110 wirksame Behandlungsmoeglichkeiten bei Krebs
ähnlich wie eine Ganzkörperhyperthermie bei Temperaturen um 41 °C oder mehr.
Informationen:
Deutsche Gesellschaft für Hyperthermie/Wilhelmshaven, → www.dght.net
→ www.heckel-infrarot.de
→ www.hot-oncotherm.de
Lokale Hyperthermie
Auch die örtlich begrenzte Überwärmung kann die Wirkung konventioneller Bestrahlungs- und Chemotherapie verstärken, ist insgesamt aber weniger belastend. Sie wird in vielen Fällen auch völlig unabhängig von einer Strahlen- oder Zytostatikabehandlung angewandt.
Regionale Tiefen-Hyperthermie (RHT). Bei örtlich begrenzten Tumorleiden bringt die regionale Tiefen-Hyperthermie (RHT) deutliche Vorteile. Der Patient wird weniger belastet, und am Tumor können leichter die wirksamen Temperaturen erreicht werden. Bei diesem Verfahren wird nur der Tumorbereich gezielt überwärmt. Es werden äußerlich Plattenelektroden angelegt, oder die Strahler sind in einem Ring angeordnet, in den der Patient hineingeschoben wird. Es sind im Tumor Temperaturen um 42 °C erreichbar.
Intraperitoneale Perfusions-Hyperthermie (IPHT). Für die Behandlung von Metastasen in Hohlräumen wie dem Bauchraum oder der Blase wurde die intraperitoneale Perfusions-Hyperthermie (IPHT) entwickelt. Der Unterleib wird mit einer 43 °C heißen Flüssigkeit durchspült, der Zytostatika beigegeben werden. Die Behandlung kann bei einem Tumorbefall im Bauchraum, z. B. nach Erkrankungen des Darms, der Bauchspeicheldrüse oder der Unterleibsorgane, bei Aszites (tumorösen Wasseransammlungen) oder bei Blasentumoren hilfreich sein.
Oberflächen-Hyperthermie (OHT). Eine Oberflächen-Hyperthermie mit Infrarotstrahlern ist bei Geschwülsten möglich, die in der Haut oder dicht darunter liegen, z. B. bei befallenen Lymphknoten, bei Hautmetastasen, Melanomen oder Rezidiven im Operationsbereich (Brustkrebs).
Prostata-Hyperthermie (PHT). Bei gutartigen und bösartigen Wucherungen der Vorsteherdrüse kann die gezielte Überwärmung der Prostata durchgeführt werden. Ein Katheter wird so in die Harnröhre eingeschoben, dass ein Hitzestrahler direkt in der Prostata zu liegen kommt. Da die erforderlichen Hitzegrade in den Randzonen der Drüse nicht immer erreichbar sind, eignet sich die PHT mehr als Begleittherapie zur Tumorverkleinerung.
Informationen:
Infoblatt: Hyperthermie. GfBK, Tel. 0 62 21/13 80 20
→ www.biokrebs.de
→ www.onkothermie.de
Magnet-Flüssigkeits-Hyperthermie – Nanotechnologie
Nach 12 Jahre dauernder Forschungsarbeit an der Klinik für Strahlenheilkunde der Charité werden seit kurzem Krebspatienten mit einer tumorspezifischen Wärmetherapie in klinischen Studien behandelt. Das Verfahren, die so genannte Magnet-Flüssigkeits-Hyperthermie, wurde von der Arbeitsgruppe um den Biologen Dr. Andreas Jordan in Berlin entwickelt.
Bei dem neuen Verfahren werden Krebskranken mit einer langen dünnen Nadel eisenoxidhaltige Magnetteilchen in das erkrankte Gewebe gespritzt. Mithilfe eines magnetischen Wechselfeldes können danach diese Eisenteilchen und damit der Tumor millimetergenau erhitzt werden. Das gesunde Gewebe, das den Tumor umgibt und keine Eisenteilchen enthält, bleibt weitgehend unberührt von der Wärmeentwicklung. Erst mit dem Tod der Krebszellen wandern die nur millionstel Millimeter kleinen Partikel Richtung Leber. Dort sind sie ungefährlich, da sie unproblematisch abgebaut werden können.
WICHTIG
Diese neue Form der Behandlung kommt aus der so genannten Nanotechnologie. Dazu werden magnetische Nanopartikel direkt in den Tumor gespritzt.
Während der Behandlungszyklen schädigt die Wärmeentwicklung die mit Eisenpartikeln beladenen Krebszellen und macht den Tumor auch empfindlicher für eine begleitende Strahlentherapie. Die Behandlung kann bei Temperaturen von mehr als 47 °C kleinere Tumoren mit weniger als 5 Zentimeter Durchmesser zerstören.
Die ersten Patienten werden jetzt im Rahmen zweier klinischer Studien behandelt. Bei der einen wird die Therapie bösartiger Tumoren des Gehirns (Glioblastomen und Gehirnmetastasen anderer Primärtumoren) – kombiniert mit einer Strahlentherapie – erprobt. Hier arbeitet die Charité mit dem Bundeswehrkrankenhaus, Berlin, einem ihrer Lehrkrankenhäuser, eng zusammen.
Die zweite Studie widmet sich der Behandlung von Patienten mit bösartigen, lokal begrenzten Tumorresten und -rezidiven sowie Metastasen, die trotz Behandlung weiterwachsen.
Informationen:
Berlin, Charité – Klinik für Strahlenheilkunde, Prof. Dr. P. Wust, Tel. 0 30/4 50 55
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