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1108 - Leichengasse 13

1108 - Leichengasse 13

Titel: 1108 - Leichengasse 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bei anderen Menschen hier aus der Straße habe ich sie nie gesehen. Und ich weiß auch nicht, ob sie ebenfalls diese schrecklichen Alp- oder Wahrträume gehabt haben.«
    »Sie sind von Bedeutung, Fay. Wir brauchen nicht lange um den heißen Brei herumzureden. Und du gehörst zu den Menschen, die auch für diese Kreatur wichtig sind. Sie hat den Kontakt mit dir gesucht und ihn auch gefunden. Die Schatten, die ich sah, als sie an der Decke entlanghuschten. Dann die Schatten auf deinen Armen. Die Stimmen. Deine Veränderung, Fay, das paßt alles noch nicht zusammen, und trotzdem bleibt uns nur dieser einzige Weg zur Lösung. Das Monster hat jemand gesucht, der für ihn wichtig werden kann. Du bist es, Fay, du allein.«
    »Warum ich?«
    »Es gibt da ein Musical…«
    »Die Schöne und das Biest, nicht?«
    »Daran habe ich gedacht.«
    Fay mußte einfach lachen und warf dabei ihren Kopf zurück. Sie drehte sich und drückte sich gegen den Türrahmen. »Das kann ich nicht glauben, John. Ein Monster, ein Wesen, das es nicht geben kann, soll sich in mich verliebt haben?«
    »Moment, es muß nicht unbedingt so laufen. Das Prinzip ist schon richtig. Es gibt eine Verbindung zwischen euch. Zwei meiner Kollegen sind verschwunden. Wer weiß, wie vielen anderen Menschen das Schicksal noch widerfahren ist. Du bist noch hier, Fay. Warum hat das Monstrum dich nicht geholt?«
    »Das weiß ich doch nicht, verdammt!« antwortete sie heftig. »Ich habe doch keine Ahnung. Wirklich nicht, John. Ich… ich… habe es zum erstenmal gesehen, verstehst du. Alles andere, was ich erlebt habe, ist nur ein verdammter Traum gewesen. Eine Veränderung in meiner Welt, aber das hast du ja selbst mitbekommen, denn ich kann mich an keine Einzelheiten erinnern.«
    »Darf ich mir deine Arme noch einmal ansehen?«
    »Bitte.« Sie kam auf mich zu und blieb so stehen, daß ich die Ärmel hochziehen konnte.
    Trotz des nicht eben hellen Lichts entdeckte ich die Flecken. Fay schaute gar nicht erst hin. »Sind sie noch da?« fragte sie leise.
    »Leider.«
    »Und was willst du jetzt tun?«
    Ich streifte ihre Ärmel wieder nach unten. »Es bleibt dabei, Fay. Pack deine Sachen. Dann bringe ich dich aus dieser Gasse weg und kehre allein zurück.«
    »Du hast keine Angst?«
    »Warum sollte ich?« Ein wenig hatte ich sie schon angelogen, aber ich wollte sie nicht verunsichern. Für mich war wichtig, daß ich dieses Wesen wiedersah.
    »Dann gebe ich dir auch den Schlüssel von der Wohnung, John.«
    »Das wäre nett.«
    Sie ging zurück ins Schlafzimmer. Ich blieb auch nicht mehr an meinem Platz sitzen. Allmählich näherten wir uns der zweiten Morgenstunde, und ich dachte daran, daß ich Hilfe hätte gebrauchen können. Suko war leider in London geblieben. Sir James hatte angeordnet, daß nur einer von uns nach Liverpool fahren sollte, weil es auch in London leichte Probleme gab, die Suko zunächst abchecken sollte. Angeblich waren dort Hexen unterwegs, die eine völlig neue Spielart gefunden hatten. Und die Sache hier in Liverpool war zudem nicht wasserdicht gewesen. Aber die Dinge hatten sich weiter entwickelt, und ich steckte wieder mal mit beiden Beinen tief in einem verdammten Sumpf, aus dem es mir Schwerfallen würde, mich zu befreien.
    Ich mußte das Rätsel der Leichengasse lösen. Ob die gesamte Gasse mit ihren Bewohnern involviert war oder ob sich die unheimlichen Vorgänge nur auf das Haus mit der Nummer 13 beschränkten, stand auch nicht fest. Ich drückte den anderen Menschen die Daumen, daß sie nicht auch in den verfluchten Bann hineingerieten.
    »Bist du fertig, Fay?«
    Obwohl sie meinen Ruf gehört haben mußte, gab sie keine Antwort, was mich mißtrauisch machte.
    Ich ging durch das schummerige Licht auf die Schlafzimmertür zu und hatte sie noch nicht erreicht, als ich das leise Stöhnen hörte.
    »Fay!« rief ich und war mit einem Schritt im Zimmer.
    Sie stand neben dem Bett. Die Arme ausgestreckt, den Blick auf die Decke gerichtet.
    Jetzt war es so, wie ich es schon selbst erlebt hatte. Auf der Decke tanzten die Schatten wie dunkle Irrläufer. Das wäre nicht das schlimmste gewesen, es passierte noch etwas anderes. Ich merkte, daß der Boden nicht mehr so ruhig dalag wie sonst. Er bewegte sich wellenförmig auf und ab, wie ein Boot, das über ein etwas unruhiges Wasser trieb.
    Zugleich knirschte es hinter mir.
    Ich drehte mich um.
    Die Wand hatte einen Querriß bekommen. Fingerbreit, aber das blieb nicht so, denn der Riß weitete sich, und ich sah,

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