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1102 - Assungas Blutfalle

1102 - Assungas Blutfalle

Titel: 1102 - Assungas Blutfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Blut.«
    Sharon wußte nicht, was sie sagen sollte. Der letzte Satz hatte sie außer Fassung gebracht. Es war ihr kaum möglich, sich noch auf den Beinen zu halten. Sie taumelte zur Seite, und Cathy nutzte auch die Gunst der Sekunde aus.
    Sie gab Sharon eine heftigen Stoß gegen die Brust. Die Frau konnte ihn nicht abfangen. Sie fiel nach hinten und landete mit einem satten Schwung im Sessel, in dem sie auch zuvor gesessen hatte.
    »Bleib da sitzen!« befahl Cathy, drehte sich um und verließ mit schnellen Schritten das Wohnzimmer. Sie kannte sich in der Wohnung ja perfekt aus und wußte, wo alles lag.
    Auch die Messer!
    Die Lade zog sie so heftig auf, daß sie fast aus der Halterung gerutscht wäre. Es war dunkel im Raum, aber Cathy brauchte kein Licht. Unter verschiedenen Messern konnte sie aussuchen, und sie entschied sich für ein Messer mit kleinem Griff und auch einer nicht zu langen Klinge, die auf der scharfen Seite eine Säge aufwies.
    Mit der Waffe in der Hand lief sie wieder zurück in den Wohnraum, wo Sharon noch immer mit dem Entsetzen zu kämpfen hatte und auch weiterhin im Sessel saß. Sie rang nach Atem. Mit der Hand rieb sie immer wieder über das Gesicht, wobei der Blick auf die Tür gerichtet blieb.
    Dort erschien Cathy.
    Und sie hatte jetzt das Messer!
    Sie ließ sich Zeit. Sie ging langsam, wobei die Spitze der Waffe auf ihre Mutter zeigte, die das alles nicht begreifen konnte. Sharon durchlebte Sekunden des Grauens. Die blanke Klinge funkelte im Licht, als wollte ihr der Tod schon jetzt einen kalten Gruß zusenden.
    Cathy blieb so dicht vor ihrer Mutter stehen, daß sie mit ihren Beinen die Knie der Frau berührte.
    Sie schaute Sharon ins Gesicht und lächelte böse.
    »Das bist nicht du, Cathy, nein, das bist du nicht. Das ist nicht meine liebe, kleine Cathy, die ich so geliebt habe und noch immer liebe. Bitte, denke daran.«
    »Halt dein Maul!« fauchte Cathy ihre Mutter an. Die Hand mit dem Messer zuckte vor, erreichte die Kehle oder das Gesicht aber nicht, sondern wurde wieder zurückgezogen.
    Die Frau schwieg. Die Angst hatte dafür gesorgt, daß sie nichts mehr sagen konnte. Sie zitterte nicht nur äußerlich, sondern auch im Innern. Nie zuvor hatte sie so etwas erlitten, und die Angst war zu einer gewaltigen Woge geworden.
    »Was tust du, Kind?«
    Cathy schüttelte den Kopf. »Keine Sorge, Ma. Ich will dich nicht töten. Ich möchte nur etwas von dir haben.«
    »Was denn?«
    »Dein Blut!«
    »Nein…«
    »Sag nicht nein, Mutter, sag es nicht. Du hast keine Chance mehr. Ich hole es mir. Ich brauche es, verstehst du?« Sie winkte ab. »Nein, du verstehst es nicht. Das sehe ich dir an. Aber es ist mir egal, Mutter. Ich werde es mir trotzdem holen. Gib mir deine Hand. Egal, welche, gibt sie schon her!«
    »Warum?«
    »Her damit!« Wieder fuchtelte Cathy mit der Klinge, die vor den Augen der Frau blitzende Kreise beschrieb. Sie sah ein, daß sie nicht anders mehr konnte und streckte Cathy zitternd den rechten Arm entgegen.
    »Dreh die Hand um. Los, mach schon.«
    »Ja, wenn du willst, Kind.«
    Cathy ging in die Knie. In dieser Haltung war es leichter, das Blut aus dem Schnitt zu saugen. Sie visierte den Handballen an, hatte das Messer schon gerichtet, als das helle Klingeln des Telefon ihren sauberen Plan zerstörte.
    Beide erschraken. Cathy drückte ihren Oberkörper weiter nach hinten.
    »Wer kann das sein?«
    »Dein Vater vielleicht. Du weißt, daß er öfter mal in der Nacht anruft, wenn er unterwegs ist.«
    »Ja, und wenn er besoffen ist.«
    Der Apparat blieb nicht still. Das Geräusch war nicht unbedingt laut, aber es störte Cathy schon. Als sie sah, daß ihre Mutter abheben wollte, das konnte sie vom Sessel aus, schlug Cathy ihr gegen den Arm. »Laß das sein!«
    Sharon gab auf.
    Nachdem es zum achtenmal geklingelt hatte, verstummte das Geräusch. Urplötzlich trat Stille ein.
    Sie war schwer und auch irgendwo bedrückend. Cathy nickte. »Dann ist ja alles wieder okay.« Mit den Fingern der linken Hand umklammerte sie das Gelenk der Mutter. Sie wollte nicht, daß der Arm wieder zurückzuckte.
    »Es tut nicht weh, Mum…«
    »Bitte, Cathy.«
    »Sei ruhig!«
    Sie hatte die Worte noch nicht richtig ausgesprochen, da bewegte sich die Klinge schon über den Handballen hinweg und zuckte dann mit einer hackenden Bewegung nieder.
    Ein Schnitt reichte aus.
    Sharon versteifte sich, während ihre Tochter das Messer zurückzog. Die Frau schrie nicht. Sie stand unter Schock. Nur Cathy atmete

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