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1112 - Elfenrache

1112 - Elfenrache

Titel: 1112 - Elfenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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freundlich, sondern völlig anders und auch sehr überdreht. Zugleich war mir der bösartige Unterton nicht entgangen, und ich war nicht in der Lage, etwas zu tun. Ich konnte nicht einmal aufstehen. Die verdammte Schwäche hatte sich durch meine Glieder gezogen.
    Zusammen mit dem Lachen veränderten sich die beiden Schwestern. Jill und Laura wurden zu dem, was sie auch in ihrer zweiten Existenz waren. Die Weichheit und das Kindhafte aus ihren Gesichtern verschwanden. Eigentlich blieb bei ihnen nur die Kleidung gleich, alles andere veränderte sich.
    Im Hintergrund war ein für mich unsichtbarer Maskenbildner beschäftigt, der sich an ihren Gesichtern zu schaffen machte. Er baute sie um. Er ließ die helle Haut verschwinden und ließ sie statt dessen anders aussehen, weil auf ihr etwas wuchs.
    Haare sprossen an allen Teilen des Gesichts hervor. Aus jeder Pore schien ein langes, dünnes Haar zu wachsen. Wie so oft machte es auch hier die Masse. Die Haare waren so zahlreich, daß sie sich zu einem Pelz verdichteten, der von Sekunde zu Sekunde immer mehr Platz in ihren Gesichtern einnahm.
    Ich konnte nichts tun und war zum Zuschauen verdammt. Häßlich wurden sie. Kleine, häßliche Elfen mit grünblauen Augen, deren Pupillen facettenreich schimmerten.
    Ihre Hände und die bloßen Arme waren ebenfalls von einem Fell bedeckt, das allerdings nicht so dicht wuchs und mehr einen Flaum bildete. Auch die Beine zeigten das dunkle Fell. Es zog sich sogar bis hin zu ihren Füßen.
    Die Kindergesichter waren völlig verschwunden. Jetzt zählten nur noch die Fratzen der Elfen.
    Behaart wie Tiere. Sie glichen mehr bösen Trollen oder anderen Waldwesen, die sich in den geheimnisvollen Reichen aufhielten. Die Münder waren zu kleinen Mäulern geworden. Die Nasen sah ich nicht mehr, da sie unter dem Fell verschwanden, aber ich hörte ihre Stimmen.
    Auch sie hatten sich verändert. Die normalen hellen Kinderstimmen gehörten der Vergangenheit an.
    Jetzt sprachen sie mit mir fremden Organen. Es waren Stimmen, die nicht zu Kindern paßten.
    Allerdings auch nicht zu Erwachsenen. Sie hörten sich knarrend an, düster und grollend. So rollten die Worte durch ihren Hals und schließlich aus ihren Mündern hervor.
    Sie sprachen über mich, aber sie redeten nicht direkt auf mich ein. Für sie war ich mehr Mittel zum Zweck.
    »Er ist gekommen, um unsere Königin zu beleidigen, Jill.«
    »Ja, das glaube ich auch.«
    »Hat er sie denn beleidigt?« fragte Laura.
    »Sei nicht dumm. Das hat er schon, und das weißt du auch sehr genau. Er war ihr nicht wohlgesonnen. Sie hat es uns doch gesagt, und sie hat uns auch zu ihm geschickt.«
    »Dann muß er bestraft werden.«
    All gab durch ein Nicken ihr Einverständnis.
    »Wie denn?«
    »Wir nehmen ihn mit in den Garten.«
    »Und weiter?«
    »Der Teich…«
    »O ja, o ja!« jubelte Laura. »Der Teich, der Spiegel, unsere Welt, nicht wahr.«
    »Diesmal schicken wir ihn hin.«
    »Und kehrt er zurück?«
    »Nein, nie mehr. Das ist seine Strafe, und es ist auch in Caros Sinne, glaube ich.«
    »Ja, dann los.« Laura war die erste, die ihre Hand nach vorn streckte, um mich greifen zu können.
    Normalerweise wäre ich schon längst in die Höhe gesprungen und hätte versucht, dem Spuk ein Ende zu bereiten, aber das war nicht möglich. Meine Verzauberung hielt an. Im Ergebnis war es letztendlich die Schwäche, der ich leider nichts entgegensetzen konnte.
    Die beiden Elfen wußten, daß ich nicht in der Lage war, so schnell aufzustehen, wie sie es wollten.
    Deshalb faßten sie mich an und zerrten mich in die Höhe.
    Ihre Haut hatte sich nicht nur äußerlich verändert. Die Innenflächen der Hände, auf denen keine Haare wuchsen und sich deshalb auch kein Fell hatte bilden können, waren kalt.
    Kalt und schmierig, als würde ein besonderer Schweiß daran kleben. Die Hände rutschten leider nicht ab. Sie hielten mich umfaßt wie zwei Klammern.
    Dann zogen sie mich hoch.
    Nein, gelähmt war ich nicht, auch wenn ich mich so fühlte. Das unsichtbare Blei steckte noch in meinen Knochen, und die kleinen Kinder, die als Gegner eigentlich lächerlich gewirkt hätten, waren jetzt gefährliche kleine Biester, denen es auch nichts ausmachen würde, mich ins Verderben zu schicken.
    Ich stand. Ich schwankte. Vielleicht schwankte auch der gesamte Garten, so genau bekam ich das nicht in den Griff.
    Die Hände zogen mich weiter.
    »Komm mit!« befahlen die alt und böse klingenden Stimmen. »Du mußt jetzt zum Teich

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