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110 - Herrin der Seelen

110 - Herrin der Seelen

Titel: 110 - Herrin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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passiert?"
    „Nein, du Hornochse", antwortete die Stimme des Zwergmannes. „Das haben wir jetzt von deiner verrückten Fahrerei. Du fährst, wie ein Preuße."
    Diese für einen Bayern schwerwiegende Beleidigung brachte Burian Wagner vollends wieder zu sich. Er sah jetzt Don Chapman hinter der Reisetasche liegen, die vom Sitz heruntergefallen war. Dämonenbanner und Holzpflöcke waren im Führerhaus verstreut.
    Burian Wagner setzte Don Chapman wieder auf den Sitz.
    „Bist du verletzt, Don?" fragte er mit echter Sorge.
    „Nein, aber dein Verdienst ist das nicht, du Hirsch", sagte der immer noch wütende Don Chapman, sich eines weiteren bayrischen Schimpfnamens erinnernd.
    Burian Wagner las die Dämonenbanner und die anderen Gegenstände auf und verstaute sieh der Reisetasche.
    „Jetzt müssen wir zu Fuß weiter", sagte er. „Wenn du willst, kannst du umkehren."
    Don Chapman schüttelte den weißhaarigen Kopf. Er befand sich in der zweiten Hälfte der Vierziger, aber er hatte schon so viel mitgemacht in seinem Leben, besonders seit er mit Dämonen zu tun hatte, daß sein Haar frühzeitig weiß geworden war. Ein Dämon, der Puppenmacher Roberto Coppello, hatte ihn von einem stattlichen und gutaussehenden Mann zu einem Zwerg schrumpfen lassen. Bisher war noch kein Mittel gefunden worden, Don Chapman seine frühere Größe wiederzugeben.
    Burian Wagner stieg aus und stellte die Reisetasche auf den Boden.
    Don Chapman hüpfte vom Fahrersitz des Lkw herunter und betrachtete sich den Schaden am Lastwagen.
    Kühlerhaube und Motor waren vollständig hin, der umgestürzte Menhir in zwei Teile zerbrochen. „Ein Wunder, daß wir uns nicht den Schädel eingerannt haben!" sagte Don Chapman, der bis auf ein paar blaue Flecke mit dem Schrecken davongekommen war.
    Burian Wagner wischte sich mit dem Taschentuch das Blut aus dem Gesicht. Sein Schädel brummte und summte. Er fand den Gamsbarthut im Führerhaus und setzte ihn vorsichtig auf, weil eine Beule an seinem Kopf wuchs.
    Sich hinterm Ohr kratzend, meinte er: „Ich möchte wissen, wie der Menhir auf die Straße kommt. Wer hat ihn genau in diese unübersichtliche Kurve gestellt und weshalb?"
    „Ich glaube, der Menhir ist hingestellt worden, um uns zu stoppen", sagte Don Chapman. „Magische Kräfte haben ihn hergebracht."
    „Dann müßte jetzt bald etwas passieren", sagte Burian Wagner und schaute sich um.
    Don Chapman sah die Bewegung zwischen den Bäumen zuerst. Er flitzte in den Straßengraben. Burian Wagner öffnete die Tasche mit den Dämonenbanner und -Waffen. Sein Augen weiteten sich, als er ein Mädchen mit blondem Haar, das bis über die Schultern fiel, aus dem Wald kommen sah.
    Es war vielleicht achtzehn Jahre alt, hatte ein schönes Puppengesicht mit blauen Augen und trug ein Dirndlkostüm. Das Mädchen war mittelgroß, schlank und hatte eine gute Figur. Es wirkte frisch, sauber und anziehend.
    „Hallo, Margot!" sagte Burian Wagner, als das Mädchen vor ihm stand.
    „Hallo, Burian!"
    Sie schaute ihn lächelnd an.
    Burian Wagner räusperte sich. Er wußte nicht recht, was er sagen sollte. Er hatte eine Horde brüllender, wutschäumender Dämonendiener erwartet. Das unschuldig aussehende Mädchen irritierte ihn. Konnte ein solches Mädchen die Dienerin von Dämonen sein?
    „Ich hätte dich fast nicht erkannt", sagte Burian Wagner. „Du hast dich fein herausgemacht, seit ich Winden verlassen habe. Aber ich habe schon immer gewußt, daß du einmal ein bildhübsches Mädchen sein würdest."
    Jetzt fiel Burian sogar der vollständige Name des Mädchens ein. Sie hieß Margot Artner und war die Tochter einer ganz armen Familie aus Winden, von Leuten, die noch als Tagelöhner arbeiteten. Burian Wagner hatte Margot Artner kennengelernt, als er ihre Mutter, die für fremde Leute wusch, mit Kräutern gegen ihren Rheumatismus behandelt hatte.
    „Hier ist viel geschehen", sagte das Mädchen.
    Für einen Augenblick schien sie geistesabwesend. Sie war wegen Burian Wagners Kompliment tatsächlich errötet.
    „Wir wollen fortgehen von hier, Burian. Sicher werden bald Leute kommen und den Menhir wieder aufstellen."
    Margot Artner unterhielt sich im Dialekt mit Burian Wagner. Don Chapman, der sich im Straßengraben versteckte, hatte Mühe, die Unterhaltung zu verstehen.
    „Gehen wir!" sagte Burian Wagner Und gab Don Chapman heimlich einen Wink, ihm zu folgen. Don Chapman zeigte sich nicht; er hielt das für besser. Margot Artner plauderte unbefangen, während sie mit Burian

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