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1111 - Die Macht der Elf

Titel: 1111 - Die Macht der Elf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kriechschwämme auf EMschen etwa.
    Er konzentrierte sich auf die telepathischen Notrufe. Noch war die Kommunikation mit Zeron so gut wie unmöglich. Er konnte nur versuchen, dem Begleiter mit der freien Hand Zeichen zu machen.
    „Wir müssen noch tiefer hinab!" sagte er ins Mikro und deutete auf die ovalen Riesenwolken, die wie gigantische Amöben in der nächstunteren Schicht fast sanft dahintrieben. Nebenbei registrierte er, daß die Außentemperatur jetzt 90 Grad Celsius betrug (eben noch knapp 40) und der Druck 22 Atmosphären (beim letzten Blick auf die Helminnenanzeige etwa die Hälfte davon).
    Gucky las den Wilden Protest und die Panik aus Zerons Gedanken heraus. Vergeblich versuchte er, dem Partner klarzumachen, wie nahe sie dem Segel sein mußten.
    Er vergaß alles andere und peilte die Quelle der Impulse an.
    Sie kamen mitten in einem gewaltigen Wirbel heraus, dessen Innenwände sich in rasender Rotation befanden und stabil waren wie fester Boden. Ehe sie sich's versahen, waren sie von der Zentrifugalkraft erfaßt, und klebten an der Schlauchwand, die verdichteten Ammoniakwölken im Rücken. Die Drehung riß sie mit sich - und genau ihnen gegenüber hing das Segel.
    Die Sicht im Innern des Wirbels war vollkommen frei wie in einem Vakuum. Der Anblick des Segels machte Gucky erst richtig klar, wie unvorstellbar groß der Durchmesser der „Windhose" sein mußte. Das zehn mal zehn Kilometer große Viereck ragte mit einer Hälfte aus der Schlauchwand heraus, und zwar in der der Rotation entgegengesetzten Richtung. Genau über die Mitte verlief ein sanfter Knick, von wo aus es in einem geschätzten Winkel von 40 Grad zurückgebogen wurde. Das Anhängsel war gegen die Schlauchwand gedrückt.
    Ein kurzer Blick in die Tiefe ließ Gucky aufstöhnen. Es war wie der Blick in einen Brunnenschacht, aus dessen endloser Tiefe das orangerote Glühen des flüssigen Welteninnern heraufschimmerte.
    Die Hilferufe kamen aus der winzigen „Gondel". Dann aber mußte sie mit dem eigentlichen weißen Raben identisch sein - das Segel nur ein Hilfs-, ein Beförderungsmittel?
    Plötzlich war Zerons Stimme wieder in seinem Empfänger, klar und störungsfrei: „Worauf warten wir noch? Wenn der Wirbel sich auflöst, stürzt das Ding endgültig ab!
    Laß uns schon hinüberspringen! Ich will verdammt sein, wenn es hier Sehenswürdigkeiten zu bestaunen gibt!"
    Noch konnte er ja nicht ahnen, was er noch bestaunen würde.
    „Wenn wir teleportieren, sitzen wir neben dem Raben fest und erreichen gar nichts!" gab der Ilt heftig zurück.
    „Es gibt nur eine Möglichkeit. Wir schweben hinüber!"
    „Wir werden uns verlieren!" wehrte Zeron ab.
    „Ich finde dich immer, solange du denkst."
    Gucky riß sich blitzschnell los, und bevor Zeron wieder nach ihm greifen konnte, hatte er das Gravo-Pak aktiviert und berührte in einer bestimmten Folge die Leuchtfelder auf der Kontaktleiste. Ein geringer Schub genügte, um ihn ins Auge des Wirbels stoßen zu lassen. Das Aggregat neutralisierte die Gucklon-Gravitation ebenso wie die Zentrifugalkraft.
    Fluchend folgte Zeron seinem Beispiel und gab sich Mühe, durch vorsichtige Vektorierung so nahe wie möglich beim Mausbiber zu bleiben. „Nahe" war dabei ein sehr relativer Begriff, denn Gucky schätzte den Durchmesser des Schlauches auf gut und gern siebzig, achtzig Kilometer.
    In seinem Zentrum waren die Zentrifugalkräfte unwirksam, die Schwerkraft wirkte voll auf die Raumfahrer. Guckys Finger huschten ununterbrochen über die Schaltleiste. Viel zu langsam näherte er sich dem Segelanhängsel, das noch zu weit entfernt war, um seine Form erkennen zu lassen.
    Gucky verstärkte den Schub. Er hatte das Gefühl, sich nicht mehr von der Stelle zu bewegen, und es wurde zur Gewißheit, als Zeron seitlich an ihm vorbeischoß.
    Etwas bremste ihn! Etwas... griff nach ihm!
    Da waren sie wieder, diese Impulse aus der Tiefe! Gucky versuchte, sich durch eine schnelle Teleportation in die Höhe aus der Umklammerung der fremden Kraft zu befreien.
    Er versagte!
    Er hörte Zerons Schreie im Helmempfänger und sah ganz kurz, wie der Nexialist die Kontrolle über seinen Flug verlor. Er wollte ihm eine Warnung zurufen, doch in diesem Moment sackte er wie ein Stein in die Tiefe.
    Verzweifelt bearbeitete der Ilt die Kontaktleiste. Das Gravo-Aggregat neutralisierte die Schwerkraft nicht mehr - oder hatte sein Absturz ganz andere Gründe?
    Er wagte nicht daran zu denken. Immer weiter hinab ging es durch den Wirbel. Wieder

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