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1103 - Aussenseiter der Armada

Titel: 1103 - Aussenseiter der Armada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Außenseiterleben etwas erträglicher. Das ständige Versteckspiel an Bord irgendwelcher Raumschiffe war vorbei, Verfolgung und Flucht beschränkten sich auf die Zeiten, in denen er auszog, sich Lebensmittel zu beschaffen. Ansonsten war er auf jene, die ihm nur Verachtung entgegenbrachten, kaum noch angewiesen.
    Seit der einschneidenden Erlebnisse bei den Kolkoks verfolgte Öhna konsequent sein Ziel, in die Randbezirke der Armada zu gelangen. Dennoch dauerte es Jahre, bis er dort ankam. Durch die zahllosen Schiffe, zwischen denen er manövrierte, fand er mit seinen bescheidenen Mitteln keine Möglichkeit, Bewegungsrichtungen nach außen oder nach innen exakt zu bestimmen. Im Grunde flog er auf gut Glück, und zudem vermied er es aus Sicherheitsgründen, außerhalb der üblichen, zentral gesteuerten Etappen den Linear- oder Hyperraum zu benutzen. Bei der enormen Ausdehnung der Armada war der Normalflug ein weiterer zeitverschlingender Faktor.
    Als er dann bei der Einheit der Cygriden endlich einen Flankenabschnitt erreichte, geschah das ausgerechnet in jenen turbulenten Tagen, als man gerade TRIICLE-9 entdeckt hatte und sich mit der Tatsache vertraut machen mußte, daß das Ziel einer generationenlangen Suche aufs Schändlichste mißbraucht worden war. Die Aufregung, die deswegen allenthalben ausbrach, war entsprechend groß.
    Dem Helkiden konnte es nur recht sein. Seine Nahrungsvorräte gingen ohnehin zur Neige und mußten aufgefüllt werden. Er beschloß, die Gunst der Stunde zu nutzen und in einem Schiff der aufgebrachten Cygriden auf Diebeszug zu gehen.
    Und dort erfuhr er, was ihn augenblicklich in eine selten erlebte Erregung versetzte.
    Die Cygriden hatten einen fremden Raumer entdeckt und hielten ihn in ihren Reihen fest.
    An Bord waren Leute wie er.
    Keine Armadisten.
    Die Chance, einen Kontakt mit Wesen herzustellen, die gleich ihm verfemt und geächtet waren, schien so groß wie nie. Wenn es ihm gelang, zum Schiff dieser Pseudoarmadisten vorzustoßen, würde er sein Einsiedlerleben endlich beenden können und die Gesellschaft Gleichgesinnter finden.
    Die Aussicht spornte ihn an. Er konnte es kaum erwarten, in die ZUTÄK zurückzukehren und die Suche aufzunehmen.
    Er schulterte den vollgepackten Tornister und zog die Halteriemen fest. Dann machte er sich auf den Weg. Trotz der Eile, die ihn beflügelte, vergaß er freilich nicht die wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen. Aufmerksam blickte er sich immer wieder um, lauschte gewissenhaft, bevor er um eine Ecke bog, hielt horchend inne, wenn er sich einem Quergang oder einer Kreuzung näherte, und verbarg sich in Nischen oder leeren Räumen, sobald er Schritte und Stimmen vernahm.
    In dieser Taktik des unbemerkten Vorwärtskommens hatte er es längst zu einer gewissen Perfektion gebracht. Letztlich kam ihm auch zugute, daß die meisten Cygriden durch die Pervertierung von TRIICLE-9 so geschockt waren, daß sie ihre Kabinen oder die Aufenthaltsräume nur verließen, wenn es unbedingt erforderlich war. Der Großteil der Korridore wirkte wie ausgestorben, und Öhna hatte kaum Schwierigkeiten, in die Nähe der Schleuse zu gelangen, bei der die ZUTÄK verankert war.
    Es fehlten ihm vielleicht noch zwanzig Meter, als er sah, daß eine der Türen, an denen er vorbei mußte, offenstand. Auf dem Hinweg war sie verschlossen gewesen, das wußte er sicher. Er verlangsamte den Schritt und ging mit äußerster Vorsicht weiter. Stimmen drangen an sein Ohr, die mit jedem Meter lauter und verständlicher wurden. Er tippte auf drei oder vier Cygriden, die sich in der Zwischenzeit in dem Raum eingefunden hatten und hitzig diskutierten. Öhna hoffte, sie seien so in ihr Gespräch vertieft, daß sie ihn nicht bemerkten, wenn er an der Tür vorbeikam. Wollte er die Schleuse erreichen, blieb ihm ohnehin keine Wahl. Er hielt sich nahe der gegenüberliegenden Wand und tastete sein Schritt für Schritt vorwärts, nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam. Unbewußt duckte er sich dabei.
    Einiges von dem, was die Cygriden redeten, konnte er verstehen. Die Diskussion drehte sich ausschließlich um TRIICLE-9. Natürlich! Worüber sonst hätten sie sprechen sollen! In diesen Tagen gab es für sie kein wichtigeres Thema.
    Oft fragte sich der Helkide, wie es überhaupt möglich war, ganze Scharen von Völkern mit ihrer unendlich großen Zahl einzelner Individuen auf ein gemeinsames Ziel zu fixieren, und das über viele tausend Generationen hinweg. Mancherlei Spekulationen hatte er darüber

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