1113 - Die Fratzen der Fresser
Zeit, daß es mal wieder regnete.
Nach vorn hin sah Suko zwar den Weg, aber rechts und links nahm ihm hochwachsendes Buschwerk die Sicht, so daß er von der Umgebung kaum etwas sah. Weiße Wolken lagen wie kleine Inseln am Himmel. Die Sonne brach sich ungehindert Bahn und vergoldete das Land.
Die Ruinen nicht!
Sie erschienen plötzlich vor Sukos Augen. Ihm war, als wäre vor ihm ein Tor geöffnet worden, um den Blick freizugeben. Ob diese Umgebung jemals zu Windsor Castle gehört hatte, war ihm nicht bekannt, jedenfalls war es einmal eine Burg gewesen und sicherlich auch bewohnt, doch in dieser Zeit nicht mehr. Der größte Teil dieser Anlage bestand aus Ruinen. Es gab auch keinen Turm mehr.
Dafür einige noch stehengebliebene Wände mit großen Löchern, die ihn an gewaltige Augen erinnerten, durch die der Wind pfiff.
So etwas wie ein Burghof war auch vorhanden, und dort konnte Suko seinen Rover abstellen. Er rollte über den Platz, der mit hellen Steinen gepflastert war. Dazwischen wucherten Gräser hoch, die sich im leichten Wind bewegten, als wollten sie jeden Ankömmling begrüßen.
Es war Platz genug vorhanden, um den Wagen zu wenden, was Suko auch tat.
Er blieb noch einige Sekunden im Wagen sitzen, um die Atmosphäre auf sich einwirken zu lassen.
Ein schöner und idyllischer Ort war es nicht. Durch die Mauern wirkte er recht düster, trotz des Sonnenscheins, aber es gab nahe der Ruinen auch Schatten.
Und tot war die Umgebung. Kein Mensch zeigte sich. Nicht einmal ein Tier entdeckte Suko.
Die Gaststätte selbst war in dem noch intakten Teil untergebracht worden. Nicht alle Mauern stammten noch aus alter Zeit. Suko stellte fest, daß angebaut und repariert worden war, da fiel das neue Mauerwerk einfach auf.
Suko stieg aus. Der warme Sommerwind umfächerte ihn. Die Fenster der Gaststätte waren klein und quadratisch. Da sie in kleine Nischen hineingebaut waren, sahen sie auch dunkel aus.
Als Eingang diente eine grau gestrichene Bogentür. Über ihr las Suko den Namen CASTLE INN!
Er setzte sich aus Eisenbuchstaben zusammen, die einen Halbkreis bildeten.
Es war jemand da. Suko nahm den Geruch aus der Küche wahr. Der typische Essensgeruch streifte seine Nase, und als er die eiserne Klinke drückte, da brauchte er der Tür kaum Druck zu geben. Wie von selbst schwang sie nach innen.
Suko hatte freie Bahn.
Im Western blieben die Helden oft direkt hinter der Schwelle stehen, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, wenn sie den Saloon betreten hatten. So ähnlich hielt es Suko hier auch. Er wollte sich umsehen und stellte zunächst einmal fest, daß kein einziger Gast an den Tischen saß, obwohl sie schon gedeckt waren. Man saß zu sechs Leuten zusammen, und die Tische waren so verteilt, daß die Lücken zwischen ihnen breit genug waren.
Der Tür gegenüber lag die Theke.
Gebaut aus massivem Holz. Sehr rustikal. In der Mitte stand ein großes Holzfaß, aus dem das Bier fließen konnte. Jenseits des Tresens schaute Suko auf die Regale, in denen zahlreiche Gläser und auch Schnapsflaschen standen. Eine Tür gab es ebenfalls, und sie stand spaltbreit offen.
Das Sonnenlicht verirrte sich kaum in diesen Gastraum. Deshalb war es recht düster.
Suko ging langsam vor. Der Boden war mit grauen Steinplatten belegt. Im rechten Winkel zu den Tischen war ein kleines Podium aufgebaut worden. Ein Mikro gehörte dazu. Wie ein Haken ragte es über das Stehpult hinweg. So etwas war ideal für eine Verkaufsveranstaltung. Dazu zählten auch die Pakete, die an der Wand nahe des Pults gestapelt worden waren.
Okay, es war noch kein Gast da. Trotzdem wunderte sich Suko, daß sich niemand blicken ließ. Kein Wirt, keine Kellnerin und auch nicht der Typ, der den älteren Leuten die Waren andrehen wollte.
Es stimmte hier alles. Trotzdem kam es Suko unwirklich vor. Wie irgendwo aus der Ecke hervorgeholt und einfach abgestellt. Da er den Geruch des Essens wahrgenommen hatte, suchte Suko nach einer Tür, die zur Küche führte.
Er sah keine.
Dafür allerdings eine, hinter der die Toilettenräume lagen, und die interessierten Suko im Moment nicht.
Dafür konzentrierte er sich auf das ferne Geräusch. Eine Frauenstimme. Keine die sprach, sondern lachte. Sie stieß die Laute ziemlich abgehackt hervor, aber Suko fand nicht genau heraus, woher er die Stimme gehört hatte. Von draußen jedenfalls nicht. Sie war hier im Haus ertönt.
Vielleicht aus der Küche. Der Kochdunst war nach wie vor zu riechen. Suko war etwas
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