110 wirksame Behandlungsmoeglichkeiten bei Krebs
ungehemmt zu verbreiten wie das Krebswachstum im Organismus eines Menschen. Einer ungeheuren Umsatzsteigerung chemotherapeutischer Medikamente von weltweit über 300 % in knapp zehn Jahren (5,16 Mrd. USD 1996 im Vergleich zu 16,11 Mrd. USD 2004) stehen statistisch gesehen nur geringfügige Therapieverbesserungen durch diese Substanzen und leider kaum gesteigerten Heilungschancen gegenüber. In einem Leitartikel des Deutschen Ärzteblattes hat der Epidemiologe Prof. Dr. Dieter Hölzel 2005 die von der Medizin mit der Anwendung von Chemotherapie postulierten verbesserten Überlebenschancen in fortgeschrittenen Stadien von Brustkrebserkrankungen infrage gestellt und statistisch aufgezeigt, dass es in den letzten 20 Jahren leider keine positiven Veränderungen gab.
WICHTIG
Obwohl Ärzte ebenso wie Laien die lebensverlängernde Wirkung der Chemotherapie für selbstverständlich halten, gibt es keinen Hinweis, dass sie diese Wirkung tatsächlich außer bei den wenigen genannten Krankheitsbildern in nennenswertem Ausmaß hat. Die Verkleinerung eines Tumors wird fälschlicherweise häufig mit einer Lebensverlängerung gleichgesetzt.
Tatsächlich gibt es nur wenige Krankheitsbilder, bei denen eine eindeutige medizinische Notwendigkeit zur Chemotherapie besteht: bestimmte Krebsarten bei Kindern, Erkrankungen des blutbildenden Systems wie Leukämien oder Hodgkin-Lymphome, einige wenige Organtumoren (z. B. Hodenkrebs) oder gewisse Erkrankungen des Bindegewebes. In bestimmten Fällen kommt sie nur als unterstützende so genannte palliative Behandlung infrage. Sehr wenig wirksam ist eine Chemotherapie in der Regel bei Krebs der Speiseröhre, der Schilddrüse, der Bauchspeicheldrüse, bei Gallenwegs-, Leber- und Nierenkrebs, bei Blasenkrebs und bei Krebs der Lunge und der Haut. Auch bei Brustkrebs in fortgeschrittenem Stadium sind die Wirkungeneher fraglich. Trotz tausender Studien zur Chemotherapie gibt es kaum welche, in der ein Zugewinn an Lebensqualität nachgewiesen wurde, obwohl Befürworter dieser Therapieform argumentieren, sie sei leidensvermindernd und krankheitsverzögernd.
Die akuten Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Erbrechen, aber auch die langfristigen möglichen Schäden sind von Substanz zu Substanz sehr unterschiedlich. Eine Aufklärung über Nebenwirkungen und die zu erwartenden positiven Wirkungen auf Überlebenszeit und Lebensqualität erfolgt in den Tumorzentren in den meisten Fällen höchst oberflächlich und vorwiegend mit Schlagworten oder gar fragwürdigen Versprechungen. Jeder Patient hat das Recht, auch während einer Chemotherapie diese bei zu unerträglichen Nebenwirkungen abzubrechen. Es ist wichtig zu beachten, dass Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen oder Wachstumsfaktoren (→ S. 68 ) die Nebenwirkungen zwar erleichtern können, aber nicht beseitigen.
Bei der Chemotherapie kommen immer wieder Einzelfälle vor, in denen die Therapie sehr gut wirkt, auch wenn dafür eine starke Einschränkung der Lebensqualität in Kauf genommen werden muss. Niemand, der sich aus wirklich gut überlegten Gründen für eine Chemotherapie entschieden hat, soll verunsichert werden. Zytostatika haben eine Daseinsberechtigung und können einigen Krebskranken helfen, gezielt ihre Erkrankung anzugehen. Sie können im Einzelfall den Krankheitsablauf durchaus positiv beeinflussen, sogar wenn statistische Daten dem widersprechen. Warum dürfen Zytostatika keine Placebowirkung haben?
Die Entscheidung für oder gegen eine Chemotherapie muss gut überlegt werden, am besten zusammen mit einem Arzt, der sowohl schulmedizinische als auch immunbiologische Therapieverfahren kennt und einschätzen kann. Der Arzt kann den Krebskranken in dieser schwierigen Phase unterstützen, indem er ihn als mündigen Patienten behandelt und sein Bedürfnis respektiert, sich ausreichend Zeit für diesen wichtigen Entschluss zu nehmen.
Informationen:
Rischmüller, Roman (2009): Es muss nicht immer Chemo sein: und was mir der Darmkrebs sonst noch zeigen wollte. Books on Demand
→ www.krebsinformation.de
→ www.biokrebs.de
Chemosensitivitätstest und Chemoresistenztest – eine Entscheidungshilfe?
Chemotherapie ist nicht bei jedem Patienten und nicht zu jeder Zeit gleichmäßig wirkungsvoll, denn Krebszellen reagieren von Patient zu Patient unterschiedlich, und zwar auch bei der gleichen Krebsart. So gibt es Krebsarten, bei denen über die Hälfte der Patienten nicht auf die Therapie anspricht, die schweren Nebenwirkungen aber trotzdem
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