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1103 - Aussenseiter der Armada

Titel: 1103 - Aussenseiter der Armada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das, du bist schwanger?"
    Die Frage klang so naiv, daß Öhna trotz seiner plötzlichen Beklommenheit auflachte. „So ungefähr."
    „Was heißt ungefähr? Bist du nun schwanger oder nicht?"
    „Ich fürchte, ja."
    „Wer ist der Vater,?" zeigte sich der Roboter taktlos interessiert. „Es gibt keinen Vater", sagte Öhna abweisend. Bevor Ürkan die nächste Frage stellen konnte, fügte er rasch hinzu: „Und keine Mutter."
    „Höchst ungewöhnlich", bemerkte der Armadamonteur. „Wie geht das?"
    Mittlerweile bereute der Helkide bereits, daß er sich überhaupt auf ein Gespräch eingelassen hatte. „Du weißt doch, daß wir Helkiden eingeschlechtig sind ...", brummte er verärgert. „Ja."
    „Na also,'" Wenn er glaubte, dem Wissensdurst des Roboters damit Genüge getan zu haben, sah er sich getäuscht. „Aber jedes Kind hat Vater und Mutter", hob Ürkan erneut an. „Es muß doch Eltern geben!" Öhna beherrschte sich mühsam, ihn nicht schon wieder anzuschreien. „Es gibt nur einen Eiter - mich!"
    „Erklärst du mir das genauer?"
    „Nein!"
    Jetzt hatte er doch geschrien. Offensichtlich gab es tatsächlich keine andere Methode, den Roboter zum Schweigen zu bringen. Sie erwies sich auch diesmal als wirksam und beendete das unerfreuliche Frage- und Antwort-Spiel augenblicklich.
    Seltsamerweise, überlegte Öhna, wußte der Armadamonteur zwar, daß die Helkiden eingeschlechtige Lebewesen waren, sogenannte Dikline, aber vorstellen konnte er sich darunter konkret sehr wenig. Es mochte an der Programmierung liegen. Die überwiegende Mehrzahl der von der Natur hervorgebrachten intelligenten Lebensformen waren monoklin, also zweigeschlechtig, und es schien sogar zweifelhaft, ob die Armada überhaupt ein weiteres Volk beherbergte, dessen Fortpflanzung sich nach dem gleichen System wie bei den Helkiden vollzog. Warum also hätte man sich die Mühe machen sollen, den Robotern darüber ein fundiertes Wissen einzuspeisen? Es reichte, wenn sie den Begriff kannten. Vielleicht hatte ihn Ürkan sogar nur irgendwo aufgeschnappt, ohne die eigentliche Bedeutung zu erfassen.
    Für Öhna würde die bevorstehende Geburt zum ernsten Problem werden, soviel war ihm jetzt schon klar. Er spürte den sanften Druck, und er ahnte, daß sich das Glücksgefühl, die Befriedigung, von der er gehört hatte, bei ihm nicht einstellen würde - sie trat nur dann auf, wenn Körper und Geist in dieser Phase harmonierten, wenn die innere Bereitschaft zum Austragen der Leibesfrucht alle anderen Emotionen übertraf und den herkömmlichen Lebenszweck ersetzte.
    Bei ihm konnte davon nicht die Rede sein. Er würde die Schmerzen als das empfinden, was sie waren - der vom genetischen Kode veranlaßte und diktierte Zusammenschluß dikliner Geschlechtszellen, die in der Gebärkuhle zwischen Wirbelsäule und Rückenhaut einen Fötus bildeten und sich nach zweiwöchiger Entwicklung als Neugeborenes vom Eiterkörper trennten.
    Irgendwann zwischen dem zwanzigsten und fünfundzwanzigsten Lebensjahr setzte dieser Vorgang bei einem Helkiden das erste Mal ein. Daß es ausgerechnet jetzt geschah, wertete Öhna fast als böswillige Fügung des Schicksals. Jetzt, wo er seine ganze innere Kraft und Konzentration dem Kontakt mit den Pseudoarmadisten widmen wollte, mußte dieses Problem hinzukommen!
    Es ging ja nicht allein um die Geburt an sich - es ging auch um den ethischen Aspekt. Er, ein Verstoßener und Geächteter, brachte ein Kind zur Welt... Wie sollte er es aufziehen, ernähren, sich um es kümmern, wenn er selbst ständig in Gefahr und auf der Flucht war? Würde es jemals eine Armadaflamme erhalten, oder würde sein Leben ebenso abscheulich und demütigend verlaufen wie Öhnas?
    Er wußte nicht, ob er eine solche Entwicklung überhaupt verantworten konnte. Wie würde er sich verhalten, was tun, wenn in knapp zwei Wochen die Abkapselung vom Elterleib bevorstand?
    Vorerst verdrängte er die damit verbundene Problematik. Es gab einen Hoffnungsschimmer, die Chance für eine Wende zum Guten. Falls die Besatzung des Kugelraumers ihn bei sich aufnahm und in die Gemeinschaft integrierte, würde alles anders werden...
    Aber das Warten dauerte noch an. Er hatte oft gewartet in seinem Leben und war ebenso oft enttäuscht worden - und allmählich begann sich die Furcht bei ihm einzunisten, daß er auch diesmal eine Enttäuschung erleben würde, daß alle Bemühungen umsonst waren ...
     
    8.
     
    Blitzlicht der Erinnerung Jeden Tag kam er hier vorbei, und immer zur gleichen

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