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1104 - Meuterei im All

Titel: 1104 - Meuterei im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war, kehrte er um. Wahrscheinlich war Chykr noch einmal ins Schiff zurückgekehrt, um etwas zu holen, was er für seine Arbeit hier draußen brauchte. Die Roboter mußten sich in der Richtung geirrt haben.
    Aber warum war er dann nicht an seine Arbeit zurückgekehrt?
    Hatte er andere Kinder getroffen und sich von ihnen zu einem Spiel verleiten lassen?
    Aber doch Chykr nicht! Er wußte, daß er seinem Vater, dem Slandoar, keine Schande machen durfte. Nein, Chykr hätte sich niemals einer Pflichtvergessenheit schuldig gemacht. Er war ganz nach ihm geraten.
    Stolz erfüllte Brodr - und gleich darauf würgende Angst.
    Niemals hätte Chykr sich ungebührlich lange von seiner Arbeit entfernt. Da er aber körperlich gewandt war und auch genau wußte, wie er sich in Notsituationen verhalten mußte, konnte er auch nicht durch eine Ungeschicklichkeit abgetrieben sein.
    Blieb eigentlich nur eines: Chykr war vorsätzlich entführt worden!
    Brodrs Gefieder, so kurz es war, sträubte sich bei diesem Gedanken.
    Er glaubte, vor Angst um seinen viertjüngsten Sohn den Verstand zu verlieren.
    Gleichzeitig stieg Haß auf die in ihm hoch, die ihn entführt hatten. Eigentlich konnten es nur Cruuns gewesen sein, denn Fremde konnten nicht unbemerkt in den relativ dicht geschlossenen Verband eindringen. Jemand neidete ihm seine Stellung als Slandoar und hatte sich an ihm gerächt, indem er Chykr entführt hatte.
    Wieder meldete sich Herrgo über Funk.
    „Du mußt eine Entscheidung treffen, Slandoar!" drängte er. „Die Gerjoks, Sawpanen, Phygos und Jauks ziehen sich in regelloser Flucht zurück, dicht gefolgt von den Armadaschiffen. Sie erreichen uns in wenigen Minuten. Ich warte auf deinen Befehl, unsere Flotte in die Galaktische Flotte zu führen."
    Brodr wußte, daß er diesen Befehl geben mußte (auch wenn er nicht wußte, daß Seth-Apophis ihm dieses Wissen eingab), aber die Sorge um seinen Sohn und der Haß auf seine Entführer ließen ihn so entscheiden, daß ihm dadurch, wie er meinte, Schatten auf sein Federkleid fallen würden, so daß er als Slandoar untragbar wurde - in der nur im Unterbewußtsein keimenden Hoffnung, daß die Entführer darauf verzichten würden, ein Kind als ihres auf zuziehen, dessen Vater Schande auf seine Familie geladen hatte.
    „Ich befehle dir, unsere Flotte auf der jetzigen Position zu halten und allen Schiffen bis auf Widerruf durch mich persönlich absolute Passivität zu befehlen!" sagte er mit aller Autorität, die er seiner Stimme zu geben vermochte.
    „Ich weigere mich!" erklärte Herrgo mit Entschiedenheit.
    Brodr glaubte, seinen Ohren nicht mehr trauen zu können. Das hatte es noch nie gegeben, daß sich ein cruunischer Kommandant gegen einen Befehl des obersten Schlachtenführers aufgelehnt hatte. (Er konnte ja nicht wissen, daß Herrgo unter Seth-Apophis' paramentalem Zwang gar nicht anders handeln konnte.) „Raumfahrer der OGKR!" krächzte er ins Mikrophon seines Helmfunks. „Nehmt Herrgo fest und befolgt meine Befehle!"
    Zornbebend landete er neben den beiden Robotern und befahl ihnen, ins Schiff zurückzukehren. Bevor er selbst in die Schleuse stieg, drehte er sich noch einmal um.
    Im nächsten Moment geschah mit ihm etwas für einen Cruun fast Unmögliches.
    Sein Kopf hörte auf, hin und her zu rucken. Nur seine Halsmuskeln zuckten, während seine Augen fassungslos auf das große röhrenförmige Gebilde starrten, das hinter ihm an der Außenhaut der OCKR klebte...
     
    *
     
    Brodr war viel zu erfahren, um beim Anblick der Röhre auch nur an einen Baumstamm zu denken. Er wußte sofort, daß er ein technisches Gebilde vor sich hatte - und zwar eines, das nicht auf dem Mist cruunischer Technik gewachsen war.
    Was ihn so fassungslos machte, war die Tatsache, daß dieses Gebilde ungehindert in die cruunische Flotte eingeflogen und ebenfalls ungehindert auf der Hülle des Flaggschiffs gelandet war.
    Dafür würde er allen für die Ortung verantwortlichen Spezialisten die Gesichter auf den Rücken drehen lassen!
    Mitten hinein in diesen Gedanken ertönte der Ruf: „Vater!"
    Die Federbüschel auf seinem Kopf richteten sich steil auf. Dieser Ruf hatte süßer in seinen Ohren geklungen als das erste sexuelle Locken, das er in seinem Leben gehört hatte, denn er hatte sofort die Stimme seines viertjüngsten Sohnes erkannt.
    Ein mächtiger Adrenalinstoß (oder etwas Vergleichbares) schoß in seinen Blutkreislauf, sein Oberkörper dehnte sich in einem tiefen Atemzug, sein Schnabel öffnete sich

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