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1108 - Leichengasse 13

1108 - Leichengasse 13

Titel: 1108 - Leichengasse 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wieder gesetzt und sah nun seinen Blick auf mich gerichtet. »Sind Sie eine solche Ausnahme, Mr. Sinclair?«
    »Gut möglich.«
    Er winkte ab. »Wir alle, auch wenn wir Ausnahmen sind, haben eigentlich nicht die Kraft, um uns gegen das Schicksal zu stemmen. Ich versuche es ja mit aller Macht, aber niemand wollte auf mich hören. Keiner wollte ausziehen und die Gasse hier verlassen.«
    »Gab es Gründe?«
    »O nein!« Er schlug seine Hände vor das Gesicht. »Müssen Sie das gerade fragen? Haben Sie die Gründe nicht mit eigenen Augen gesehen, Mr. Sinclair?«
    »Das gebe ich zu. Ich weiß allerdings auch, daß Sie besser informiert sind, Mr. Iron.«
    »Ja, und nein. Eigentlich zu wenig. Man weiß als Mensch nie genug.«
    Das war mir alles zu vage. Deshalb fragte ich: »Was ist nun tatsächlich hier vorgefallen?«
    Auch jetzt erhielt ich keine konkrete Antwort. Er sprach wieder von den Menschen, die er gewarnt hatte, die aber nicht auf ihn hatten hören wollen. »Sie haben es sich selbst zuzuschreiben. Die Zeit wäre reif gewesen, doch das ist vorbei. Jetzt ist die alte Stätte wieder aufgeblüht.«
    »Wovon reden Sie denn?«
    »Von einem Opferplatz!«
    Das war mir neu, und ich staunte nicht schlecht. Wenn ich seine Worte korrekt interpretierte, dann befand ich mich hier auf einem Opferplatz. Nicht nur in dieser Wohnung. Wahrscheinlich lag die gesamte Gasse auf dem Gebiet.
    »Sie staunen so, Mr. Sinclair.«
    »Es war mir tatsächlich neu. Nur damit Sie beruhigt sind, Mr. Iron, ich akzeptiere Ihre Erklärung, denn ich gehöre zu den Menschen, deren Denkweise über die normalen Grenzen hinausgeht.«
    »Ja, Mr. Sinclair, das habe ich schon bei unserer Ankunft gespürt. Ich wußte es.«
    »Deshalb warte ich auf weitere Erklärungen. Es dürfte Ihnen auch nicht schwerfallen, mich ins Vertrauen zu ziehen und mir mehr über die Opferstätte zu sagen.«
    Chris tat es noch nicht. Er griff zunächst in seine Brusttasche und holte eine Zigarette hervor, die er anzündete, erste Rauchwolken ausstieß und mich durch sie anschaute. »Sie ist nicht nur alt, sie ist uralt. Damals, als die Welt noch anders aussah, wurden hier Opfer dargebracht.«
    »Von wem?«
    Es waren die frühen Kelten, die bis hierher zogen. Sie haben den Platz entdeckt.
    »Waren es Opfer für einen Gott?«
    »Nein«, flüsterte er, »für einen Götzen.«
    »Den es heute noch gibt!«
    » Wieder gibt. Er ist nicht tot. - Er hat nur geschlafen. Verborgen in der Erde. Er hat die Zeiten überdauert. Er war damals schon ein Erbe, und er ist es bis heute geblieben. Ein Stück, das nicht von dieser Welt stammt. Man hat ihn ausgelagert, und so kam er von einem sehr fernen Reich hierher.«
    »Wie sieht er aus?«
    »Er ist gewaltig. Und er ist noch gewaltiger geworden, nachdem er von den Menschen lernte und sich so beeinflussen ließ, daß er aussehen wollte wie sie.«
    »Kennen Sie denn auch sein ursprüngliches Aussehen?«
    Chris saugte wieder an seiner Zigarette und schuf einen großen Glutkreis. »Ja, ich kenne es. Aber nicht mit eigenen Augen. Er ist als ein Teil der anderen Welt hergekommen. Aus der Vergangenheit und aus Zeiten, die man nicht erfassen kann. Sie sind uns einfach zu fern. Es gibt keine Bücher, die darüber berichten. Nur Legenden«, flüsterte er. »Und eine Legende ist hier.«
    »Die von einem anderen Planeten stammt, kann ich mir vorstellen. Ist es so?«
    »Ja.«
    »Ist es der Planet der Magier?«
    Chris Iron erschrak so stark, daß die Asche von seiner Zigarette durch das Zusammenzucken abfiel.
    »Sie kennen ihn?« hauchte er. »Sie haben von ihm gehört?«
    »Ein wenig. Er ist die Geburtsstätte der Ghouls, sagt man. Der Planet und Atlantis standen in einer engen Verbindung. Ich weiß nicht, ob Sie es wissen, aber ich habe mich dafür interessiert. Ihrem Gesicht sehe ich an, daß ich ziemlich gut mit meiner Vermutung liege.«
    »Ja, das stimmt«, sagte er mit leiser Stimme. »Sie liegen sehr gut damit.«
    »Dann ist er also ein Ghoul.«
    »Eine Masse Schleim.«
    »Noch immer?«
    Chris trat seine Zigarette aus. »Ja, er ist im Prinzip Schleim. Aber er hat gelernt. Er ist anders geworden. Man hat ihm viele Opfer gebracht. Er hat die Menschen kennengelernt, und er hat immer so werden wollen wie sie. Ich kenne den genauen Grund nicht, weshalb er diese Wandlung durchmachte, doch von jedem Opfer hat er sich etwas geholt, und er wird bald aussehen wie ein Mensch.«
    »Da müßte noch viel geschehen.«
    Iron hob die Schultern. »Es ist schon viel

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