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1102 - Der letzte Mirvaner

Titel: 1102 - Der letzte Mirvaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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begannen Spezialisten, das Erbgut der Pflanzen und Bäume zu beeinflussen und damit zu verändern.
    Was danach folgte, war nicht mehr aufzuhalten.
    Die Vegetation rächte sich, indem die vergewaltigte Natur von sich aus eine Gegenwehr entwickelte, mit der die Mirvaner nie gerechnet hatten. Die Natur hatte durch das gewaltsame Cloning gelernt und wendete dieses System nun an, einige Pflanzenarten mit Geschoßsporen zu züchten, deren einzige Aufgabe es war, jeden Mirvaner einzufangen, der sich in ihre Nähe wagte.
    Wie alle Legenden schmückte sich auch diese mit der Zeit selbst immer mehr aus und wurde allmählich zu einem Horrormärchen. Bis zu einem gewissen Punkt war die Geschichte der Mirvaner glaubhaft, aber dann glitt sie so sehr hinüber ins Phantastische, daß niemand mehr den Rast zu glauben vermochte.
    Die Legende endete mit der Behauptung, die von den Geschoßsporen eingegangenen und getöteten Mirvaner hätten sich in fruchtbare Beete für den Pflanzennachwuchs verwandelt, der nach und nach die Kontrolle über die Schiffe übernahm, ohne sie jedoch steuern zu können. Damit wurden die Schiffe zu Wracks, sobald der letzte Mirvaner gestorben war.
    Das war die Legende von den Hydroponikern, den Mirvanern.
     
    *
     
    Gucky schüttelte sich angewidert, sagte aber nichts. Ras hingegen schwieg nicht. „Eine Legende oder nicht, ihr hättet uns eher davon erzählen sollen, dann wären wir jetzt weniger überrascht gewesen. Man hätte sich auf diesen Anblick vorbereiten können, der in gewisser Hinsicht beweist, daß zumindest ein Teil dieser grausigen Geschichte wahr gewesen sein kann, wenn manches auch unlogisch erscheint und zudem höchst unwahrscheinlich."
    „Niemand glaubt daran", versicherte Wech-Wech-Frogrout. „Aber das hier..." Sie schwieg betroffen. Selbst über den Translator klang die Stimme Jainchuchumans ängstlich und verzagt. „Das Volk der Zencen hat sein Interesse am Geheimnis der HAYSERKEIL verloren, wir überlassen das Schiff deinem Volk, Wech-Wech-Frogrout. Ich begebe mich zurück zu meinen Leuten."
    „Du bleibst hier!" fauchte sie ihn wütend an, ihre Betroffenheit völlig vergessend. „Wir bleiben alle hier! Auch die letzten Rätsel sollen gelöst und das letzte Geheimnis gelüftet werden!"
    Jainchuchuman trat unsicher von einem Tellerfuß auf den anderen, dann siegte seine männliche Eitelkeit über die Vernunft. „Ja, ich bleibe!"
    Sie siegte schon deshalb, weil er viel zuviel Angst gehabt hätte, allein den Rückweg anzutreten. Im stillen hatte er gehofft, die Sopkalaride hätte ihn begleitet. Von ihm aus hätte die angeblich vorhandenen Geschoßsporenpflanzen die beiden Fremden ohne Armadaflamme in fruchtbare Beete verwandeln können.
    Aber vielleicht gab es diese Pflanzen gar nicht...? Ras verlor allmählich die Geduld. „Also gut, wir haben uns nun das Märchen angehört und hier tatsächlich Vegetation vorgefunden, was ich noch lange nicht als Beweis für den Wahrheitsgehalt der Legende halte. Durchsuchen wir das Wrack. Hast du Bedenken, Gucky?" '„Eigentlich nicht, aber in dem Wrack befindet sich etwas, das denkt! Können Pflanzen denken?"
    Ras zuckte die Schultern. Gucky murmelte: „Gewöhnliche Pflanzen nicht, glaube ich. Aber diese hier ..."
    „Dann kommt!" entschied Ras und übernahm die Führung, indem er auf den Anfang des entdeckten Pfades zuschritt.
    Die anderen folgten ihm, als stünden sie unter einem Zwang.
    Das Gefühl, unter Zwang zu stehen, war bei Gucky besonders stark.
    Er ging dicht hinter Ras und redete sich ein, jederzeit umkehren zu können, wenn er es nur wollte. Aber natürlich wollte er nicht, und nur deshalb ging er weiter. Jainchuchuman und Wech-Wech-Frogrout, deren anfänglicher Enthusiasmus total verflogen war, folgten den beiden wohl oder übel. Von der ursprünglichen Rivalität war nicht viel übriggeblieben.
    Der Pfad, früher mit Sicherheit breiter, nun so schmal, daß man sich durchzwängen mußte, verlief genau in Längsrichtung des Schiffes. Demnach führte er zum Heck, mitten durch den Dschungel. Gras wuchs auf ihm, wenigstens sah das Grünzeug aus wie Gras.
    Rechts und links wucherten Büsche mit dickfleischigen Blättern, die gierig nach den vier so unterschiedlich aussehenden Lebewesen zu greifen schienen, dann aber doch zurückwichen und Platz machten.
    Plötzlich blieb Ras so überraschend stehen, daß Gucky gegen seinen Rücken prallte.
    Ras drehte sich um, deutete dabei aber nach vorn. „Spuren!" sagte er nur. „Jemand ist da

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