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1108 - Leichengasse 13

1108 - Leichengasse 13

Titel: 1108 - Leichengasse 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch Fay Waldon. Ich hatte es nicht mehr geschafft, sie zu beschützen, aber vor meinen Füßen lagen zwei männliche Leichen.
    Die Wand und auch ein Teil der Decke hätten eigentlich zerstört sein müssen. Sie waren es nicht.
    Das Wesen hatte kaum Spuren hinterlassen, nur eben diesen Gestank.
    Ich irrte mich. Es waren schon Risse zu sehen, aber Wand und Decke waren nicht zusammengekracht. Von dieser Seite her brauchte ich keine Gefahr zu befürchten.
    Ich kümmerte mich um den ersten Toten, der mir praktisch vor die Füße gelegt worden war. Beide Kollegen kannte ich von Fotos her. Derjenige, der nun vor mir lag, mußte Phil Nichols sein. Viel war nicht mehr von ihm zurückgeblieben. Seine Haut war halb zerfressen, und eigentlich identifizierte ich ihn nur an seinen blonden Haaren. Die andere Kraft hatte ihm auch die Kleidung vom Leib gerissen. Vor mir lag eine halb zerstörte Leiche.
    Bei Gordon Gent, der bis in die Küche hineingerutscht war, sah es nicht anders aus. Der gewaltige Magen des Monstrums hatte die beiden einfach ausgespieen.
    Ich zerrte auch die Gestalt des Phil Nichols in die Küche und legte sie neben den Tisch. Ich selbst mußte mich wieder auf den Stuhl setzen, die zurückliegende Zeit hatte mich schon etwas schwach werden lassen. Ich hatte eine Niederlage erlitten. Es war mir nicht gelungen, Fay zu retten, und so mußte ich damit rechnen, daß sie das gleiche Schicksal erlitt wie die beiden Kollegen.
    Sie sahen schlimm aus. Haut, die in Fetzen am Gesicht herabhing. Wie abgelöst. Von Säure zerfressen oder sogar abgebissen. Hier war alles möglich.
    Beide sahen irgendwie gleich aus. Auch mit ihren Augen war etwas geschehen. Es gab sie noch, doch eine mächtige Kraft hatte sie aus den Höhlen gedrückt, so daß sie jetzt vorstanden wie zwei kugelige Glotzer.
    Es war wieder ruhig um mich herum geworden. So verdammt still. Als hätte es das monströse Geschöpf nie gegeben. Für eine Zeitlang hatte ich das Gefühl, in ein tiefes Loch zu fallen.
    Noch immer mußte ich mich fragen, was hier gespielt wurde. Für mich stand fest, daß unter der Leichengasse, wahrscheinlich verborgen in den Abwasserkanälen ein Monstrum hauste, an dem jeder Horror-Regisseur seine Freude gehabt hätte.
    Das war keine riesige Ratte, kein mutiertes Krokodil und auch keine Monsterschlange.
    Was war es dann?
    Ein Ghoul. Ein gewaltiges dämonisches Geschöpf aus Schleim, das seine Opfer holte. Keine Tiere, dafür Menschen. Es deutete alles auf einen Ghoul hin, aber Ghouls waren Leichenfresser. Sie kümmerten sich in der Regel nicht um lebendige Wesen. Hier hatte sich der Ghoul, falls er tatsächlich einer sein sollte, ein menschliches Wesen geholt, wobei Fay nicht sein erstes Opfer war. Zwei andere lagen in meiner Nähe, und ein drittes Opfer mußte der Mann mit den hochgekämmten Haaren gewesen sein.
    Ich konzentrierte mich auf ihn. Er hatte geraucht. Die Zeichen auf seinem Hemd hatten sich bewegt, und er hatte sogar mit mir gesprochen. Mir war erklärt worden, daß man ihn rief, und er mußte dem Ruf auch gefolgt sein, denn ich hatte zusehen können, wie er verschwunden war. Geholt durch den Riesenghoul…
    Aber er war nicht zurückgekehrt. Ich sah nur die beiden verschwundenen Kollegen als schrecklich zugerichtete Leichen hier in der Küche liegen.
    Warum sie und warum nicht der andere?
    So leicht war dieser Fall nicht zu durchschauen, aber Fay Waldon hatte es erwischt. Sie war auch von Alpträumen gequält worden, wobei sie an Träume dachte und erst durch mich hatte aufgeklärt werden müssen, daß ihre Träume einer verfluchten Realität entsprachen.
    Jetzt brauchte ich einen Schluck Gin. Ich trank ihn aus der Flasche, doch der schlechte Geschmack verschwand nicht aus meinem Mund. Ich stellte die Flasche wieder zurück auf den Tisch und überlegte, wie ich weiterhin vorgehen sollte.
    Waren noch Reste vorhanden? Zum Beispiel in der Wand des Schlafzimmers. Existierte dort so etwas wie ein Tor zu einer anderen Welt? Zur Ghoulwelt vielleicht?
    So verrückt dieser Gedanke im ersten Moment auch wirkte, aber es gab sie tatsächlich. Ich hatte sie erlebt. Nicht hier auf der Erde, sondern woanders, auf dem Planeten der Magier. Dort wurden Ghouls erschaffen, das war ihre Wiege, da lebten sie. Der Planet der Magier hatte zu Atlantis gehört, und Atlantis war untergegangen…
    Ein bestimmter Geruch kitzelte meine Nase. Zuerst runzelte ich nur die Stirn, Sekunden später allerdings wußte ich über den Geruch Bescheid. So roch der

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