1110 - Killer-Katzen
was wir da zu hören bekommen hatten. Aus Katzen waren also killende Bestien geworden. Man konnte es als unmöglich ansehen, aber ich machte mir meine eigenen Gedanken, denn ich dachte an zurückliegende Fälle, als Katzen in das Feld einer gefährlichen Magie hineingeraten waren, die ihren Einfluß im alten Ägypten gehabt hatte, denn dort wurde die Katzengöttin Bastet hochverehrt und von gewissen Sekten sogar angebetet. Das mußte nicht nur auf Ägypten beschränkt bleiben, wie ich auch wußte. Hier bewegten wir uns durch eine recht abgeschiedene Umgebung, die auch Menschen wie Brenda Miller einen entsprechenden Unterschlupf bot. Hier konnte sie ihre wahren Ziele verfolgen, ohne großartig belästigt zu werden. Und jemand wie sie war auch der Typ, der sich gern zurückzog und mit anderen Menschen keinen Kontakt pflegte. Ihr kam es einzig und allein darauf an, bei den Katzen zu bleiben und über sie zu herrschen wie Bastet, die Katzengöttin.
Neben mir ging Fay her. Sie hatte sich bisher zurückgehalten und schauderte jetzt zusammen. Als ich ihr den Arm um die Schultern legte, drückte sie sich an mich.
»Ich habe Angst«, flüsterte sie. »Richtige Angst. Das ist schon bald wie in der Leichengasse. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, John. Das ist mir alles so fremd, und jetzt glaube ich richtig daran, daß die Katzen kleine Mörder sind.«
»Wir müssen davon ausgehen.«
Sie blieb stehen, und auch ich verharrte. »Ich möchte mich nicht darum kümmern müssen. Es ist so anders. Außerdem bin ich schon von einer Katze angegriffen worden. Ich habe Angst vor der Zukunft, wenn du verstehst.«
»Klar, das ist richtig, Fay. Aber es ist nun mal mein Beruf, mich in ungewöhnliche Vorgänge einzumischen. Wäre es nicht so gewesen, hätte ich auch dir nicht helfen können.«
Sie blickte mir leicht konsterniert ins Gesicht. »Glaubst du denn, daß hier ebenfalls andere Kräfte am Werk sind? Solche, die du bekämpfst, John?«
»Ich gehe davon aus.«
»Aber welche?«
»Laß uns darüber jetzt nicht reden. Es würde dich nur verunsichern, Fay.«
»Aber du bleibst noch hier, nicht?«
»Ja, das werde ich.«
»Und du willst auch diese Brenda Miller sehen?«
»Auch das habe ich mir vorgenommen.«
»Was soll ich denn dann tun?« fragte sie.
»Mrs. Brown hat uns Zimmer angeboten. Wenn du willst, kannst du hier auf mich warten.«
Fay nagte an ihrer Unterlippe. Ein Zeichen, daß sie unschlüssig war. »Ich weiß nicht so recht, John. Eigentlich würde ich lieber von hier ganz verschwinden. Ich weiß nicht, ob ich hier in Sicherheit bin. Ich glaube es einfach nicht, denn hier habe ich auch Katzen gesehen, und eine davon hat mich angegriffen. Da kann ich mich hier auch nicht sicher fühlen.«
»So gesehen hast du recht.«
»Dann bleibe ich doch bei dir.« Überzeugend klang das nicht. Ihr verunsicherter Blick streifte über das Gelände. Es war keine Katze zu sehen. Sollte eine in der Nähe sein, dann hielt sie sich im hohen Gras versteckt.
»Willst du sofort los?«
»Nein, ich möchte noch ein paar Worte mit Mrs. Brown reden.«
»Gut, John. Was sagt sie denn dazu?«
»Sie scheint etwas zu wissen«, erwiderte ich, »aber sie scheint auch Angst zu haben. So jedenfalls kam mir ihr Verhalten vor.«
»Alle haben Angst, John. Du hast es doch gehört. Diese verdammte Brenda Miller und ihre Katzen verbreiten Angst und Schrecken. Ich hasse jetzt schon beide.«
Wir fanden Mrs. Brown im Gasthaus. Sie war dabei, die Tische abzuwischen und schaute hoch, als wir den Raum betraten. »Sie sind noch da?«
»Ja«, erwiderte ich. »Wir hatten noch einige Fragen an Ihren Neffen. Außerdem ist Miß Waldon von einer Katze angegriffen worden, als ich mit Ihnen sprach. Allmählich habe ich den Eindruck, als wären die Katzen dabei, die Menschen zu terrorisieren.«
»Dazu kann ich nichts sagen, Mr. Sinclair.«
»Oder wollen Sie nichts sagen?«
Sie schaute mir in die Augen. »Es gibt Gerüchte. Nicht mehr und nicht weniger.«
»Die drehen sich bestimmt um das Katzenasyl und seine Besitzerin namens Brenda Miller.«
Gisela Brown räusperte sich. »Da zeigen Sie sich aber gut informiert, Mr. Sinclair.«
»Es war einfach, denn ich habe mit Daniel gesprochen.«
»Glauben Sie ihm denn?«
»Warum nicht? Was er uns sagte, waren Fakten. Oder existiert diese Cat Home nicht?«
»Doch, das schon«, gab sie zu. Aber es sind doch meistens nur Gerüchte, die sich darum ranken.
»Man hat eben keine Beweise gefunden.«
»Kennen Sie
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