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1111 - Die Macht der Elf

Titel: 1111 - Die Macht der Elf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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im Weltraum erfolgte eine Explosion. Drei Minuten später war Gucky zurück.
    Er zitterte.
    „Les", drang es ganz schwach aus Zerons Helmempfänger. „Les, ich kann es nicht bekämpfen! Hilf mir doch!"
    „Was?"
    Guckys Haltung veränderte sich abrupt. Eben noch schwankend und vornübergebeugt, richtete er sich zur vollen, stolzen Größe auf und grinste.
    „Was meinst du? Mach dir nur keine Sorgen, Les. Was da eben auseinandergeflogen ist, war ein im All treibendes Totenschiff irgendeiner raumfahrenden Rasse aus M82. Ich konnte doch nicht zulassen, daß die Atmosphäre meines Planeten durch das Leichengift verdorben wird, wenn das Wrack hineinstürzt." Er nickte ernst. „Und genau das hätte es getan, glaub mir."
    „Soso", machte Zeron. „Und diese Toten konntest du espern."
    „Ich espere nur nach dem Segel", wich Gucky schnell aus. „Und jetzt habe ich seine ungefähre Position. Achtung, es wird ungemütlich! Wir bleiben zusammen, Les. Auf keinen Fall die Gravo-Paks aktivieren. Ein falscher Schub, eine falsche Vektorierung, und es reißt uns auseinander. Laß mich nur machen!"
    Zerons heftiger Protest erfolgte schon in der wildbewegten, von Orkanen unvorstellbarer Wucht zerwühlten Atmosphäre Gucklons. Er brach mitten im Satz ab, und wenn Gucky etwas antwortete, konnte er es nicht hören. Im Helmempfänger war nur das Knistern und Krachen verheerender elektromagnetischer Entladungen.
    Und das War erst der Anfang.
    Soweit Les in diesen Sekunden klar denken konnte, machte er sich klar, daß sie geradewegs in einer Zone der oberen Atmosphäreschichten herausgekommen waren, in der aufsteigende Gassäulen in den planetenumspannenden Strahlungsgürteln für Entladungen sorgten, gegen die ein irdisches Gewitter nichts weiter war als ein schwaches Wetterleuchten. Die Strahlungsgürtel degradierten die Van-Allen-Gürtel der Erde zur Bedeutungslosigkeit, die nun auftretenden Phänomene waren millionenfach stärker als Erdenblitze.
    Les klammerte sich mit beiden Händen an Gucky fest und widerstand dem Impuls, sein Gravo-Aggregat zu benutzen, als sie von den entfesselten Gewalten um die eigene Achse gewirbelt wurden. Die Schutzschirme flammten in allen Farben, die mörderische Schwerkraft zerrte an den Winzlingen, die es gewagt hatten, den Giganten herauszufordern. Allein der Außendruck wurde in den Überlebensmonturen neutralisiert.
    Les schrie und wußte, daß niemand ihn hörte. Zeitweise konnte er den freien Weltraum sehen, wenn die Schleier über ihm aufgerissen wurden. Dann war auch das vorbei. Die Gravitation zog sie immer tiefer nach unten. Sie fielen wie Steine und wurden umhergewirbelt wie welke Blätter im Orkan.
    Ein Blick auf die Belastungsanzeigen des Schirmes brachte Les an den Rand des Wahnsinns. Wie lange hielten sie noch stand?
    Kleine Kugelblitze entstanden wie glühende Punkte vor den Augen, hefteten sich an plötzlich aus den zerfetzten gelben Schwaden auftauchende Brocken aus gefrorenem Ammoniak und tanzten darauf wie Irrlichter, bis sie sich ausdehnten und in sanften Explosionen vergingen.
    Les wurde schwindlig.
    Bring uns hier heraus, Gucky! Zurück in den Weltraum! Das Segel liegt längst zerschmettert auf der Oberfläche! Und genau das wird auch mit uns geschehen, wenn...!
    Die Umgebung verschwand vor seinen Augen und machte einer anderen Platz.
     
    *
     
    Sie materialisierten in einer ruhigeren Zone, noch ein gutes Stück tiefer im nun schon fast breiigen Mahlstrom der Giftatmosphäre.
    Gucky sah glühende Kreise vor den Augen, die sich abschwächten und schließlich ganz verschwanden. Der Ilt war kaum weniger mitgenommen als Zeron, und dennoch fühlte er sich nicht wirklich elend.
    Vielleicht war das Zwicken und Ziehen im Nacken mit daran schuld. Diesmal jedoch war es nicht die Ankündigung von irgend etwas Furchtbarem, das mit ihm geschah. Gucky fühlte sich zwar ausgelaugt, aber auch ausgeglichen wie seit dem ersten Verlassen der BASIS nicht mehr. Die gegensätzlichen Kräfte, die an ihm rüttelten, waren nicht mehr zu spüren. Vielmehr schien ihm neue, unerklärliche Energie von irgendwoher zuzufließen.
    Gucky machte sich darüber weniger Gedanken als über das, was er ganz kurz aus der Tiefe zu empfangen geglaubt hatte - neben den fortgesetzten Hilferufen des weißen Raben. Die Aussicht auf intelligentes Leben auf Gucklon war kaum dazu angetan, große Begeisterung in ihm zu wecken. Zu gut war ihm noch die eine oder andere Lebensform auf Extremplaneten in Erinnerung, die Roll- und

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