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1105 - Glendas Totenhemd

1105 - Glendas Totenhemd

Titel: 1105 - Glendas Totenhemd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erklärte Isabella. Sie ließ auch jetzt Glenda nicht aus den Augen, die sich etwas nach rechts gedreht hatte und mit ihrer Hand nach dem Kleid faßte, das noch locker über dem Bügel hing. Ein kurzer Ruck reichte aus, um es herabrutschen zu lassen.
    »Ich hätte es schon oft verkaufen können«, erzählte Isabella, »aber zuvor mußte es ja anprobiert werden.« Sie lachte und bewegte ihre Waffe kreisförmig.
    Glenda kümmerte sich nicht um sie. Voll und ganz nahm das Kleid oder Totenhemd ihre Aufmerksamkeit in Anspruch. Auch jetzt spürte und fühlte sie nichts Besonderes. Das würde sich ändern, wenn sie es übergestreift hatte.
    Auf dem Rücken entdeckte sie den Reißverschluß, der nicht ganz hochgezogen war. Sie öffnete ihn, die beiden Hälften fielen zu den Seiten hin weg, und das Kleid war jetzt bereit, um Glenda aufzunehmen.
    »Behandle es gut!« flüsterte Isabella. »Es ist sehr wertvoll.«
    Glenda schwieg. Sie hatte sich gebückt und hielt das Kleid an den beiden Trägern fest. So zog sie es auch hoch. Dabei hatte sie der Frau den Rücken zugedreht.
    Es lag tatsächlich weich und leicht wie eine Feder an ihr. Von der relativen Schwere des Leinenstoffs war nichts mehr zu spüren. Dieses Stück schien für sie wie geschaffen zu sein. Glenda mußte sich sogar gegen ein gewisses Wohlgefühl wehren, denn das wollte sie auf keinen Fall akzeptieren.
    Nachdem sie die dünnen Träger über die Schultern gestreift hatte, griff sie nach hinten zum Rücken, um den Reißverschluß hochzuziehen. Es bereitete ihr Mühe, den kleinen Nippel zwischen die Finger zu bekommen, denn er saß ziemlich tief, sie zerrte etwas zu stark daran, was Isabella nicht gefiel.
    Glenda hörte ihren Zischlaut, dann waren die leisen Schritte dicht hinter ihr, und einen Moment später spürte sie den Druck der Waffenmündung in ihrem Nacken.
    »Sie nur ruhig. Nicht übernervös. Du willst das wertvolle Stück doch nicht zerstören?«
    »Nein.«
    »Eben. Ich helfe dir!«
    Sie brauchte nur eine Hand, was Glenda im Spiegel verfolgen konnte. Aber sie kannte sich auch aus.
    Der Reißverschluß hakte bei ihr nicht, und gelassen zog sie ihn hoch, wobei die Waffe nach wie vor an Glendas Nacken »klebte«.
    Der Reißverschluß war geschlossen. Das Kleid saß wirklich perfekt. Obwohl Isabella es ihr zuvor gesagt und erklärt hatte, war Glenda überrascht. Dieses Totenhemd war schon etwas Besonders, denn es paßte sich an jeden Körper an.
    Isabella trat wieder zurück. Ihre Freude konnte sie nicht mehr zurückhalten. Sie lachte und atmete zugleich sehr heftig. »Wunderbar, Glenda, es paßt dir wie angegossen. Das ist das perfekte Totenhemd für dich, meine Liebe.«
    Glenda gab keine Antwort. Sie stand mächtig unter Streß und merkte, daß ihr der Schweiß aus den Poren drang, obwohl sie noch keine andere Hitze spürte. Nur die Luft in dieser verdammt engen Kabine war kaum zu atmen.
    »Wie fühlst du dich? Was spürst du?«
    »Nichts!«
    Die Antwort wollte Isabella nicht gelten lassen. »Nein, das ist unmöglich, du mußt etwas spüren.«
    »Ich fühle mich gut.«
    Der Fluch war deutlich zu hören. Auch der leise Schrei danach. »Wie kannst du dich gut fühlen, wenn die Wärme…«
    »Es gibt sie nicht. Es gibt auch keine Hitze. Es kann ja sein, daß ich würdig bin.«
    »Nein, nie!«
    Glenda war nicht der Meinung, daß es ihr Spaß machte, das Totenhemd zu probieren, doch sie merkte, daß es in diesem Fall nicht so lief, wie sich Isabella vorgestellt hatte. Damit hatte die Inhaberin des Ladens nicht gerechnet. Sie suchte nach einer Erklärung und nach einem Ausweg.
    Glenda sah sich im Spiegel. Ein bleiches Kleid, kein direktes Totenhemd, es war nur dazu gemacht worden. Schon getragen, möglicherweise von einem Engel. Mit einer veränderten und möglicherweise sogar höllischen Struktur in seinem Innern, die sich noch zurückgehalten hatte. Glenda konzentrierte sich auf das Kleid. Sie wartete darauf, daß sich die Stimmen meldeten, aber die Welt um sie herum blieb völlig normal. Damit mußte auch Isabella fertig werden.
    »Ich gebe dir noch eine letzte Chance. Wenn du sie nicht nützt, schieße ich dir eine Kugel durch den Kopf. Dann kannst du das Kleid vergessen.«
    »Es nimmt mich nicht an!« flüsterte Glenda.
    »Das sehe ich.«
    »Vielleicht bin ich doch die richtige Person und würdig genug, es tragen zu können.«
    »Nein, nein, nein!« Isabella schrie jetzt. »Das darf es nicht sein, verflucht! Das kann es nicht geben! Das ist der reine

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