Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
Bush nach South Kensington, zu einem Termin bei einem Immobilienmakler, der ihnen einen Verkaufspreis für Richards Wohnung nennen sollte. Jill fand, das wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung, da sie selbstverständlich nach der Geburt des Kindes nicht alle zusammen in Braemar Mansions hausen konnten. Die Wohnung war viel zu klein.
    Natürlich war sie froh über diesen zusätzlichen Beweis von Richards ernsthaften Absichten, aber sie verstand immer noch nicht, warum sie nicht gleich den nächsten Schritt unternehmen und sich ein Einfamilienhaus - komplett renoviert - ansehen konnten, das sie in Harrow aufgetrieben hatte. Anschauen hieß ja noch lange nicht kaufen, um Himmels willen. Da sie ihre Wohnung noch nicht zum Verkauf angeboten hatte - »Wir wollen doch nicht gleich beide obdachlos werden«, hatte Richard gemeint, als sie vorgeschlagen hatte, das zu tun -, war nicht zu befürchten, dass sie postwendend mit dem unterzeichneten Kaufvertrag abziehen würden.
    »Du könntest dir dann ein besseres Bild machen, was ich mir für uns vorstelle«, erklärte sie. »Dann wissen wir es wenigstens gleich, wenn dir meine Vorstellungen nicht gefallen, und ich kann mich entsprechend umorientieren.« Was sie natürlich nicht tun würde. Sie würde lediglich auf subtilere Weise versuchen, ihn zum Nachgeben zu bewegen.
    »Ich brauche es nicht zu sehen, um zu wissen, was dir vorschwebt, Schatz«, antwortete Richard, während er den Wagen durch den Verkehr lenkte, der für die Tageszeit noch einigermaßen erträglich war. »Moderner Komfort, schalldichte Fenster, Spannteppiche und ein großer Garten.« Er sah sie kurz an und lächelte liebevoll. »Wenn du mir sagen kannst, dass ich mich geirrt habe, lade ich dich ins Restaurant ein.«
    »Du musst mich sowieso ins Restaurant einladen«, erwiderte sie. »Wenn ich mich in die Küche stelle, um für dich zu kochen, schwellen meine Beine auf Elefantengröße an.«
    »Aber sag mir, dass ich mich geirrt habe.«
    »Ach, du weißt doch, dass du dich nicht geirrt hast.« Sie lachte und strich ihm mit zärtlicher Bewegung über die Schläfe, wo sein Haar grau war. »Und halt mir jetzt bitte keinen Vortrag, falls du das im Sinn haben solltest. Ich war nicht allein unterwegs, um mir das Haus anzusehen. Der Makler hat mich nach Harrow gefahren.«
    »Wie sich's gehört«, sagte Richard. Seine Hand wanderte zu ihrem Bauch. »Bist du wach, Cara Ann?«, fragte er.
    Catherine Ann, korrigierte Jill im Stillen, aber sie sagte nichts.
    Er hatte sich gerade von der Niedergeschlagenheit erholt, die ihn gequält hatte, als er am Morgen zu ihr gekommen war, und es wäre herzlos gewesen, ihn jetzt von neuem aufzuregen. Zwar würde ein Streit über den Namen ihres Kindes sicher keine tiefer gehenden Erschütterungen auslösen, aber sie fand, dass Richard nach dem, was er heute durchgemacht hatte, ihr Verständnis verdiente.
    Er liebte die Frau nicht mehr, nein. Er war ja seit Ewigkeiten von ihr geschieden. Einzig der Schock hatte ihn so schwer mitgenommen; sich den verstümmelten Leichnam eines Menschen ansehen zu müssen, mit dem er Jahre seines Lebens geteilt hatte, das würde bestimmt jeden fertig machen. Wenn sie den zerstörten Körper Jonathon Stewarts identifizieren müsste, würde sie dann nicht ähnlich reagieren?
    Mit diesem Gedanken beschloss sie, sich in Bezug auf das Haus in Harrow kompromissbereit zu zeigen. Sie war sicher, ihn damit zu gleicher Kompromissbereitschaft zu veranlassen. »Na schön«, sagte sie darum, »wir fahren heute nicht nach Harrow. Aber wie steht's mit dem modernen Komfort, Richard? Kannst du dich damit anfreunden?«
    »Gut funktionierende sanitäre Anlagen und schalldichte Fenster?«, fragte er. »Spannteppiche, Geschirrspülmaschine und was sonst noch so dazu gehört? Ich denke, ich kann damit leben. Solange du da bist. Solange ihr beide da seid.« Er lächelte, doch in seinen Augen ahnte sie noch etwas anderes, etwas wie Trauer um das, was hätte sein können.
    Aber er liebt Eugenie nicht mehr, dachte sie sofort. Er liebt sie nicht, und er kann sie auch gar nicht lieben, weil sie tot ist. Sie ist tot.
    »Richard«, sagte sie, »ich habe noch einmal über die Wohnungen nachgedacht, meine und deine, und welche von ihnen wir zuerst verkaufen sollten.«
    Er bremste vor einem roten Licht beim Notting-Hill-Bahnhof ab, wo Menschen im typischen Londoner Schwarz die Bürgersteige entlangeilten und ihren Teil zur Londoner Müllflut beisteuerten.
    »Ich dachte, das

Weitere Kostenlose Bücher