Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
11 - Menschheitsdämmerung

11 - Menschheitsdämmerung

Titel: 11 - Menschheitsdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
Vom Netzwerk:
Kofferraumdeckel.
    »Dr. Germaine! Nein, nichts ist in Ordnung! Sie haben dieser Bande von Verbrechern eine Drehgenehmigung beim Beschleuniger erteilt!« Er hielt die Rechte vor die Augen des Institutsleiters, Daumen und Zeigefinger einen Zentimeter voneinander entfernt. »Ihretwegen sind diese Kerle nur noch so weit von meinem Reaktor -«
    »Ich habe nichts dergleichen getan. Und wenn Sie ein bisschen nachdenken würden, wüssten Sie das auch! Irgendwie muss es denen gelungen sein, die Dateien zu manipulieren.«
    Lescroart beugte sich wieder in den Kofferraum und holte ein Messgerät aus der Tasche. Warum hatte er es nur die ganze Zeit übersehen? »Lassen Sie mich in Ruhe. Ich habe zu tun!«
    Er achtete nicht auf Dr. Germaines Proteste. Diese wären vielleicht noch kräftiger ausgefallen, wenn in diesem Augenblick nicht ein Einsatzwagen der Polizei mit Blaulicht auf dem Gelände aufgetaucht wäre.
    ***
    Entkommen war nie eine Option.
    Dieser eine Satz ging Voltan nicht mehr aus dem Kopf. Natürlich war ihm sein irdisches Schicksal egal, da er und seine Brüder nach dem Einschlag des Kometen ihre sterbliche Existenz abstreifen würden. Also machte es ihm auch nichts aus, wenn er den Rest seiner Tage in einer Gefängniszelle zubrachte.
    Und dennoch: Warum hatte der Mann in Weiß das nicht vorher gesagt? Hatte er sie schonen wollen? Oder hatte er befürchtet, sie würden vom rechten Pfad abkommen, wenn sie wussten, was sie erwartete?
    Seit einer halben Stunde saßen sie nun bereits in diesem unterirdischen Gefängnis fest. Keiner sprach ein Wort. Alle hockten auf dem Boden, mit dem Rücken zur Wand, und warteten darauf, was als Nächstes geschah.
    Nur der Mann in Weiß ging immer wieder auf und ab. Drückte mit den Fingern gegen die Tore, die Zahlenfelder oder den Betonboden. Gelegentlich strich er über die Umhängetasche, die nun im Zentrum des Gangs lag und gespenstisch brummte.
    Reichte die Zeit, die sie eingesperrt waren, bereits aus, um die Maschine voll aufzuladen?
    Kaum stellte sich Voltan diese Frage, gab ihm der Mann in Weiß die Antwort.
    »Es ist vollbracht, meine Kinder. Nun wird nichts mehr sie aufhalten können, den Kometen zur Erde zu lenken.«
    Weitere dreißig Minuten vergingen in Schweigen. Doch plötzlich schien eine Unruhe den Mann in Weiß zu erfassen. Immer wieder kniete er neben der Umhängetasche nieder und legte die Hand darauf.
    »Was ist los?«, fragte Huracan.
    »Nichts«, lautete die Antwort. Doch Voltan glaubte ihm nicht.
    Und dann kam endlich die Polizei. Das rote Blinklicht an der Decke erlosch, die vordere Tür zum Beschleunigertunnel schwang auf und drei Uniformierte richteten die Mündungen ihrer Pistolen auf sie.
    »Alle mit dem Gesicht zur Wand!«, sagte einer. »Beine auseinander!«
    Der Mann in Weiß dachte gar nicht daran, der Aufforderung Folge zu leisten. Er nahm die Tasche vom Boden auf und ging schnurstracks auf die Polizisten zu.
    »Stehen bleiben!«, erklang der Befehl.
    Der Mann in Weiß ging weiter.
    »Zum letzten Mal: Bleiben Sie stehen!«
    Noch zwei Schritte.
    Da bellte ein Schuss, der den Mann in Weiß herumriss und zu Boden schickte. Die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Die Tasche mit der Weltuntergangsmaschine fiel zu Boden.
    Auch wenn kein Tropfen Blut aus dem materialisierten Körper drang, prangte ein großes Loch in der Schulter. »Ich kann meinen Arm nicht mehr bewegen.« Der Mann in Weiß klang schockiert.
    »Das will ich meinen«, sagte ein Polizist.
    »O Gott, schau dir seine Schulter an«, kam es von einem anderen.
    »Darum kümmern wir uns später. Los, durchsucht sie.«
    Auch Voltan konnte nicht glauben, was er sah. Er hatte seinen Herrn stets für unbesiegbar, für unsterblich gehalten. Und nun riss ihm eine Kugel ein Loch in den Leib! Löste die frisch gewonnene Materie auf.
    Ich kann meinen Arm nicht mehr bewegen.
    Hieß das, dass man ihn mit gezielten und ausreichend vielen Schüssen sogar vernichten konnte? Voltan befürchtete es. Aber wie passte das zu der Göttlichkeit dieses Wesens?
    Er ließ die Durchsuchung der Polizisten über sich ergehen, dann klickten Handschellen um seine Gelenke.
    »Was ist da drin?« Ein Uniformierter deutete auf die Umhängetasche.
    »Das klären wir draußen. Mitnehmen!«
    »Halt«, sagte da plötzlich eine Stimme, mit der Voltan nicht gerechnet hätte. Die Stimme von Dr. Lescroart. Er drehte den Kopf so weit, dass er den Wissenschaftler sehen konnte. Der deutete auf die Tür hinter der Abzweigung. In

Weitere Kostenlose Bücher