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1105 - Glendas Totenhemd

1105 - Glendas Totenhemd

Titel: 1105 - Glendas Totenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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deine Asche, das kann ich dir versprechen.«
    Glenda verdrehte etwas die Augen. Sie wollte nach John Sinclair schauen. Der aber bewegte sich nicht, weil der Treffer einfach zu hart gewesen war.
    Isabella, die Glendas Augenbewegungen gesehen hatte, lachte scharf auf. »Du kannst dich auf den nicht verlassen. Ich weiß, wie meine Schläge wirken. Er hat Glück gehabt, denn er hätte auch tot sein können.«
    »Irgendwann geraten auch Sie an den Falschen!« versprach Glenda. »Das weiß ich.«
    »Kann sein.«
    »Dann landen Sie auf dem düsteren Friedhof.«
    »Abwarten. Aber jetzt geh und nimm das Kleid. Hol es dir. Danach wirst du deine eigene Kleidung ausziehen und das Totenhemd überstreifen. So einfach ist das.«
    Glenda wußte, daß es keinen Sinn hatte, wenn sie sich weigerte. Mit langsamen Schritten ging sie dorthin, wo das Kleid zusammengefaltet auf dem Boden lag. Neben der Theke blieb sie für einen Moment stehen, dann bückte sie sich und hob den Stoff an, der sich völlig normal anfühlte. Das Kleid war leicht und schwer zugleich. Dünn und auch etwas dick. Das Linnen fühlte sich gut an.
    Hätte Glenda es nicht schon gesehen, wie es allein und ohne einen Inhalt mitten im Verkauf sraum gestanden hatte, dann hätte sie über die Wirkung gelacht.
    Isabella ließ sie nicht aus den Augen. Jede ihrer Bewegungen verfolgte sie mit den Augen und der Waffenmündung. Der Finger lag am Abzug. Sie brauchte ihn nur nach hinten zu ziehen, um die Kugeln herauszujagen.
    »Geh in den Umkleideraum. Er ist dafür vorgesehen. Ich will nicht, daß du hier verbrennst.«
    »Sie wollen nicht zuschauen?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Du kannst die Tür ruhig offenlassen.«
    Glenda gab keine Antwort mehr. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Ihre Knie zitterten. Als sie die schmale Tür öffnete, kam es ihr vor, als hätte sie das Tor in die Vorhölle aufgezogen.
    Sie sah den Spiegel, den Bügel, den kleinen Hocker, den billigen Teppich auf dem Boden, in dessen Fasern sich der Rauch der Verbrannten eingenistet hatte und ihr jetzt wie ein kalter, ekliger Atem entgegenschlug.
    Isabella stand hinter ihr und hielt die Waffe im Anschlag. »Reingehen, ausziehen, die Tür offenlassen!« verlangte sie mit kalter Stimme.
    »Sicher.« Glenda übertrat die Schwelle. Der Geruch nahm noch zu. Es war eng. Sie spürte das Andere, das hier lauerte. Es war eine schreckliche Macht, die nicht zu greifen war. Sie dachte an den Friedhof der Engel, aber auch daran, wie ein Mensch innerhalb des Kleides durch die Hitze zu Asche wurde.
    »Ich habe nicht ewig Zeit, verdammt! Los, zieh dich aus!«
    »Ja, schon gut!«
    Glenda legte die Jacke ab. Mit zitternden Fingern hängte sie das wertvolle Stück auf den Bügel. Im Spiegel konnte sie sehen, daß Isabella mit gezogener Waffe auf der Schwelle stand und auf sie zielte. Ihr Gesicht war ebenso starr wie der Blick. Die Freude hielt sie zurück. Nur das Zucken der Mundwinkel verriet, wie gut sie sich fühlte.
    Isabella schaute gelassen zu, wie Glenda sich ihrer Kleidung entledigte. Sie ließ sich dabei Zeit und wurde von Isabella auch nicht gedrängt. Ihr schien es Spaß zu machen, sich an Glendas Körper zu ergötzen. Diesmal blieb es nicht beim Zucken der Mundwinkel. Sie verzogen sich zu einem Lächeln.
    Glenda hatte es im Spiegel gesehen. Bis auf den champagnerfarbenen Slip war sie nackt. Der BH lag bereits auf dem Stuhl, und sie fühlte sich unter den Blicken der fremden Frau unangenehm berührt. Was Isabella tat, war kein normales Schauen. Da steckte schon mehr dahinter. Lust und Gier zugleich.
    »Du hast einen schönen Körper!« lobte sie.
    »Ach ja.«
    »Schade nur, daß er verbrennen muß. Aber da kann man nichts machen. Es ist schon Schicksal, wenn man so neugierig ist wie du. Du hättest dich wirklich zusammenreißen sollen, aber nein, du mußtest ja einer Spur folgen. Jetzt mußt du alles ausbaden, und dein Kollege wird diesen Raum ebenfalls nicht verlassen.« Sie schüttelte den Kopf und begleitete die Bewegung durch ein hartes Lachen. »Ich verstehe euch Polizisten nicht. Ihr müßt eure Nasen immer in Dinge hineinstecken, die euch nichts angehen.«
    »Cordelia verschwand. Dann war da noch ihr Nachruf.«
    »Ja, durch mich.«
    »Dann war es Ihr Fehler!«
    »Ach, ich habe keine Lust, darüber zu diskutieren. Ob Freund oder Feind, was macht das schon? Du kannst deinen Slip anbehalten, nimm jetzt das Totenhemd.«
    »Danke, wie großzügig.«
    »Das bin ich immer in kleinen Dingen!«

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