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11 - Nie sollst Du vergessen

11 - Nie sollst Du vergessen

Titel: 11 - Nie sollst Du vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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gewesen zu sein. Sie hätten ferngesehen, hatte sie gesagt, aber die Sendung nicht nennen können, die sie sich angeschaut hatten. Sie hätten den ganzen Abend herumgezappt, hatte sie erklärt, und sie habe nicht aufgepasst, was sie alles gesehen hatten. Wozu man denn überhaupt eine Schüssel und eine Fernbedienung habe, wenn man sie nicht benutze, um sich damit zu amüsieren?
    Sie hatte sich während des Gesprächs eine Zigarette angezündet und so getan, als kümmerte sie nichts auf der Welt.
    »Worum geht's denn eigentlich, Constable?«, hatte sie mit Unschuldsmiene gefragt, aber jedes Mal, bevor sie eine Frage beantwortete, zur Tür geschaut. Nkata hatte gewusst, was diese Blicke zur Tür zu bedeuten hatten: Sie verheimlichte ihm etwas und fragte sich, ob Yasmin Edwards ihm das Gleiche erzählt hatte wie sie.
    »Und was hat Yasmin Edwards Ihnen erzählt?«, fragte Lynley.
    »Dass die Wolff zu Hause gewesen wäre. Weiter nichts.«
    »Knastfreundinnen«, sagte Eric Leach. »Die werden sich doch nicht gegenseitig in die Pfanne hauen, wenn die Bullen antanzen. Jedenfalls nicht gleich. Sie müssen sich die beiden noch mal vorknöpfen, Constable. Was haben Sie sonst noch?«
    Nkata berichtete von dem beschädigten Scheinwerfer an Yasmin Edwards' Auto. »Sie hat behauptet, sie wüsste nicht, wann oder wo das passiert ist«, sagte er. »Aber die Wolff benutzt den Wagen auch. Sie hat ihn auf jeden Fall gestern gefahren.«
    »Farbe?«, fragte Lynley.
    »Rot mit viel Rost.«
    »Sehr hilfreich ist das alles nicht«, stellte Barbara Havers fest.
    »Hat jemand von den Nachbarn eine der beiden Frauen am fraglichen Abend wegfahren sehen?« Gerade als Leach die Frage stellte, kam eine uniformierte Beamtin mit einem Bündel Papiere herein, das sie ihm übergab. Er warf einen kurzen Blick darauf, bedankte sich brummend und fragte: »Wie weit sind wir mit den Audis?«
    »Noch in Arbeit, Sir«, antwortete sie. »In Brighton gibt's fast zweitausend von der Sorte.«
    »Wer hätte das gedacht«, meinte Leach, als die Beamtin wieder gegangen war. »Die Parole ›Kauft britisch‹ gilt anscheinend gar nichts mehr.« Er behielt die Unterlagen, die die Beamtin ihm gebracht hatte, bei sich und kehrte zum Gesprächsthema zurück.
    »Also, wie war das mit den Nachbarn?«, fragte er Nkata.
    »Sie kennen doch die Gegend«, antwortete Nkata achselzuckend. »Da redet keiner. Die haben mich alle abblitzen lassen, bis auf so eine alte Betschwester, die sich tierisch über Frauen aufgeregt hat, die in Sünde zusammenleben. Die Leute in der Siedlung hätten schon versucht, die Babymörderin - das waren ihre Worte! - zu vertreiben, aber leider ohne Erfolg.«
    »Dann werden wir da draußen kräftig nachhaken müssen«, stellte Leach fest. »Versuchen Sie's, Constable. Die Edwards ist vielleicht zu knacken, wenn Sie ihr richtig zusetzen. Sie sagten, dass sie einen Sohn hat, richtig? Setzen Sie sie damit unter Druck, wenn's sein muss. Und machen Sie sie darauf aufmerksam, dass Beihilfe zum Mord keine Kleinigkeit ist. Ach, übrigens« - er kramte in irgendwelchen Papieren auf seinem Schreibtisch und zog eine Fotografie heraus - »das hat uns Holloway gestern Abend per Kurier geschickt. Es muss in Henley herumgezeigt werden.«
    Er reichte Lynley das Foto, das, wie dieser dem Vermerk am unteren Rand entnahm, Katja Wolff zeigte. Es schmeichelte ihr nicht. Im grellen Licht wirkte sie scharfgesichtig und hohläugig. Genau wie eine verurteilte Mörderin.
    »Wenn sie die Davies erledigt hat«, fuhr Leach fort, »muss sie sie zuerst in Henley aufgestöbert haben. Und wenn's so war, muss jemand sie gesehen haben. Überprüfen Sie das.«
    Sie hätten, fuhr Leach fort, mittlerweile eine Liste aller Anrufe, die Eugenie Davies in den letzten drei Monaten gemacht oder erhalten hatte, und seien jetzt dabei, die Liste mit den Namen im Adressbuch der Toten zu vergleichen. Anhand der Namen und Telefonnummern im Adressbuch werde man die Identität der Anrufer feststellen, die auf ihren Anrufbeantworter gesprochen hatten. In wenigen Stunden wurden sie wissen, wer zuletzt mit ihr in Kontakt gewesen war.
    »Und wir haben einen Namen für die Cellnetnummer«, fügte Leach hinzu. »Ian Staines.«
    »Das könnte ihr Bruder sein«, meinte Lynley. »Richard Davies erwähnte, dass sie zwei Brüder hat, von denen einer Ian heißt.«
    Leach notierte sich das und schloss die Besprechung mit den Worten: »Also, Sie wissen, was Sie zu tun haben, meine Herrschaften.«
    Barbara und Lynley

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