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1102 - Assungas Blutfalle

1102 - Assungas Blutfalle

Titel: 1102 - Assungas Blutfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Besitz ergriffen zu haben.
    Ich drehte ihre und meine Arme so, daß ich mit den Ellbogen gegen ihren Hals drücken konnte. Die Schreie mündeten in einem Gurgeln. Danach hustete sie und wurde ruhiger.
    Es gab keinen Grund, sie loszulassen. Ich wartete, bis sie sich beruhigt hatte und fragte dann: »Können wir reden?«
    »Ich will nicht.«
    »Dann anders.« Ich rief Glenda zu mir. Da ich Cathy festhalten mußte, bat ich Glenda, mir das Kreuz abzunehmen. Sie streifte die Kette über meinen Kopf. Auf die Reaktion der Veränderten war ich gespannt. Sie sah noch nichts, denn sie hielt die Augen geschlossen.
    »Schau mich an!«
    Cathy riß die Augen auf. Es war ein Reflex. An ihrem Blick erkannte ich, daß sich nichts von ihrem Wesen verändert hatte, aber sie sah nicht nur mich, sondern auch das Kreuz. Glenda hielt es so, daß es zwischen uns baumelte.
    Ich beobachtete Cathy genau. Wartete darauf, wie sie sich verhalten würde, und sie sah das helle Schimmern eines Symbols, das für echte Vampire tödlich war.
    Sie schüttelte sich. »Nein, nein!«
    »Was ist?«
    »Ich will es nicht sehen!«
    »Warum nicht?«
    Sie drehte den Kopf zur Seite. »Ich mag es nicht sehen. Es gehört nicht zu mir.«
    »Du hast Angst davor?«
    »Nimm es weg!«
    Ich dachte gar nicht daran und fragte: »Warum hast du Angst, Cathy? Was stört dich?«
    »Ich mag es nicht!«
    »Es ist ein Kreuz!«
    »Ja, ja, das ist es. Trotzdem will ich es nicht sehen, verflucht noch mal.«
    »Was soll ich tun, John?«
    »Leg es auf ihre Brust!«
    Glenda gefiel der Vorschlag nicht. Sie starrte mich erschreckt an und tat es dann doch, als ich ihr zunickte. Das Kreuz fiel auf die Brust des Mädchens, und Cathy bäumte sich plötzlich auf. Das schaffte sie, obwohl ich sie festhielt. Ihr Gesicht wurde zu einer Fratze. Etwas mußte sie gewaltig fertigmachen. Da kämpften zwei Mächte in ihrer Brust. Ihr Kopf schlug hin und her. Vor den Lippen warf der Speichel Blasen und sah aus wie Schaum. Den Mund hatte sie weit aufgerissen. Statt des Atems drang ein Heulen daraus hervor. Ich hatte plötzlich Mühe, sie zu halten. Die Kräfte schienen sich verdoppelt zu haben, aber es war das letzte Aufflackern des Widerstands.
    Ich fürchtete auch um ihre Gesundheit, denn das Gesicht war hochrot angelaufen. Die Augen quollen aus den Höhlen, und dann war es plötzlich vorbei.
    Cathy Ambler sackte vor meinen Augen zusammen, blieb schlaff liegen und sah aus wie eingeschlafen. Sie hielt die Augen jetzt geschlossen. Der Mund stand halb offen, und das Kreuz lag auf ihrer Brust wie ein silbernes Gewicht.
    Es hatte sie nicht getötet, und darüber war ich froh. Ich war mir bewußt, welches Risiko der Einsatz des Kreuzes hätte bringen können, aber mein Gefühl war richtig gewesen. Sie war nicht so infiziert, als daß es zu einer Vernichtung gereicht hätte.
    Ich nahm das Kreuz wieder an mich und steckte es in die Tasche. Auch jetzt passierte nichts. Cathy blieb ruhig liegen. Sie atmete beinahe wieder normal.
    »Und, John, was sagst du?«
    »Ich denke, daß sie es hinter sich hat. Wir haben es gepackt - hoffe ich zumindest.«
    »Du meinst, daß du das andere aus ihrem Körper vertrieben hast?«
    »Ja.«
    »Was jetzt?«
    »Ich rede mit der Mutter. Bleib du bei ihr sitzen, Glenda. Es wird eine Weile dauern, bis wir miteinander sprechen können.«
    »Sie hat ihre Mutter mit dem Messer verletzt und das Blut aus der Wunde gesaugt.« Glenda hatte leise gesprochen und schüttelte sich jetzt. »Ich darf mir das gar nicht erst vorstellen. Das kriege ich einfach nicht gebacken, daß die Tochter sich vom Blut ihrer Mutter ernähren will und gar nicht mal so aussieht wie ein Vampir. Irgend etwas muß da völlig falschgelaufen sein.«
    »Ich spreche mit Mrs. Ambler.«
    »Aber sanft. Sie steht noch unter Schock, glaube ich.«
    »Sicher.«
    Sharon Ambler hatte ihren Platz im Sessel nicht verlassen. Glenda mußte ihr das Taschentuch besorgt haben, das sie mit der linken Hand festhielt und auf den rechten Handballen preßte. Sie zitterte noch immer, mußte mich sehen, doch sie schaute einfach durch mich hindurch, da sie nicht in der Lage war, die Umgebung richtig aufzunehmen.
    »Mrs. Ambler«, sprach ich sie mit leiser Stimme an. »Bitte, Sie müssen mir jetzt zuhören.«
    »Was ist?«
    »Erkennen Sie mich?«
    Mit einer müden Bewegung wischte sie über Stirn und Augen. »Ich weiß nicht, was ich noch erkennen soll. Ich begreife nichts mehr. Das war so bitter, so enttäuschend. Die eigene Tochter hat mich

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