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110 - Herrin der Seelen

110 - Herrin der Seelen

Titel: 110 - Herrin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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in den Wald.
    Willst du uns beide umbringen?"
    Auch von der Ladefläche des Lastwagens kamen jetzt Schreie, die aber vom Dröhnen des schweren Motors und dem Fauchen des Fahrtwindes fast verschluckt wurden. Die beiden Dämonendiener, die Unga in Darendorf bewußtlos geschlagen und auf die Ladefläche geworfen hatte, waren während der Fahrt wieder zu sich gekommen, auf sehr unsanfte Weise; sie wurden auf der schmutzigen Ladefläche hin und her geschleudert; aber ernsthafte Gefahr drohte ihnen nicht; sie konnten sich höchstens ein paar Beulen und Schrammen holen.
    „Burian!" schrie Don Chapman wieder, als der Bayer in die nächste Kurve sauste. „Verdammt noch mal!"
    Eine Straßensperre tauchte vor ihnen auf, eine primitiv zurechtgezimmerte Schranke. Sieben Männer und Frauen standen daneben, alle einfach und ländlich gekleidet. Sie streckten die Hände wie Klauen vor und waren anscheinend der festen Überzeugung, der Lastwagen müßte anhalten. Mitten auf der Straße war eine fünfzig Zentimeter hohe Luguristatue aufgebaut, die eine Blutschale hielt. Burian Wagner trat voll aufs Gas.
    „Halt dich fest, Don!" brüllte er.
    Im letzten Moment sprangen die Dämonendiener zur Seite. Es krachte, und die Luguristatue flog davon. Die Holzschranke zersplitterte. Der Lastwagen überfuhr Statue und Schranke einfach und raste weiter.
    Die Dämonendiener schrien hinter ihm her.
    „Burian!" schrie Don Chapman.
    Burian Wagner verminderte das Tempo etwas.
    „Soll ich anhalten und dich aussteigen lassen?" fragte er. „Ich habe die Tasche mitgenommen, weil ich die Dämonenbanner und -waffen dringend brauche. Es handelt sich um eine Sache, die nur mich etwas angeht. Keiner soll sich da reinmischen. Du kannst im Hintergrund bleiben oder ganz aussteigen, Don."
    Don Chapman preßte die Lippen zusammen und schwieg. Wenn Burian Wagner sich erst etwas in seinen bayrischen Dickschädel gesetzt hatte, konnte ihn nur eine Panzerfaust von dem einmal eingeschlagenen Weg abbringen. Don wollte bei ihm bleiben, um ihm vielleicht beistehen zu können. Links von der Chaussee sah man nun einen großen Steinbruch. Ein Bretterzaun mit einer Einfahrt umgab ihn. Bei der geschlossenen Einfahrt stand ein Lugurimonolith. Auch hier wuchsen Dornbüsche mit herrlichen Blüten. Im Steinbruch waren Maschinen in Betrieb. Drei Männer standen vor der Einfahrt Wache. Sie schrien, als der Lastwagen vorbeifuhr, und drohten mit den Fäusten.
    Burian Wagner beachtete sie nicht. Er raste weiter.
    „Wohin fährst du eigentlich, Burian?" fragte Don Chapman.
    „Zu Tamara Kublajin, dieser verdammten Hexe", stieß Burian zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Mehr war aus ihm nicht herauszubekommen.
    Das Ende kam dann schnell. Der Lastwagen bog um eine Kurve. Burian Wagner verminderte die Geschwindigkeit kaum. Unverhofft tauchte ein großer Menhir vor dem Lastwagen auf, in dessen unteren Teil eine Luguristatue mit Blutschale eingehauen war.
    Burian Wagner stieg auf die Bremse.
    „Festhalten, Don!" schrie er.
    Er konnte den Lastwagen nicht mehr zum Stehen bringen. Die Reifen kreischten. Burian Wagners Gesicht war vor Schreck verzerrt, seine Augen waren weit aufgerissen. Er stemmte sich mit den Händen gegen das Steuerrad.
    Alles ging blitzschnell und dauerte nur Sekundenbruchteile. Trotzdem schossen Burian Wagner viele Ge danken durch den Kopf. Seine Hauptsorge galt Don Chapman, den der urwüchsige Bayer ins Herz geschlossen hatte. Er hoffte, daß Don nicht allzuschwer verletzt wurde.
    Dann krachte der Lastwagen auch schon gegen den viele Zentner schweren Menhir. Jäh wurde der Siebeneinhalbtonner gestoppt. Blech verformte sich. Der zweite Anhänger prallte auf den ersten.
    Die Luguristatue wurde von dem Anprall zerstört, und der schwere Menhir stürzte seitlich auf die Straße und schlug gegen einen Baum. Der Lastwagen drehte sich halb um die eigene Achse und prallte mit dem Anhänger gegen die Bäume an der linken Straßenseite. Der zweite Anhänger stand Parallel zu dem ersten.
    Nach dem Krachen und Poltern war es totenstill. Aus dem deformierten Kühler tropften Öl und Dieselkraftstoff auf den Boden. Die Tür an der Fahrerseite war aufgesprungen.
    Burian Wagner lag mit blutiger Stirn unter dem deformierten Steuerrad, von dem er zwei Stücke in Händen hielt. Er wußte zuerst gar nicht, was oben und unten war. Benommen setzte er sich auf. „Sakra, Sakral" stieß er hervor und schaute sich nach Don Chapman um. „Don, wo steckst du denn? Ist dir etwas

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