110 wirksame Behandlungsmoeglichkeiten bei Krebs
(Gy) über einen kleinen kugelförmigen Strahlenkopf direkt in die Wundhöhle appliziert. Rund zehn Prozent der zertifizierten Brustzentren in Deutschland bieten heute die intraoperative Strahlentherapie (IORT) bei Brustkrebs an, z. B. Heidelberg, Mannheim, München, Berlin, Frankfurt. Dabei erfolgt die Bestrahlung direkt nach der Tumorentfernung noch während der Operation. Im Vergleich zur herkömmlichen Bestrahlung soll damit die Rückfallrate wesentlich verringert werden. Es lohnt sich also, vor der Operation nachzufragen, welche Kliniken diese Behandlungsmethode anbieten.
Infrage kommt die intraoperative Strahlentherapie auch bei Bestrahlungen im Bauchraum, weil man etwa Darmschlingen, die Nieren oder die Leber so besser schützen kann. Meist wird allerdings nur ein Teil der Gesamtdosis bei der Operation gegeben, und die Patienten müssen sich im Anschluss noch einer weiteren, dann perkutanen Bestrahlung unterziehen.
Informationen:
→ www.krebsinformation.de
→ www.targit-research.org
Die stereotaktische Konvergenzbestrahlung wird vor allem bei Hirntumoren angewandt. Sie ist äußerst zielgenau, und das umliegende Gewebe wird nahezu völlig ausgespart. Bei dieser Form der Therapie setzen die Strahlentherapeuten die Strahlung fast wie ein Skalpell ein: Sie zerstören Tumoren präzise mit hohen Energiedosen, so dass das Ergebnis mit einem chirurgischen Eingriff vergleichbar ist. Man unterscheidet stereotaktisches Bestrahlen, das an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt wird, von der Radiochirurgie, bei der eine einmalige, besonders große Menge von Strahlen verabreicht wird.
Mit der Gamma-Knife-Methode , was übersetzt Strahlenmesser bedeutet, können gut- und bösartige Tumoren im Bereich des Kopfes sicher, präzise und schonend therapiert werden. Weder muss der Patient wochenlang täglich bestrahlt werden noch wird sein Kopf in einer Operation geöffnet. Ein großer Vorteil dieser radiochirurgischen Behandlung besteht in der einmaligen und in aller Regel ambulanten Durchführung.
Informationen:
→ www.hirntumorhilfe.de
→ www.krebsinformation.de
Die Brachytherapie ist eine Bestrahlung von innen. Dabei wird eine radioaktive Strahlenquelle in den Tumor, in seine unmittelbare Nähe oder in das nach der Operation verbliebene Tumorbett eingebracht. Punktgenau wird dort die notwendige, vorher berechnete Strahlendosis abgegeben. Daher ist dieses Verfahren sehr schonend für das umliegende Gewebe. Bei der intrakavitären Brachytherapie, die nur wenige Minuten dauert, wirddie Strahlenquelle in eine Körperhöhle eingebracht, beispielsweise in den Mund-Rachen-Raum, in Speiseröhre, Luftröhre oder Enddarm, in Scheide oder Gebärmutter. Nur in seltenen Fällen ist eine örtliche Betäubung oder eine Vollnarkose notwendig. Meist kann diese Bestrahlung ambulant durchgeführt werden.
Bei Prostatakrebs kommt die interstitielle Brachytherapie zum Einsatz, bei der der Arzt das Tumorgewebe von vielen Seiten mit speziellen Nadeln »spickt«, so genannten Seeds, die den Tumor von innen heraus bestrahlen. Dieser Eingriff wird unter Narkose vorgenommen, und der Patient muss wenige Tage im Krankenhaus bleiben. Manchmal verbleiben die Seeds nach Bestrahlungsende im Körper.
Informationen:
→ www.krebsinformation.de
Die Therapie mit Protonen oder anderen, schwereren Ionen, also mit geladenen Teilchen, ist noch Gegenstand der Forschung: Weltweit stehen nur wenige Bestrahlungseinrichtungen zur Verfügung, die meist nur im Rahmen der Forschung zur Behandlung weniger Patienten eingesetzt werden können. Einrichtungen zur Bestrahlung mit Protonen gibt es auch in Deutschland, allerdings nur in München, Berlin und seit kurzem auch in Heidelberg. Die Protonentherapie bietet zum Beispiel bei Aderhautmelanomen, einer Form von Augentumoren, die Möglichkeit, hohe Strahlendosen punktgenau auf die meist kleinen Tumoren aufzubringen. Mit der Schwerionentherapie bieten sich bei Tumoren der Schädelbasis Vorteile, weil sich trotz höherer Dosen eine bessere Schonung gesunden Gewebes als mit herkömmlicher Bestrahlung erzielen lässt – für betroffene Patienten kann hier der Unterschied zwischen Heilung oder Querschnittslähmung liegen. Im November 2009 hat zur Schwerionenbestrahlung das Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) seine Arbeit aufgenommen. Derzeit werden dort folgende Tumoren bestrahlt: Chordome und Chondrosarkome der Schädelbasis, Speicheldrüsenkarzinome, Chondrosarkome des Beckens, kindliche
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