1100 - Der Frostrubin
Geste. „So groß", sagte er. Das wachsende Misstrauen der in der Zentrale versammelten Besatzungsmitglieder war deutlich spürbar. Rhodan hatte ein Gefühl, als würde er den Boden unter den Füßen verlieren. Selten zuvor war er derart überrumpelt worden.
Wenn er zustimmte, setzte er sich nicht zu kalkulierenden Gefahren aus und spielte mit seinem Leben. Lehnte er ab, würde Taurec allein die Initiative behalten und eine Rechtfertigung für seinen Führungsanspruch aus Rhodans Zögern ableiten. Die Sache war geschickt eingefädelt, und das bedeutete, dass sie von langer Hand geplant war. „Was erwartet uns?" wollte er wissen. „Wenn ich das wüsste", entgegnete Taurec ironisch, „brauchten wir nicht hinzugehen, um es in Erfahrung zu bringen." Nachdem er sich umgeschaut hatte und nur bestürzten oder ausweichenden Blicken seiner Freunde begegnet war, sagte Rhodan: „Ich begleite dich." Taurec lachte. Die Sommersprossen in seinem Gesicht schienen vor Vergnügen zu tanzen. Ganz bestimmt, dachte Perry Rhodan wütend, hat er nicht das geringste zu verlieren. Er sah Gesil an, aber sie wirkte, zum erstenmal seit langer Zeit, geistesabwesend.
Der Kommandant
Über Ordoban gab es bestimmt so viele Legenden, wie die Endlose Armada Schiffe besaß - das heißt, ihre Zahl war nicht abzusehen. Es gab sicher keinen lebenden Armadisten, der Ordoban schon einmal gesehen hatte, und so war es kein Wunder, dass die am häufigsten über ihn verbreitete Geschichte ganz unverblümt davon sprach, dass er längst nicht mehr lebte. Aber wer leitete dann vom Armadaherzen aus die Geschicke dieser riesigen Flotte? fragte Jercygehl An sich ein um das andere Mal.
Eine ebenfalls häufig verbreitete Sage über Ordoban wollte wissen, dass es sich um eine besondere, für ein lebendes Wesen schwer vorstellbare Form einer Prothese handelte. Wenn man bedachte, dass Ordoban angeblich den Start der Endlosen Armada mitgemacht hatte, konnte man auch dieser Aussage einen gewissen Wahrheitsgehalt einräumen. Sooft Jercygehl An schon mit dem Gedanken gespielt hatte, den Kategorischen Impuls zu ignorieren und sich weiter als zehntausend Lichtjahre von den äußeren Grenzen der Endlosen Armada zu entfernen, so oft hatte er auch schon damit geliebäugelt, in das Armadaherz aufzubrechen.
Doch dieser Sektor war ebenfalls tabuisiert, und wenn ihm ein Armadist einmal nahe kam, dann unmittelbar nach seiner Geburt, wenn er im Armadasiegelschiff die Armadaflamme erhielt. An kannte niemanden, der sich je im Armadaherzen aufgehalten hatte, und er wusste, dass er kein solches Wesen treffen würde, auch wenn er für den Rest seines Lebens die ganze Endlose Armada .kreuz und quer durchflog und danach suchte.
Eigenartiger Weise schien kein Bedürfnis nach Wissen um das Armadaherz zu bestehen.
An war offensichtlich eine Ausnahme, ein seltsamer Neugieriger in den Legionen zufriedener Raumfahrer. Manchmal beobachtete der Armadakommandant draußen an der BOKRYL vorbeifliegende Goon-Blöcke und Armadamonteure. Er fragte sich, ob sie ab und zu im Armadaherzen operierten, Befehle erhielten und die tabuisierte Zone wieder verließen. Da flog er nun sein ganzes Leben lang für die Endlose Armada (und seine Vorfahren ebenfalls) und wusste doch nichts über jene, die sie zusammenhielten und steuerten. Gab es sie nicht?
Wurde die Endlose Armada von einem kollektiven Instinkt geleitet oder- ein Gedanke, der An schaudern machte - von einem eiskalten Mechanismus? Zum Glück hatte er nun andere Sorgen und Probleme, mit denen er sich auseinandersetzen konnte. Er musste mit einer Gruppe von Cygriden aufbrechen und das fremde Kugelschiff untersuchen, das sie aufgebracht hatten. Als er im Begriff war, seinen Pflichten nachzukommen (er hatte Op für die Dauer seiner Abwesenheit schweren Herzens zum Befehlshaber ernannt), geschah etwas Unerwartetes, was ihn zwang, seine Pläne völlig neu zu überdenken.
Die fremde Flotte erschien. Das heißt, der Begriff „Flotte" war für diesen verlorenen Haufen von gerade zwanzigtausend Raumschiffen etwas hochtrabend, und Jercygehl An ersetzte ihn durch das Wort „Pulk". Aber Flotte oder Pulk - es waren fremde Schiffe.
Er ächzte unter einem neuen Anfall von Stahlrheuma und beugte sich tief nach. vorn, um seine Schmerzen zu lindern. Inzwischen hatte er ein spontanes Mahl zu sich genommen, aber es war ihm nicht bekommen. Vermutlich, weil er es voller Nervosität und Gier in sich hineingeschlungen hatte. Fünfzigtausend Schiffe mit
Weitere Kostenlose Bücher