1101 - Erkundung gegen Unbekannt
auftauchten, wurden sie von den Monteuren unter Feuer genommen.
„Aufhören, bei der Schwarzen Erfüllung - aufhören!" hörte sich Foq flüstern. Er wußte, daß er die umprogrammierten Armadamonteure nicht mehr zurückrufen konnte. Notwehrbefehle zerstörten wichtige Schaltkreise, die sonst der Sicherheit dienten. Derart verdorbene Monteure mußten nach der Erfüllung ihrer notwendigen Aufgabe unbrauchbar gemacht werden, was wiederum nur durch Gewalteinwirkung möglich war.
Maldarel Foq wurde gegen die Wandung des Zugangs gepreßt. Weiter vorn blinkten Kaskaden von Leuchtanzeigen auf. Die in höchster Eile herbeibeorderten Armadaschlepper hatten angelegt und die KRYDORLUUD in den Kreuzverbund ihrer unlösbaren Traktorstrahlen genommen.
Damit war die Schlafboje trotz der zerstörten Goon-Blöcke wieder bewegungsfähig geworden. Foq ahnte aber, welche Konsequenzen die von ihm angeordnete Schleppfahrt haben konnte.
Er rückte seinen breiten Waffengürtel zurecht und wischte die aus seiner rotblasigen Haut rinnende Wundflüssigkeit weg. Ein Wachträumer hatte ihn wie ein Tier angesprungen und die sechzehn Finger seiner starken Hände wie Krallen benutzt.
Foq sicherte den Zugang, rief vergeblich nach den Männern seines Wachkommandos und stellte sich anschließend vor den Wahrheitsschirm. Die runde Fläche des speziellen, zur Aufrichtigkeit verpflichtenden Aufnahmegeräts wallte dunkelrot.
Foq begann zu sprechen. Seine Stimme klang rauh und unartikuliert.
„Goon-Ingenieur Maldarel Foq an den Kommandanten der Armadaeinheit 176, Bereich hintere Mitte, Flankenabschnitt 34, Jercygehl An genannt und auf dem Führungsschiff BOKRYL befindlich.
Ich, Maldarel Foq, sende dir, verehrter Lehrer, meinen zweiten Bericht, der noch mehr von Not und Pein geprägt ist als mein erster.
Die zehntausend Wachträumer des vierundzwanzigsten Bojensektors haben mein hundertfünfzig Köpfe zählendes Wachkommando bis auf mich und vierzehn weitere Cygriden getötet. Der angekündigte Gasangriff konnte von uns noch einmal verhindert werden, aber dabei erloschen die Armadaflammen meiner Getreuen. Ich selbst habe soeben mit tödlich wirkenden Waffen gefeuert und viele der Wachträumer entleibt.
Meine Schuld ist groß. Die Sühne wird mein Dasein kosten, doch ich bin dazu bereit, wenn es mir nur gelingt, mit dem Rest meiner Tapferen und einigen zum Notstand umprogrammierten Armadamonteuren die Schlafboje in Sicherheit zu bringen.
Ich habe die kleine Programmzentrale zurückerobert. Von hier aus beorderte ich freie Armadaschlepper hoher Leistung und großer Bauart herbei mit dem Befehl, die KRY-DORLUUD zu einer Werft unseres Volkes, nämlich GRYD-II, zu schleppen. Nur dort können deine Truppen an Bord gehen und die zehntausend Rasenden zur Vernunft bringen.
Gelingt mir die Landung auf GRYD-II nicht, werden fast fünfhunderttausend Erholungsschläfer in den Stöcken sterben.
Nur aus diesem Grund habe ich nun doch zur Waffe gegriffen und auch meinen Getreuen den Gebrauch der Todesgeräte befohlen. Wir haben somit Verwerfliches getan, aber ich glaube, daß es getan werden mußte. Ich unterwerfe mich deinem richterlichen Urteil und der Allwissenheit des Armadaherzens. Ich werde büßen.
Zur jetzigen Stunde ist das Fest der Erhebung auf GRYD-II angebrochen. Ich werde versuchen, es durch meine Landung nicht zu entweihen. Dazu muß ich jedoch die Kontrolle über die Armadaschlepper behalten, was erneutes Unheil für die Verwirrten, vielleicht auch für mich bedeuten kann.
All meine Hoffnungen gelten der Aufmerksamkeit jener, die GRYD-II kommandieren. Wenn sie rechtzeitig den Notstand der anfliegenden Schlafboje erkennen, wird eine Räumung der Landefläche und ein gutes Absinken der Boje gewährleistet sein. Ich selbst habe nur Befehlskontakt zu den Armadaschleppern, nicht aber Funkkontakt zu einem unserer Schiffe. Ich kann daher nicht warnen.
Während des Fluges werde ich versuchen, die programmgemäß und in Vernunft aufwachenden Erholungsschläfer aus ihren jeweiligen Schlafstöcken zu befreien, ehe sie von den Wachträumern angegriffen und gnadenlos getötet werden.
Wenn es mir gelingt, werde ich in Ruhe und Ausgeglichenheit scheiden. Vorerst jedoch sind noch Dinge zu tun, die mein Ich zerstören und meinen Körper beugen.
Ich empfehle mich deiner Beurteilung, Jercygehl An."
Goon-Ingenieur Maldarel Foq unterzeichnete den Bericht, indem er die Siegelstelle des Wahrheitsschirmes mit dem violett leuchtenden Ball seiner Armadaflamme
Weitere Kostenlose Bücher