1107 - Die Mutation
Druck, und sie hatte sich auch nur mühsam beherrschen können. Das war mir ebenfalls aufgefallen. Wer so handelte, der wartete auf jemand. Und er wollte auf keinen Fall Besuch haben.
In meiner Nähe blieb es still. Zum Haus und zu den Gewächshäusern führte ein schmaler Weg, dessen Verlauf die Dunkelheit aber verschluckte. Die normale Straße begann etwa 500 Meter weiter, und sie führte auch an der Gartenanlage vorbei. Dorthin mußte Suko. Er hatte jedoch das Glück, querbeet laufen zu können. Wie ich ihn einschätzte, war er so schnell wie möglich wieder zurück.
Hoffentlich fuhr diese Jana in der Zwischenzeit nicht weg. Nichts wies darauf hin. Es öffnete sich keine Tür. Der parkende Wagen blieb unberührt, und trotzdem veränderte sich etwas. Das passierte nicht hier am Haus. Weiter entfernt, wo sich der Weg in der Dunkelheit verlief, war das Geräusch entstanden. Als ich genauer hinschaute, sah ich die beiden hellen, über den Boden hinwegtanzenden Augen.
Zwei Scheinwerfer.
Jana erhielt Besuch.
Und ich war sehr gespannt, von wem…
***
Der Schlag hatte Souls Gesicht getroffen. Besonders hart war er an der linken Augenbraue erwischt worden. Durch den Druck war sie regelrecht aufgerissen worden und auch geplatzt. In seinem Kopf tuckerten die Schmerzen. Bewußtlos war er nicht geworden. Nur groggy. Auch wenn er es gewollt hätte, es wäre ihm nicht möglich gewesen, sich herumzudrehen und auf die Füße zu kommen.
So blieb er liegen, stöhnte vor sich hin, war nicht fähig zu denken und konzentrierte sich auf die in umgebenden Geräusche.
Das Schlagen der Schwingen hörte er nicht mehr. Trotzdem wehte es noch durch seine Ohren, und er fragte sich, was es für ein Lebewesen war, das sich jetzt nicht mehr bewegte. Es war sehr still geworden, fast zu still für Soul. Nur sich selbst hörte er zunächst. Wie er die Luft schwer ein- und ausatmete. Dabei hatte er das Gefühl, daß die Luft schwerer geworden war.
Ein leichtes Dröhnen sorgte dafür, daß Soul den Kopf nach links drehte. Ein Schatten bewegte sich in den Transporter hinein. Der Mann mit der Waffe war auf die Ladefläche geklettert. Er klappte die Plane wieder nach unten und schaute sich nicht erst groß um. Dieser Mann wußte, was er zu tun hatte.
Sein Ziel war der am Boden liegende Soul, der sich jetzt bemühte, den anderen trotz der Dunkelheit sehen zu können. Er hielt die Augen offen. Sein Kopf schmerzte, und an der linken Augenbraue war der Schmerz besonders groß.
Vom Gesicht des Mannes sah Soul nicht viel. Es lag im Schatten einer dunklen Schirmmütze, die ziemlich weit in die Stirn gezogen worden war. Hinzu kam die dunkle Kleidung, und nur die Schuhe des Mannes zeigten helle Streifen.
Soul spürte die leichten Schläge gegen seine Wangen. Viermal wurde er getätschelt, und der Mann war wohl zufrieden, denn Soul hatte leicht gestöhnt. »So, Freundchen, du hast Pech gehabt, und der andere noch mehr. Was habt ihr hier gewollt?«
»Verdammt, nicht viel!«
»Was?«
Ein Wort nur, das es in sich hätte. So scharf gezischt, daß Soul nicht daran dachte, die Antwort zu verweigern. Er war zudem kein Mensch, der auf körperliche Kräfte setzte, denn sie waren einfach nicht vorhanden. Er konnte sich mehr in die Menschen hineinversetzen. Deshalb wurde er auch Soul genannt.
»Wir wollten uns die Ladung holen.«
»Ach ja?« Auch diese Frage hatte Soul gestört. Es war zu hören, daß der Mann ihm nicht glaubte.
»Ja, ja, davon leben wir. Wir… meine Güte, andere killen Menschen, wir holen uns nur…«
»Diebe?«
»Genau!«
»Dreckiges Diebespack.« Ein scharfes Lachen hallte über die Ladefläche. »Das glaube ich dir nicht, Mister. Nein, das kannst du mir nicht erzählen.«
»Aber es stimmt!«
»Unsinn. Man hat dich auf meine Spur gesetzt, nicht wahr? Du bist ein verfluchter Schnüffler.« Der Mann holte knurrend Luft. »Aber so leicht ist James Cusack nicht zu packen, das schwöre ich dir. Los, spuck den Namen aus…«
»Ich bin kein Bulle!«
»Das habe ich auch nicht behauptet. Es kann sein, daß man euch engagiert hat. Daß du nicht einmal ein privater Schnüffler bist. Du und dein Freund, ihr habt für ein paar Pfund einen Auftrag übernommen, um mir an den Kragen zu wollen. Da habt ihr euch geschnitten.«
»So ist es nicht gewesen«, erwiderte Soul jammernd.
Über seinem Gesicht fuhr die abwertende Handbewegung entlang. »Was immer du mir auch erzählen willst, ich glaube dir kein Wort davon, aber ich ziehe meine
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