1105 - Das Siegelschiff
erklärte der Fremde. „Wir suchten Adoptivkinder. Sollen wir dafür mit der Zerstörung unserer Nervensysteme büßen? Du wolltest den Sköndern helfen, also bist du ein mitfühlendes Wesen. Hilf uns, denn jetzt brauchen wir Hilfe!"
‚Er muß der Fremde, der Quowock, sein, den ich rammte!’ überlegte Eric. ‚Deshalb wurde er von seinen Freunden getrennt, und deshalb haben die Armadamonteure ihn noch nicht angegriffen. Er trägt noch den Zylinder mit dem Kind eines Skönders. Natürlich ist Kindesraub verwerflich, aber verdienen die Täter die schlimmste Strafe, wenn ihre Motive nicht verbrecherisch waren?’ „Wie soll ich euch helfen?" fragte er. „Gegen so viele Armadamonteure bin ich machtlos."
„Du kannst uns helfen, wenn du einen Goon-Block nimmst und mit mir zusammen meine Freunde aufsammelst. Sie sind hilflos, weil ihre Außenmanipulatoren inzwischen gelähmt sind, aber wir können sie mit Traktorstrahlen an Bord holen. Die Armadamonteure werden zu überrascht sein, um das verhindern zu können. Vielleicht gelingt es uns, meine Freunde zu retten, bevor sie irreparabel geschädigt sind."
„Wir werden es jedenfalls versuchen", erwiderte Eric entschlossen. Voller Grimm beobachtete er, wie die Armadamonteure weiter auf die Quowocks schossen, obwohl diese Wesen inzwischen hilflos im Raum trieben oder auf dem Boden lagen.
Niemand hat das Recht, intelligente Wesen so zu quälen!
„Dort steht ein Armadaschlepper!" sagte der Quowock. „Seine Besatzung ist ausgestiegen. Schnell!"
Eric nickte, dann steuerte er den mittelgroßen Goon-Block an. Niemand kümmerte sich weiter darum, und der Quowock hielt sich stets so, daß Erics Körper ihn weitgehend vor den um die leblosen Quowocks versammelten Robotern abschirmte.
Es kümmerte sich auch niemand darum, daß Eric und der Quowock den Goon-Block durch die offene Schleuse betraten.
„Ich bleibe hier und bediene die Traktorstrahler", erklärte der Quowock und ließ eines seiner Außenorgane vor einer in bunte Quadrate eingeteilten Wandfläche der Schleusenkammer auf und ab tanzen. „Steuere du den Armadaschlepper!"
„Aber ich habe noch nie einen Armadaschlepper gesteuert", erwiderte Eric. „Warum übernimmst du nicht die Steuerung?"
„Ich habe keine Hand frei. Bitte, mach schnell!"
Unwillig wollte Eric den Quowock darauf hinweisen, daß er ja eine von den drei Händen - oder besser Greiforganen, denn mit menschlichen Händen hatten sie kaum Ähnlichkeit - zum Steuern nehmen konnte, mit denen er den Skönder-Nachwuchs an sich preßte. Aber er ahnte, daß das vergeblich sein würde, deshalb verzichtete er darauf.
Er ließ den Quowock in der Schleusenkammer zurück und eilte in die Kontrollzelle. Zur eigenen Überraschung kam er schon nach kurzer Zeit befriedigend mit der Steuerung zurecht, auch wenn der Goon-Block zuerst ein paar wilde Sätze vollführte. Zielsicher steuerte er ihn auf die reglosen Quowocks zu.
Die Armadamonteure schienen keinen Verdacht zu schöpfen. Sie behinderten ihn nicht.
Statt dessen schossen sie weiterhin auf ihre Opfer. Eric wurde immer zorniger auf sie und dachte kaum noch daran, daß es schließlich die Quowocks gewesen waren, die den Frieden gebrochen hatten.
In seinem Eifer, sie vor dem Schlimmsten zu bewahren, nahm er gar nicht wahr, daß sie weiterhin mit ihren Greiforganen die Zylinder mit den geraubten Kindern der Skönder an sich preßten. Das bemerkte er erst, als er das Rettungsmanöver erfolgreich abgeschlossen hatte und die meisten Quowocks zu ihm in die Kontrollzelle gekommen waren.
„Ich war ein Narr!" rief er erbittert. „Natürlich mußten die Armadamonteure weiterschießen, denn ihr hattet ja nicht aufgegeben. Ich rühre keinen Finger mehr für euch, es sei denn, ihr bringt den Nachwuchs freiwillig zu den Sköndern zurück."
In seinem Helmtelekom klangen Geräusche auf, die sein Translator nicht zu übersetzen vermochte. Sie waren absolut fremdartig, aber Eric spürte dennoch, daß sie das Äquivalent menschlichen Jammerns waren. Mitleid erfüllte ihn.
Als das Jammern aufhörte, erklärte einer der Quowocks: „Du wirst uns verstehen, wenn wir dir alles erklären, mitfühlendes Wesen. Aber zuerst müssen wir von hier fliehen, und da keiner von uns eine Hand frei hat, mußt du den Armadaschlepper zu unserem Schiff steuern. Bitte! Die Skönder können diese wenigen Kinder leicht entbehren, aber für uns bedeuten sie alles."
Eric sah, wie sich draußen die Armadamonteure von ihrer Überraschung
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