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1113 - Die Fratzen der Fresser

1113 - Die Fratzen der Fresser

Titel: 1113 - Die Fratzen der Fresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eingenommen hatten. Aber die Rückbank war noch frei, und die suchten wir uns aus.
    Wir wurden natürlich beobachtet. Nicht heimlich, sondern offen. An den Augen war abzulesen, daß die älteren Menschen unser Verhalten nicht begriffen. Sie wünschten uns zum Teufel oder woanders hin. Selbst die Gespräche waren bei unserem Einsteigen verstummt. Sie wurden erst wieder aufgenommen, als wir saßen.
    »Ich glaube, ich bin hier falsch«, murmelte Glenda. »Völlig deplaziert.«
    »Das wird auch so bleiben.«
    Sie lachte. »Diese Britta hat uns doch kein Wort geglaubt«, sagte Glenda.. »Die hält uns nicht für normale Reisende, sondern eher für Spione oder so.«
    »Reporter könnte sein.«
    »Auch das.«
    Die letzten Gäste stiegen ein. Sie wurden mit großem Hallo begrüßt. Man kannte sich eben und traf sich schon seit längerer Zeit. Es ging um das Thema Krankheit. Jeder hatte irgendein Wehwehchen, von dem er berichten mußte.
    »Ich glaube, ich stehe im Wald«, flüsterte Glenda. »Was soll das denn noch alles werden?«
    »Keine Ahnung.«
    »Freust du dich auf Windsor?«
    »Ich kenne es.«
    »Dann können wir uns ja abseilen.«
    »Warte erst mal ab.«
    Der Busfahrer erschien. Er wurde mit lautem Hallo begrüßt. Wir erfuhren, daß er Harry hieß. Harry war ein Typ wie aus dem Leben. Er trug eine flache Mütze, hatte über sein Hemd eine Weste gestreift und sein Bauch hing über den Gürtel seiner Jeans hinweg. Auf seinem runden Gesicht zeigten die Wangen eine gesunde Röte, und in seinen Augen blitzte es.
    »Na, alle wieder beisammen.«
    »Aber sicher, Harry.«
    »Dann kann es ja losgehen. Ich habe auch schon gefrühstückt und mir eine halbe Flasche Whisky in den Magen geschwemmt. Jetzt bin ich richtig in Form. Wir fahren und tanzen Walzer dabei.« Er lachte, schwenkte seine Mütze und nahm hinter dem Lenkrad Platz.
    Zuletzt stieg Britta ein. Sie hatte sich wieder gefangen. Am Beginn des Mittelgangs blieb sie stehen, und jetzt hatte sie wieder ihr strahlendes Lächeln angeknipst.
    »Guten Morgen miteinander!«
    »Morgen Britta!« jubelten die Fahrgäste zurück.
    »Ich hoffe, ihr seid gut drauf. Habt gute Laune wie immer mitgebracht. Ist auch nicht schwer bei dem herrlichen Wetter. Ich für meinen Teil habe eine Super-Stimmung.«
    »Das wüßte ich aber«, flüsterte Glenda, die ihre jeansbedeckten Beine in den Mittelgang hineinstreckte. »Alles nur Schau. Zumindest bei Britta.«
    Da lag sie bestimmt richtig. Aber so war das nun mal. Davon lebte die Branche.
    »Tja, meine Lieben, dann kann es ja losgehen. Ich wünsche uns allen eine gute Fahrt. Wie gesagt, es ist für alles gesorgt. Ihr braucht nur eines mitzubringen: gute Laune.«
    »Die haben wir!« rief eine Frau mit violett gefärbten Haaren und streckte beide Arme in die Luft.
    »Gute Laune und eine prall gefüllte Geldbörse«, murmelte Glenda. Sie stieß mich an. »Wieviel hast du denn eingesteckt?«
    »So gut wie nichts. Ich verlasse mich da auf dich.«
    »Da bist du verlassen.«
    Wir waren inzwischen gestartet. Britta, die am Ende des Ganges stand, setzte sich jetzt ebenfalls auf ihren Platz dicht hinter dem Fahrer. Sie warf uns einen letzten Blick zu, und ich fand ihn alles andere als freundlich. Sie mißtraute uns. Irgendwo hatte sie auch recht.
    Wir waren keine erfahrenen Teilnehmer solcher Kaffeefahrten. Im Gegensatz zu den übrigen Fahrgästen. Jeder hatte etwas mitgebracht. Da wurden die Thermoskannen mit dem Kaffee geöffnet, da reichte man sich Sandwichs oder kleine Snacks, und die Musik war auch entsprechend.
    Weiche Melodien, fröhlich klingend, nach Sonne, nach Lachen und heiler Welt. So wollte man die Gäste einstimmen. Sie sollten super drauf sein, denn nur wer das war, der kaufte auch etwas. Und bei schönem Wetter saß das Geld sowieso locker.
    Glenda und ich saßen auch weiterhin allein auf der Rückbank und wirkten innerhalb der Gruppe noch immer wie die Menschen vom Mars, die sich zufällig verirrt hatten. Sehr oft drehten sich die Fahrgäste um. Ein Mann in einem bunten Hawaiihemd hatte jetzt schon Durst. Eine erste Bierdose war bereits leer. Jetzt hielt er eine zweite in der Hand und prostete uns mehrmals zu. Er war so richtig in seinem Element, und die Frage, die einfach kommen mußte, die kam auch.
    »Neu hier?« fragte er.
    Glenda verdrehte die Augen. »Ich pack es nicht!« jammerte sie.
    Ich blieb gelassen und grüßte jovial. »Klar, Sir, wir sind neu dabei.«
    »Aber noch keine Rentner, wie?« Er lachte, trank und verschluckte

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