überlegte Tom, wie er mit ihr umgehen sollte. Wollte sie, dass er um sie kämpfte? Oder trieb er sie damit nur weiter von sich weg? War es besser, sie in Ruhe zu lassen?
    Warum konnten Frauen nicht eine genauso exakte Wissenschaft wie die Archäologie sein?
    Nach Maria Luisas Rückkehr aßen sie schweigend. Der Morgen verging, der Vormittag kam. Und noch immer zeigte sich kein Logenmitglied.
    Tom wollte gerade Sandersons Smartphone hervorholen, um McDevonshire anzurufen und ihm mitzuteilen, dass sie die Observierung abbrachen, als es an der Tür des Überwachungswagens klopfte.
    »Ich bin’s!«, erklang die Stimme des Commissioners. »Ich bringe Neuigkeiten!«
    Tom ließ ihn herein. Er berichtete McDevonshire von der Ergebnislosigkeit der Überwachung.
    »Sei’s drum«, erwiderte dieser. »Dann hat es eben nicht geklappt. Dafür glauben wir zu wissen, wohin die Loge die Maschine bringen wird. Ist Ihnen CERN ein Begriff?«
    Natürlich sagte der Name Tom etwas. »Sie suchen einen Ort, an dem diese höllische Apparatur genügend Energie bekommt. So wie es am Petersplatz der Fall war.«
    Maria Luisa runzelte die Stirn. »Wir hatten in den letzten Tagen ausreichend Gelegenheit fernzusehen und Zeitungen zu lesen. Ich bin mir nicht sicher, aber ich meine mich daran zu erinnern, dass CERN Anfang des Jahres eine neue Versuchsreihe gestartet hat.«
    »Stimmt«, sagte Tom. »Das habe ich auch gelesen. Keine Ahnung, mit welchen Energien dort gearbeitet wird, aber da könnte es tatsächlich einen Zusammenhang geben.« Er spürte die Erregung, die von ihm Besitz ergriff. Sie waren wieder im Geschäft. »Wir müssen hin!«
    »Wäre es nicht besser, einen Polizeitrupp dort anrücken zu lassen?«, fragte Maria Luisa.
    McDevonshire schüttelte den Kopf. »Das ginge nur mit einem gefälschten Einsatzbefehl. Irgendwann fliegt Robby auf. Was passiert, wenn er sich damit rechtfertigt, dass er den Weltuntergang verhindern will, brauche ich Ihnen wohl nicht zu sagen. Außerdem besteht die Gefahr, dass Interpol die Maschine in die Hände fällt. Sie dann wiederzubekommen dürfte selbst Sanderson schwerfallen.«
    Tom stimmte zu. »Wie weit ist es bis Genf?«
    »Etwa hundertfünfzig Kilometer. Unter normalen Umständen zwei Stunden Fahrt.«
    »Können wir nicht fliegen?«
    »Genf liegt unter dichtem Nebel. Der Flugverkehr wurde eingestellt.«
    Tom schauderte. »Daran muss die Maschine schuld sein! Und das bedeutet: Sie läuft wieder! Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    McDevonshire öffnete die hintere Tür des Überwachungswagens und stieg aus. Da sauste von der Seite ein Brett heran und krachte gegen die Stirn des Commissioners.
    Noch ehe Tom begriff, was los war, packte ihn eine Hand am Kragen und zerrte ihn auf die Straße.
    »Hab ich dich«, knurrte Pauahtun.
    ***
    Tom blieb keine Zeit, die Überraschung zu verdauen.
    Er versuchte sich aus Pauahtuns Griff zu lösen, da flog dessen Faust schon auf ihn zu und schmetterte gegen sein Jochbein. Sterne platzten vor seinen Augen auf und verglühten in einer Schmerzlohe. Er verlor die Orientierung, spürte, dass er fiel. Instinktiv rollte er sich ab, wusste aber nicht, wohin.
    Bitte, lass nicht ausgerechnet jetzt ein Auto kommen, schoss es ihm durch den Kopf.
    Dann lag er ruhig. Verschwommen sah er, wie Pauahtun sich über ihm aufbaute, in einer Hand die vibrierende Klinge.
    »Ich wusste, dass ich nur genügend Geduld haben muss«, knurrte der Indio. »Der Bulle hat mich

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