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1112 - Elfenrache

1112 - Elfenrache

Titel: 1112 - Elfenrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich mir als echte Stimmen näherten.
    Die drangen von der Seite her auf mich zu. Ein halblautes Geflüster erreichte mein Ohr.
    Kichern auch…
    Hell und kindhaft!
    Seltsam, noch nicht zu erklären, und so drehte ich mühsam den Kopf nach links.
    Ein Lachen…
    Von wem?
    Die Kinderstimme mußte ihren Ursprung zwischen den Pflanzen haben, und ich verstand plötzlich jedes Wort.
    »Da ist er ja, Jill…«
    »Ja. Wir haben auch nicht gesehen, wie er ging.«
    »Dafür hat Caro gesorgt.«
    »Bestimmt.«
    Ich hatte jedes Wort verstanden. Mir waren auch die Stimmen nicht unbekannt, aber mir fiel nicht ein, wo ich sie schon gehört hatte.
    Irgendwo. Es lag nicht einmal lange zurück. Es hatte sich jemand mit mir unterhalten.
    Aber wer…?
    Die Stimmen waren verstummt. Aber das Lachen konnte ich nicht überhören. Wieder klang es so hell und kindlich. Die verflixten Gewächse nahmen mir die Sicht. Zudem fühlte ich mich einfach zu schwach, aufzustehen und selbst nach den Sprecherinnen zu suchen. Sie waren es ja, die mich besuchen wollten, und dem trug ich Rechnung. Sollten sie doch kommen und mir sagen, was sie von mir wollten.
    Die Blätter der Pflanzen in meiner Nähe bewegten sich. Nicht der Wind schob sie auseinander und schuf entsprechende Lücken, sondern vier Kinderhände.
    Es waren die beiden Mädchen, die mich auf dem Hof empfangen hatten und mir nun einen weiteren Besuch abstatteten. Sie hatten sich nicht verändert und trugen noch immer ihre sandfarbenen Kleider, nur die Springseile hatten sie weggelassen.
    Sie sahen aus wie Schwestern, und sie hielten sich an den Händen fest, als sie weitergingen, um sich so hinzustellen, damit sie mich anschauen konnten.
    Es hätte ein Bild wie aus der heilen weit eines Kinderbuchs sein können. Die blonden Mädchen, putzig nett, die so sauber wirkten und auch lächelten.
    Die größere der beiden stellte sich vor. »Ich heiße Jill«, sagte sie und deutete auf die andere. »Das ist meine Schwester Laura. Und wie heißt du, Mister?«
    »John«, quetschte ich hervor.
    Beide begannen zu kichern, und ich wollte wissen, warum sie plötzlich lachen mußten.
    »Wir kennen keinen, der John heißt.«
    Diesmal hatte Laura gesprochen. »Ist auch nicht schlimm.«
    »Geht es dir nicht gut?« fragte Jill. »Ja, meine Liebe.«
    »Was hast du getan?«
    »Nichts.«
    »Doch.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Oder hast du Caro geärgert?«
    Hoppla, das war schon eine Frage, die mich aufhorchen ließ und mich sogar mißtrauisch machte.
    Die beiden schienen zu Caro ein besonderes Verhältnis zu haben. Möglicherweise waren sie sogar Vertraute dieser Person. »Wie sollte ich sie denn geärgert haben? Ich kenne eure Caro ja kaum.«
    »Doch, die hast sie geärgert!« bestätigte auch Laura.
    »Und woher weißt du das so genau?«
    »Von ihr.«
    »So ist das…«
    »Ja«, sagten jetzt beide und nickten auch gemeinsam, als hätten sie sich abgesprochen.
    Plötzlich grinsten sie. Ja, sie grinsten, sie lächelten nicht, und dieses Grinsen entstellte ihre Gesichter. Jetzt sahen sie nicht mehr so brav und harmlos aus. Zwar hatten sie sich nicht verändert, aber auf mich wirkten sie mehr wie zwei, die einen Teil ihres Menschseins abgegeben hatten und zu kleinen, aber durchaus lebendigen Puppen geworden waren.
    Das Grinsen auf ihren Gesichtern hatte sie zu kleinen, bösartigen Monstern gemacht, und mir brach plötzlich Schweiß aus. Noch stärker als zuvor, denn jetzt wußte ich, daß sich die Gefahr um mich herum noch mehr verdichtet hatte.
    Ihre Hände lösten sich nicht, und auch das leicht heimtückische und wissende Grinsen blieb, aber es geschah etwas anders mit ihnen, denn urplötzlich waren wieder die Funken da, die ihre beiden Körper umtanzten.
    Ein wirbelnder Reigen, der nicht zu stoppen war. Der alles an ihnen genau nachzeichnete.
    Sie also auch, dachte ich. Die verdammten Sirulinen machten nicht einmal vor Kindern Halt. Ich merkte, wie sich mein Magen zusammenzog. Es war die Gefahr, die ihn so reagieren ließ. Ich steckte darin und merke, daß mir das Atmen immer schwerer fiel. Etwas zerrte mit unsichtbaren Fingern an meinem Nacken. Ich konnte den Weg des kalten Schweißtropfens verfolgen, der über meinen Rücken hinwegrann.
    Die Lichter sprühten. Sie zerplatzten, waren weg, kamen danach wieder. Sie funkten mir entgegen und erreichten mich auch, aber sie berührten meine Haut nicht.
    Dann lachten sie. Es hatte nichts mehr mit dem Lachen gemein, das ich kannte. Es klang nicht so hell, so kindhaft und

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