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1104 - Meuterei im All

Titel: 1104 - Meuterei im All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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weit - und dann kreischte er: „Chykr!"
    Anschließend geriet sein Kopf wieder in Bewegung. Diesmal ruckte er so schnell hin und her, daß einem Betrachter dabei hätte schwindlig werden können.
    „Hier oben bin ich, Vater!" ertönte die Stimme seines viertjüngsten Sohnes aus den Lautsprechern des Helmkoms.
    Brodrs Kopf zuckte nach oben, dann wieder nach links, nach rechts - und dann kam er wieder zum Stillstand, denn zum zweitenmal an diesem Tag verlor der oberste Schlachtenführer die Fassung.
    Da hockte doch sein viertjüngster Sohn auf einer Plattform oben auf der Riesenröhre, aber nicht etwa allein, sondern neben einem gemeingefährlich grinsenden Affenwesen.
    Und sein Grinsen sah dem des Affenwesens so ähnlich, daß Brodr für einen Moment lang glaubte, er sähe zwei Affenwesen vor sich.
    Dieser Anblick war einfach zuviel für ihn, so daß er weiter nichts sagen konnte als: „Was machst du dort?"
    „Ich sitze hier, neben meinem Freund Olivrie", antwortete Chykr.
    „Dein Freund ...?" krächzte Brodr gedehnt. Allmählich gewann er die Fassung zurück. „Aber ist das nicht ein Terraner?"
    „Natürlich, aber die Terraner sind doch nicht unsere Feinde, Vater. Außerdem ist Olivrie erst sieben Jahre alt, genau wie ich. Wir verstehen uns prima. Wir sind Drittnestbrüder, Vater."
    Brodr schluckte und würgte an einem faustgroßen imaginären Verdauungskiesel, dann besann er sich auf seinen Autoritätsanspruch.
    „Sofort kommst du da herunter!" befahl er. „Und du bringst den Terraner mit! Er ist unser Gefangener!"
    „Nein, das ist er nicht, Vater!" Chykrs Stimme klang weinerlich und trotzig. „Er ist mein Freund, und er hat mich wieder zurückgebracht, ohne daß jemand es gemerkt hat. Mit der SKRIZZL kann er auch wieder gehen, ohne daß jemand es merkt. Sie ist Taurecs Sternenfalter."
    Brodr wollte seine Waffe ziehen, um seinen Willen durchzusetzen. Immerhin herrschte an Bord eines cruunischen Schiffes eine militärische Ordnung - und in diesem Sinn war Chykr zuerst Kadett und danach sein Sohn. Doch er brachte es nicht fertig. Er spürte, daß sein viertjüngster Sohn sich verändert hatte, und ahnte, daß diese Veränderung sich auf lange Sicht positiv auf die weitere Entwicklung des Volkes der Cruuns auswirken würde, auch wenn er noch weit davon entfernt war, das verstandesmäßig einzusehen.
    Und der Anblick - Chykr Fuß an Fuß in trauter Zweisamkeit mit einem terranischen Kind - rührte an etwas, was er längst verdrängt hatte: an die Träume aus seiner eigenen Kindheit, in denen auch noch alles möglich gewesen war, was in der Welt der Erwachsenen keinen Platz hatte.
    Er schniefte plötzlich, und seine Augen wurden feucht.
    „Wo warst du, mein Sohn?" fragte er leise.
    „An einem Ort, an dem die Träume Wahrheit sind, Vater", antwortete Chykr.
    Brodr streckte die Arme aus.
    „Komm zu mir!"
    Er zuckte zusammen, als greller Lichtschein die Außenhülle der OCKR überflutete und auch in nicht allzu großer Entfernung die Außenhüllen anderer cruunischer Schiffe aus der nachtschwarzen Dunkelheit des Leerraums riß.
    Die Kämpfe hatten sich bis an die eigene Flotte verlagert!
    „Beeile dich, Chykr!" rief Brodr nervös. „Und dein Freund soll zu den Seinen zurückkehren."
    Und dann sagte er etwas, was er später sogar vor sich selbst - wenn auch nur halbherzig - abstreiten würde: „Wenn er kann, soll er Perry Rhodan den Futterkuß von mir überbringen!"
    Im grellen Licht einer weiteren Explosion sah er, wie Chykr den Schnabel an dem weichen Mund des Terranerkindes rieb, sich danach den Druckhelm aufsetzte und gleich Zauberei durch die transparente Kuppel ging, die die Plattform überspannte.
    Und während er auf ihn zuflog, verschwand das seltsame Gefährt mit dem Kind aus einem fremden Volk übergangslos von der OCKR.
    Brodr nahm seinen viertjüngsten Sohn in die Arme, dann flüchtete er mit ihm in die OCKR zurück, denn im bleichen Schein weiterer lautloser Explosionen sah er konturhaft ein mächtiges fremdes Gebilde vorüberziehen, bestehend aus einem großen kesselförmigen Element, das durch vier gewaltige Röhren mit vier kastenförmigen Elementen verbunden war.
    Ein Armadaschiff!
    Drinnen schickte er Chykr in seine Kabine. Er selbst eilte in die Zentrale, in der inzwischen niemand mehr wußte, was zu tun war.
    Mit wenigen Befehlen stellte Brodr die Ordnung wieder her - und gegen seine Überzeugung (die nicht seine Überzeugung war) wies er die Flotte der Cruuns an, Fahrt aufzunehmen und

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