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1102 - Assungas Blutfalle

1102 - Assungas Blutfalle

Titel: 1102 - Assungas Blutfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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heftig, und sie war wie geblendet von dem aus der Schnittwunde quellenden Blut.
    Die rote Flüssigkeit zog ihren Blick magisch an. Sie hatte die Lippen in die Breite gezerrt. Der Mund zeigte dieses böse und auch triumphierende Lächeln. Sie leckte in großer Vorfreude ihre Lippen. Sie schnaufte beim Luftholen. Im Hals kratzte es. Sie mußte sich räuspern. Dann schüttelte sie den Kopf und beugte ihr Gesicht der Wunde im Handballen zu. Sehr weit brauchte sie es nicht zu senken. Die kniende Haltung ermöglichte ihr diese leichte Bewegung, und dann schnellte die Zunge hervor wie die einer Schlange, wenn sie Beute faßt.
    Cathy saugte den ersten Tropfen auf. War zufrieden, stieß ein entsprechendes Geräusch aus, bevor sie das Gesicht noch tiefer senkte und die beiden Lippen rechts und links der Wunde auf die helle Haut preßte, den Mund schließlich zusammenzog und das aus der Wunde quellende Blut zu trinken begann.
    Erst jetzt machte sich Cathys Mutter bemerkbar. Über Cathys Kopf hinweg drang das leise, aber auch schwere Stöhnen der Frau. Der Schock hatte sich gelegt. Die Schmerzen kamen voll durch, und aus dem Stöhnen wurde allmählich ein Wimmern.
    Cathy störte sich nicht daran. Das Blut ihrer Mutter war köstlich. Es mundete ihr besser als das des Mannes. Bei ihm hatte sie auch nur die Kratzer abgeleckt, hier konnte sie endlich trinken und sich dieser wunderbaren Süße ergeben.
    Sie trank lange. Und doch kam es ihr zu kurz vor. Irgendwann hob sie den Kopf wieder hoch und schaute auf ihre Mutter. Cathy sah nicht mehr so aus wie vor dem Schnitt. Um ihre Lippen herum malten sich die roten Flecken ab. Sie sahen aus wie zerquetschte Rosenblätter. Einwenig Blut drang noch aus dem Spalt im Handballen. Darauf achtete Cathy nicht. Sie schaute auf ihre Mutter, deren Kopf zur Seite gesunken war. Das Gesicht war so schrecklich bleich geworden. Selbst die Lippen zeichneten sich darin kaum ab.
    Die Frau stöhnte leise vor sich hin. Sie zog auch den Arm mit der verletzten Hand nicht mehr zurück, obwohl dieser von Cathy nicht mehr festgehalten wurde. Die Hand lag mit dem Rücken auf ihrem Knie. Einige Tropfen waren an der Seite entlanggelaufen und hatten dünne, rote Streifen hinterlassen.
    »He, Mum…«
    Sharon rührte sich nicht. Dann zuckten ihre Lippen. Sie stöhnte und hob den Kopf wieder an.
    Mutter und Tochter schauten sich in die Augen.
    »Dein Blut hat mir geschmeckt, Mum…«
    »Cathy… Kind… was hast du da nur getan? Meine Güte, du hast mich verletzt und…«
    »Es ist nicht weiter tragisch. Davon stirbst du nicht. Mir aber hat es gutgetan. Ich hätte nicht gedacht, daß mir dein Blut so köstlich vorkommen würde.«
    »Sag so etwas nicht, Kind.«
    »Doch, Mum, doch. Das muß ich so sagen. Es ist wie ein Wunder. Mit mir ist ein Wunder geschehen. Ich bin in ein neues Leben eingetreten, verstehst du das?«
    »Das darfst du nicht.«
    »Oh, ich darf noch mehr.« Sie leckte jetzt die Umgebung ihrer Lippen sauber, was mit leicht schmatzenden Lauten begleitet wurde. Dann schnalzte sie mit der Zunge. »Sei mir nicht böse, Mum, aber mein Durst ist noch nicht gelöscht.«
    »Wie?«
    »Ich brauche noch mehr Blut.«
    Es waren Worte, die Sharon tief trafen und auch für den Ruck in ihrem Körper sorgten. Kerzengerade setzte sie sich hin. Aus ihrem Gesicht verschwand das Leben, sie stierte ihre Tochter an und erinnerte dabei an ein Denkmal.
    Cathy zeigte ihr die Klinge. Sie war noch nicht gesäubert worden. An der Säge klebte noch der rote Lebenssaft. »Ja, ich möchte noch mehr haben. Deine andere Hand ist frei.«
    »Ich habe Schmerzen.«
    »Ich werde dich später verbinden, Ma.«
    »Nein, du kannst doch nicht…«
    »Ma, sei ruhig.« Ihre Stimme hatte wieder an Schärfe gewonnen. »Sei endlich ruhig. Denk daran, daß ich deine Tochter bin. Du willst doch, daß es mir gutgeht…«
    »Aber nicht so.«
    Cathy lachte rauh. Dann faßte sie die linke Hand ihrer Mutter an und zog sie zu sich heran. »Ich muß es haben«, flüsterte sie, »ich muß es einfach haben…«
    Und wieder setzte Cathy das Messer zum Schnitt an…
    ***
    Glenda und ich waren sehr leise gewesen. Zuerst im Treppenhaus und später beim Aufschließen der Tür. Ich hatte Glenda mit der kleinen Lampe geleuchtet, damit sie im dunklen Hausflur auch ohne Schwierigkeiten den Schlüssel einführen konnte.
    Das Glück blieb uns auch weiterhin treu. Die Tür ließ sich leise öffnen, und wir hörten auch die Stimmen der beiden Frauen. Glenda blieb augenblicklich

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